„Ich sollte anfangen, Bäume zu pflanzen. Für jeden Flug", seufze ich, als wir einige Tage später am Flughafen stehen.
„Das wäre eine Aufgabe fürs Leben", gluckst Lucia.
Dann seufzt sie.
„Ich kann immer noch nicht glauben, dass du mich schon wieder alleine lässt."
Ich hebe unschuldig die Arme.
„Du warst diejenige, die darauf bestanden hat, mache jetzt ja keinen Rückzieher. Du wirst uns besuchen kommen", meine ich.
„Oder wir kommen dich wieder mal besuchen. Ich denke, es wird endlich Zeit für eine neue Tour", schmunzelt Mitch und legt einen Arm um meine beste Freundin.
„Heißt das, es wird ein neues Album geben?", frage ich unschuldig.
„Noch eins? Himmel hilf, ich bin so schon überfordert mit all dieser Musik", seufzt Kirstie, doch dann schleicht sich ein Lächeln auf ihre Lippen.
„Wir würden dich wirklich mitnehmen, Lucia. Solltest du dich anders entscheiden..."
„Vielleicht sollte Amari doch in eine eigene Wohnung ziehen. Dann kannst du jederzeit kommen", lacht Esther.
„Oder gleich einziehen", schmunzele ich und ziehe Lucia in eine Umarmung.
„Anders als du will ich mich erst mal einer Ausbildung widmen", meint sie und rollt mit den Augen.
„Mit Pentatonix arbeiten wäre so viel mehr als eine Ausbildung, das wäre deine Lebensaufgabe", grinse ich.
„Mit den Idioten? Da pflanze ich lieber mit dir Bäume", sagt Lucia unschuldig.
Kevin sieht sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Du bist eine Ausnahme. Und Kirstie. Aber ich weiß nicht, ob ich Scömìche aushalten würde."
Mitchs Augen weiten sich, als sie Scömìche sagt.
„Entspann dich und sei nicht so überheblich, hier gibt es noch nicht so viele Pentaholics", schmunzele ich.
„Ich glaube auch", meint Esther trocken und deutet möglichst unauffällig zur Seite.
Ich folge ihrer Bewegung mit meinem Blick und starre direkt in die Augen eines Mädchens, die mit den anderen aus ihrer Gruppe ganz eindeutig zu uns sieht.
„Okay, ich nehme alles zurück. Wie lange lag ich noch mal im Koma?", frage ich, ohne den Blick abzuwenden.
„Offensichtlich viel zu lange", grinst Lucia.
„Jetzt schau doch nicht so lange zu ihnen", seufzt Esther, die gerade wohl keine große Lust auf ein Treffen mit Fans hat.
Ich wende meinen Blick wieder ab.
„Ihr solltet Händchen halten. Sonst wollt ihr die Gerüchte doch auch immer so fies ankurbeln", sage ich zu Scott und Mitch, die verdächtig weit voneinander entfernt stehen.
„Es ist verrückt, wie sehr sie sich verändert haben, seit sie zusammen sind, nicht wahr? Früher hätten sie jetzt gekuschelt. Jetzt sind sie ein Paar, und sieh sie dir an", gluckst Esther.
Demonstrativ tritt Scott einen Schritt näher an Mitch.
„Ich würde ja gerne wissen, was die gerade von uns denken", gluckst Lucia und nickt zu der Gruppe, die uns anscheinend immer noch beobachtet.
„Mach dir keinen Kopf deswegen. Sei du selbst. Sei ein Einhorn", lache ich.
Mitch grinst breit.
„Sie lernt! Scotty, sie wird so wie ich!"
„Um Gottes Willen", murmelt Esther.
Mit hochgezogenen Augenbrauen dreht sich der Tenor zu ihr um.
Doch bevor er damit anfangen kann, seine durchgeknallte Persönlichkeit zu verteidigen, traut sich endlich eines der Mädchen, uns anzusprechen.
Oder eher Avi, der bis eben noch an seinem Handy war und verwirrt aufsieht.
„Hey, wir... Wir haben euch von da drüben gesehen und... Ich will wirklich nicht stören, aber könnten wir vielleicht ein Autogramm haben?", fragt sie und wird dabei rot.
„Wieso muss ich das machen?", flucht sie dann leise auf Deutsch und wirft den anderen, die hinter ihr stehen, einen kurzen Blick zu.
Ich muss mich stark zurückhalten, um nicht aufzulachen, und Lucia geht es anscheinend genauso.
Esther sieht uns kurz verwirrt an, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder Avi zuwendet, der mit der Situation anscheinend etwas überfordert ist.
„Was er mit diesem kryptischen Schweigen sagen will: Natürlich, ich brauche nur eure Namen, dann bekommt ihr ein Autogramm", hilft sie ihrem Bruder kopfschüttelnd.
„Oh, natürlich. Ich bin Lorna."
Avi lächelt ihr zu, bevor er den Stift nimmt, welchen Esther ihm bereits entgegen hält.
„Wieso habe ich meine CD zuhause gelassen? Ich habe euch gesagt, dass wir sie mitnehmen sollten", meint eine andere in einem scherzhaft weinerlichen Ton und sieht zu Mitch und Scott.
„Wir haben eine dabei!", ruft Mitch begeistert und fängt sofort damit an, in seiner Tasche zu kramen.
„Du bist?", fragt Scott, als sein Freund ihm die leuchtend gelbe CD entgegenhält.
„Hannah", antwortet sie, und kurz habe ich Angst, dass sie einfach auf die beiden Sänger zurennt und sie umarmt.
Und nie wieder loslässt.
Zwischen Avi und Scott bekommt Kevin gerade einen Namen buchstabiert.
„Suedaje? Das hätten wir auch so hinbekommen", schmunzelt er, nachdem er fertig geschrieben hat.
„Ich liebe deine Haare!", wendet sich Mitch an die einzige Person, die etwas verloren neben Esther stehen geblieben ist.
Jetzt strahlt sie.
„Ich bin Nia", sagt sie, als der Tenor sie nach ihrem Namen fragt.
„Sag mal, bist du die legendäre Amari?", werde ich dann von der Seite angesprochen, und so kann ich die anderen Gespräche nicht mehr weiter verfolgen.
„Sieht so aus", schmunzele ich.
„Ich bin Maike. Das hier ist Johanna", sagt das Mädchen vor mir und zieht ihre Freundin zu sich.
„Pass auf, wenn es nach Maike gehen würde, wärst du schon mit Avi verheiratet", ruft uns jemand zu.
„Margarethe!", zischt Maike, doch erntet nur Lachen.
„Eigentlich wollte ich nur fragen, ob Scömìche wahr ist, weil Marie mich sonst den ganzen Tag - quatsch, mein Leben lang - damit nerven wird, was mir aufgefallen ist", grinst sie unschuldig.
„Scömìche? Oh, ich bin ganz Ohr."
Ein weiterer Blick landet auf mir.
„Nein, du bist Lotte", wird sie trocken korrigiert, während ich hilflos zu Esther sehe, die nur grinsend mit den Schultern zuckt.
„Ich würde euch gerne die Wahrheit sagen, weil ich meine Familie grundsätzlich nicht anlüge... Aber ich will eure Hoffnung auch nicht zerstören. Lasst uns einfach sagen, dass sie seit... Ungefähr einem halben Jahr zusammen sind?"
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Buh. Ich möchte mit diesem Kapitel ein paar ganz besonderen Menschen Danke sagen, die meine Verrücktheit regelmäßig ertragen. Und die mich dazu motiviert haben, das hier nicht aufzugeben (auch, wenn sie es wahrscheinlich nicht mal wirklich wissen).
Fühlt euch gedrückt!
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Portrait (pausiert)
Fanfiction{Pentatonix Fan-Fiction} Die Tour von Pentatonix ist seit einigen Wochen vorbei, doch Amaris Fragen sind noch lange nicht geklärt, als sie in Deutschland im Krankenhaus aufwacht. Nachdem sie erfährt, wer die Anschläge begangen hat, flieht sie ein we...