♛Chicago Kings♛ - Du gehörst mir ✔️

Pain is never ending

❛❛Missing you isn't what hurts. It's knowing that I had you that's killing me.❜❜

♛

[DEVON]

Seit einer Stunde renne ich bereits durch Chicago. Nicht, weil ich auf der Suche nach jemandem bin, sondern, weil ich nicht stehen bleiben kann. Wenn ich es versuche, dann holt mich die ganze Scheisse von vorhin wieder ein. Wie ein Hammerschlag, der mich zu Boden zwingen will. Doch das kann ich mir jetzt nicht leisten, also renne ich weiter und verschwende keinen weiteren Gedanken an... Es schmerzt sogar ihren Namen zu denken, geschweige denn ihn auszusprechen. Wie konnte sie mir das bloss antun? Wie konnte mich dieses kleine, zierliche Mädchen bloss die ganze Zeit an der Nase herum führen?

Schmerz ist ein Teil meines Leben, an den ich mich gewöhnt habe. Doch dieser Schmerz ist anders. Verrat ist viel schlimmer als alles andere, selbst als jemanden zu verlieren den man mochte. Denn Verrat wiegt schwerer, sehr viel schwerer. Und das sie mich verraten, mich so schmählich hintergangen hat, kann ich kaum verkraften. Es ist als würde mich ein tonnen schwerer Stein nach unten ziehen. In den Lake Michigan, tiefer und tiefer. Bis ich keine Luft mehr bekomme, bis die schwarze Tiefe mich gänzlich verschluckt hätte. Es gibt kein Entkommen, keinen Weg nach oben. Ich ersticke, und doch sterbe ich nicht. Es ist, als befände ich mich in einem Traum, aus dem ich nicht erwache.

Ich hätte es kommen sehen müssen, aber nein, ich falle auf ihre Masche rein. Als hätte ich nichts gelernt. Meine Kindheit war zwar beschissen, doch wenn ich eines gelernt habe, dann, dass das ich jedem misstrauen muss, bis ich mir vollkommen sicher bin das die Person mein Vertrauen verdient. Doch bei Ava habe ich mich von den Gefühlen leiten lassen die ich für sie habe, oder viel mehr hatte. Sie haben mich blind gemacht. Doch damit ist jetzt Schluss!

Ich ziehe das Tempo an, renne noch schneller. So schnell, dass mir nach einigen hundert Metern das Atmen immer schwerer fällt und mit jedem Atemzug ein stechender Schmerz durch meine Lunge peitscht. Doch statt langsamer zu werden und zu Atem zu kommen, geniesse ich den Schmerz und will ihn so lange es geht spüren. Doch nach einem weiteren Kilometer ist dann auch für mich eine Grenze erreicht, die ich nicht überschreiten werde. Also verlangsame ich meine Schritte und stütze mich mit den Händen am Geländer des Hafens ab. Beuge meinen Kopf nach unten und atme tief ein und wieder aus. Ein und aus.

Vor meinem geistigen Auge erscheint plötzlich Ava, wie sie mit wehendem Haar vor mir steht. Ihre leuchtenden Rehaugen sind auf mich gerichtet und ihr verführerischer Mund spricht meinen Namen aus. Sie ist wie eine Sirene, sie will mich ins Verderben stürzen, doch das lasse ich nicht mehr zu. Ich reisse die Augen auf und schaue aufs glitzernde Wasser, erkenne am Horizont wie einige Möwen umher kreisen. In der Hoffnung auf Beute zu stossen.

"Fuck!", brülle ich und haue mit der flachen Hand auf das metallene Geländer. Ein kurzer Schmerz pulsiert durch meine Hand, doch ich geniesse auch diesen. Denn es ist das einzige was sich wirklich real anfühlt. Das einzige Gefühl das vollkommen Echt ist, denn Liebe ist ein Trugbild. Aus Liebe wird Betrug und daraus entsteht Hass. Also nein, verliebt sein bringt einem nichts ausser Schmerzen die niemand zu deuten, oder damit um zugehen weiss. Liebe ist ein wackeliges Gerüst, das beim kleinsten Windstoss in sich zusammenfallen kann. Ich hätte es besser wissen müssen...

Das Klingeln meines Handys reisst mich aus meinen Gedanken. Mit einer flüssigen Bewegung ziehe ich es aus meiner Hosentasche hervor und als ich den Name auf dem erleuchtenden Display erkenne, wird mir bewusst das ich schon längst hätte im Club sein sollen. Als ich den Anruf annehme, beginne ich in Richtung Innenstadt zu laufen. "Death, was gibt's?", frage ich und versuche nicht immer an Avas sündhaftes Gesicht zu denken, oder an den Verrat den sie begangen hat. Denn sie hat nicht nur mich getäuscht, sondern jeden einzelnen in dieser Stadt.