Breathe

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❛❛She was brave and strong and broken all at once.❜❜

[AVA]

Ich muss die Augen nicht öffnen um zu wissen, wo ich mich gerade befinde.

Diesen goldenen Käfig und seine dunkle Aura ist mir nach all den Jahren immer noch so vertraut, also wäre ich nie weg gewesen. Als wäre ich ihren dunklen Klauen nie entkommen.

Es ist, wie ein nie endender Albtraum, von dem ich wusste, dass er eines Tages wiederkommen würde, und dennoch war da dieser Funke Hoffnung in mir, das es nicht so kommen würde. Das ich ihm doch entkomme. Wie töricht ich doch war!

Und da ist noch etwas anderes in mir...

... ein Gefühl, glaube ich. Das ungute, fast schmerzliche Gefühl als wäre etwas schreckliche passiert. Devon.

Die Tür zu meinem vergoldeten Gefängnis geht auf und James tritt geschmeidig wie eine Katze herein. In seiner heiß geliebten Butler Kluft steht er vor mir und grinst mich mit seinen dämonischen Augen an. Grinst als hätte er nicht erst vor wenigen Stunden mehrere Menschen skrupellos abgeschlachtet.

"Ich bringe ihnen Essen, Madam. Sie müssen bestimmt hungrig sein, nach der ganzen Aufregung", säuselt er lieblich, stellt das Essen auf den kleinen Tisch neben meinem Bett, bevor er zum Fenster geht und die Vorhängen aufzieht. Ich weiß was sich dahinter verbirgt.

Das endlose Meer. Sonst nichts.

Man könnte jetzt meinen, das die Vorstellung aufs Meer zu blicken doch schön ist. Aber wenn man Jahre nichts anders macht, immer dasselbe Bild vor Augen hat, was sich scheinbar nie verändert, kommt es einem vor, wie das endloseste Gefängnis der Welt. Aus dem es einfach niemals ein entkommen gibt.

"Damit ich essen kann, musst du mir schon meine Fesseln abmachen", gifte ich in James Richtung als er sich wieder zu mir bewegt. "Das kann ich leider nicht. Sie wissen doch, das müssen Sie sich erst wieder verdienen. Sie waren immerhin ziemlich unartig." James setzt sich neben mich ans Bett und genießt es sichtlich, das ich ihn versuche mit meinen Blicken zu töten. Denn alles was mit dem Tot zutun hat, vergöttert James. Das hat er schon immer.

"War das eine Anweisung von ihm?", frage ich bitter und drehe mein Gesicht weg von James, wie ein trotziges kleines Kind, als ich wahrnehme, das er wohl vor hat mich zu füttern. James hingegen scheint es nur zu genießen, diese Macht über mich zu haben. Das es ihm gestattet ist über mich zu verfügen, wie er will. Hauptsache ich bin hier, hier in ihrem goldenen Gefängnis, unter ihrer Kontrolle und kann nicht das machen, vor dem sie solche Angst haben. Als würde ich das jemals tun! Am Ende würde ich nur enden wie ...

Ich schüttle mich in der Hoffnung, diese quälenden Gedanken und diese schrecklichen Bilder wieder aus meinem Kopf zu bekommen.

Mein Kinn wird von kalten, fast leblosen Fingern gepackt und ich wehre mich gar nicht erst, weil ich weiß, wie sinnlos das wäre. Also lasse ich es wieder in seine Richtung drehen, denn Mund lasse ich dennoch verschlossen. Wenn ich wieder Jahre hier verbringen muss, ist es wahrscheinlich wirklich besser ich verhungere lieber. Mit Sicherheit der glanzvollerer Tot als von diesen beiden Monster hingerichtet zu werden. Denn ich weiß, das es am Ende darauf hinauslaufen wird, wenn ich hier nicht raus komme, werde ich früher oder später sterben.

Qualvoll und allein.

"Stur wie eh und je", beginnt James dann und seine blutunterlaufenen Augen funkeln mich interessiert an. "Das habe ich schon bewundert als Sie noch ein Kind waren. Und jetzt ist da dieses Feuer in Ihnen, von dem ich weiß, das Sie eher in den Tot gehen würden, als sich brechen zu lassen. Ich weiß es, weil ich in meinem Leben die Freude hatte, schon ein paar andere Menschen wie Sie zu treffen. Und es ist mir immer wieder eine Freude, zu sehen wie ein Leben auf stolzen Wegen durch meine Hände geht", es klingt fast schon poetisch, wie er das sagt, aber mich widert es an. Jedes einzelne Wort.

♛Chicago Kings♛ - Du gehörst mir ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt