Zusatz (hier spricht Stone_Sky)

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Das ist ein Ende, das ich rausgeschmissen habe, weil ich es mir für einen eventuellen zweiten Teil aufgehoben habe. Dann habe ich es da rausgeschmissen, weil zu kitschig. Hier ist es trotzdem, als kleiner Zusatz.


Tony besucht Sky. Er macht ein paar spöttische Kommentare über ihre Lana-del-Rey-CD-Sammlung, die Rumtreiberposter und ihren Benedict-Cumberbatch-Schrein, sie faucht ihn ausnahmsweise mal nicht an.

Tony und ich saßen uns im Schneidersitz gegenüber. Ich reichte ihm ein mit blauem Band verschnürtes Paket. „Das ist mir wichtig, also... lach mich nicht aus, okay?" „Mhm." Mit gerunzelter Stirn entwirrte er den Knoten und öffnete die Pappschachtel. „Notizbücher? Soll ich die lesen?" „Es wäre sehr langweilig. Das sind Listen von allen Büchern, Serien und Filme, die mir gefallen haben und wie oft ich sie gelesen, beziehungsweise gesehen habe. Und vor allem Namen, Steckbriefe, Texte. Nein, du..." Ich zog ein Buch aus dem Stapel, auf dem in großen weißen Lettern 2011 stand. „...ließt das erste Kapitel vom ersten." Tony schlug es auf und beugte sich darüber, ich beobachtete seine Augen, wie sie sich beim lesen hin und her bewegten.

Du sagst immer, das keine Freunde brauchst. Du magst die anderen Kinder nicht, Zeit mit ihnen zu verbringen ist Arbeit. Das ist okay, denn du hast genug fiktive Kameraden, mit denen du die Zeit vertreiben kannst, Welten, in denen du versinken kannst, Bücher und Filme und Geschichten. Träumen und Lesen sind die einzigen Dinge, die wir tun, weil wir es gern tun und nicht, weil es uns was bringt. Ich kenne dich, wenn du das schöne rote A auf einem Test siehst, wenn du diesen verdammten Buchastbierwettbewerb gewinnst, wenn sie sagen, dass du gut bist, bist du glücklich. Dann geht das kalte Gefühl weg, der nagende Zweifel, ob du nicht gut genug bist, zumindest für einen Moment. Du brauchst das und du wirst ziemlich viel dafür tun. Du hast dich für die Karriere entschieden, die das kalte Gefühl hoffentlich verschwinden lässt und nicht für die, die dich glücklich machen wird. Das ist okay. Es war meine Entscheidung genauso wie deine. Du darfst sie nicht vergessen, die Geschichten. Wann immer man mit einer fertig ist, ist man ein bisschen mehr. Es ist das schönste Spiel, diese Fragerei: Wenn ich in da mitspielen würde, wer wäre ich? Was wäre mein Aussehen, mein Charakter, meine Kräfte, meine Rolle? Die Mädchen, die Ichs, die wir erschaffen haben, sind die selbe Geschichte wie das Original, nur dass du mitspielst. Damit du sie nicht vergisst, werde ich sie für dich aufschreiben. Tu mir nur einen gefallen: Gib dir Mühe, ein paar richte Freunde zu finden, gib ihnen wenigstens eine Chance. Denn egal wie oft du mit Nico und Reyna oder mit Luna und Neville redest, egal wie oft, sie werden dir nicht antworten. Finde einen richtigen Freund, denn egal wie oft du zu Leo oder Fred „Ich liebe dich." sagst, er wird es nie zurück sagen.

Tony fuhr vorsichtig mit dem Finger über die lange getrocknete Tinte. „Wer schreibt da?" „Das habe ich geschrieben, an mich, als ich zehn Jahre alt war. Ich lese es mir fast jeden Tag durch." Gedankenverloren starrte ich die perfekten kleinen Worte an. Für diese Handschrift hatte ich stundenlang geübt, immer und immer wieder die selben Buchstaben gemalt, bis mich jeder mich dafür lobte. „Tony?" „Mhm?" „Glaubst du, die jüngere Sky wäre stolz auf mich?" „Du hast Paige und Luna. Freunde. Du hast das erfüllt, worum du sie gebeten hast." „Und was ist mit dem Teil mit dem Freund?" Tony sah auf. „Was?" „Möchtest du mein Freund sein, Tony?" „Ja." Das einfachste Wort der Welt. Und das schönste.

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