Halloween zum dritten

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gewidmet Stone_Sky, Koautorin, Charakterkonzept Skyblue Stone, Koordination, Cover und bis-dahin-will-ich-einen-neuen-Text-sehen-oder-es-setzt-was-Monstrum 

Luna

Nach einer halben Stunde machte ich mir zusehends größere Sorgen. „Hey Paige, weißt du, wo Sky ist?", fragte ich meine Freundin. Wenigstens eine war wieder aufgetaucht. „Nein, keine Ahnung. Aber lass sie uns suchen, nicht das noch irgendwas passiert ist." „Hey, hast du Skyblue Stone gesehen?" „Weißt du, wo Sky ist?" Diese Sätze sagten wir gefühlte 1000 mal zu gefühlt 1000 Leuten, die ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen hatte. „Hey Cap, weißt du wo Sky ist? Sie ist schon seit längerer Zeit verschwunden und wir machen uns Sorgen um sie", fragte Paige Steve hoffnungsvoll. „Sorry. Sie hat mit Bruce gesprochen, dann habe ich nur noch gesehen, wie sie weg gerannt ist. Sie sah etwas überfordert aus. Tut mir wirklich leid."


Sky

Ich schaltete das Licht an. Es war ein Schlafzimmer, definitiv das eines Jungen. Eigentlich ganz elegant, aber auch ein bisschen angeberisch, zu groß für meinen Geschmack und ziemlich chaotisch. Eine Menge teures Technikzeug stand und lag herum, Wäsche war überall verteilt, der Schreibtisch war überladen mit Schrott. Dazwischen lauter persönliche Sachen. So sah es also in Tony Starks Zimmer aus. Technik, hm? Ich war überrascht, dass der Typ noch was anderes konnte als spöttisch gucken. Aber was mich wirklich beeindruckte war die große Fensterfront nach Süden raus. Man hatte einen großartigen Blick über Greenville. Ich lauschte. Die Schritte auf dem Flur waren verklungen. Eigentlich sollte ich wieder gehen, aber es war spannend. Ob er wohl ein Tagebuch unter dem Bett versteckt hatte? Ich konnte es mir nicht verkneifen, nachzusehen. Nein, da war nichts. Schade. Ich drehte mich zur Tür, warf aber noch einen Blick über die Schulter auf das Chaos. Ach, wenn ich schon mal da war... Die nächste halbe Stunde verbrachte ich damit, aufzuräumen, nur den Schreibtisch rührte ich nicht an. Der sah aus, als ob er explodieren würde. Ich erwischte mich dabei, mit der dumpfen Musik mitzusummen und die ein oder andere Pirouette zu drehen. Ich machte gerne Ordnung. Das gab mir das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben. Später sah ich übermein Werk und fühlte mich fast wieder ausgeglichen. Dabei bemerkte ich eine Videokamera, die mich wahrscheinlich schon seit längerem filmte. Ich machte eine ausladende Verbeugung, in der selben Sekunde, in der das Licht ausging.


Luna

Boom. Auf einmal war es stockdunkel im Raum und ich sah kaum meine eigene Hand vor Augen. Die meisten kreischten hysterisch auf oder keuchten zumindest erschrocken. Ich tastete in der Dunkelheit nach Paiges Arm.


Sky

Eigentlich habe ich nur vor drei Dingen wirklich Angst: Menschenmassen, Versagen und Dunkelheit. Als diese verdammte Lampe ausging, dachte ich, mein Herz bleibt stehen. Ich stolperte Richtung Lichtschalter, tastete mich panisch an der Wand entlang, bis ich das Ding gefunden hatte. Aber natürlich funktionierte er nicht. Ich atmete viel zu schnell und mein Puls war stark erhöht. Meine Knie zitterten und mein Denkvermögen war eingeschränkt. Kurz gesagt: Ich hatte Panik.


Luna

„Hat Blue nicht panische Angst im Dunkeln?" „Ja... Oh Gott, wir sollten sie schnellstens finden!" „Aber wie?"


Sky

Ich tastete mich den Flur hinunter zur Treppe. Am liebsten hätte ich mich einfach auf den Boden gelegt und geweint. Aber von da unten kam Licht. Es war das Leuchten von drei oder vier Dutzend Handys. Ich lachte hysterisch. Ich hatte doch auch ein Handy. In der Helligkeit der Taschenlampe wurde ich mutig. Das Licht war im ganzen Haus aus, wahrscheinlich hatte jemand am Stromkasten herumgespielt. Sehr witzig, so ein Stromausfall an Halloween.


Luna

Die Lichter der Handytaschenlampen leuchteten wie seltsame Sterne, aber vor allem blendeten sie. Ich schirmte meine Augen mit der Hand ab. „Vielleicht ist sie nach oben gegangen, um zu lesen!", rief ich Paige zu und kämpfte mich in Richtung Treppenhaus, ohne auf ihre Antwort zu warten. Am Treppenabsatz sah ich eine pastellfarbene, berüschte Gestalt im Keller verschwinden. Ich wollte mich zu Paige drehen, doch sie war nicht da. Stattdessen stand Loki ein oder zwei Meter hinter mir. Im fahlen Licht sah seine Haut noch blasser aus. Ich strich mir nervös die Locken aus dem Gesicht. „Hallo nochmal.", sagte er. „Hallo nochmal.", flüsterte ich.


Sky

Ich hielt mein Handy fest umklammert, als ich mich über den Kellerflur schlich. Warum musste in diesem Haus auch alles groß sein?! Und warum waren hier alle Böden mit diesen mega flauschigen Teppichen ausgekleidet?! Am Ende des Ganges hörte ich etwas und stöckelte mutig darauf zu. Der Lichtkegel meiner Lampe streifte eine Gestalt, die sich über den Stromkasten gebeugt hatte. Ich stieß einen filmreifen Schreckensschrei aus und ließ mein Handy fallen. Die Taschenlampe erlosch.


Paige

Luna war auf einmal weg. Sie hatte mir irgendetwas zugerufen, aber bei den ganzen Stimmen und den grellen Lichtern, die von irgendwelchen Handys kamen, hatte ich sie weder gehört noch gesehen. Ich wurde hin und hergeschoben. Mir war es hier definitiv viel zu unübersichtlich. Deshalb kroch ich unter einen dieser langbeinigen, eleganten Beistelltische, die hier überall rumstanden. Cap rief irgendwas und auf einmal bewegte sich die komplette Menschenmasse zum Keller. Das war wirklich ätzend.



Luna

„Hey, schaut mal einer nach dem Stromkasten!", hörte ich Cap aus dem Wohnzimmer rufen. Es kam Bewegung in die Gäste und wir wurden mit dem Strom die Treppe hinunter geschoben. Loki wurde gegen mich gedrückt. Jemand drängte sich zwischen uns durch, ich verlor Loki in der Menge.
Dann brach unten Geschrei aus.


Sky

Um meine Fassung war es geschehen. Als ich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, kauerte ich schluchzend und zitternd an die Wand gepresst da, die Knie angezogen und den Kopf in den Armen vergraben. So merkte ich erst, dass das Licht wieder angegangen war, als eine Hand unbeholfen über meinen Rücken strich. „Schhht, alles ist gut.", sagte eine Stimme erstaunlich sanft. „Ich hatte solche Angst.", schluchzte ich. „Alles ist gut. Ich habe das Licht wieder angemacht." Moment. Ich erstarrte. „Ich hätte nicht gedacht, dass du dich im Dunkeln fürchtest.", lachte die Stimme, eine Spur spöttisch. Ich explodierte. „TONY STARK!" Er stolperte erschrocken zurück. „Du Mistkerl! Du Arschloch!" Ich sprang auf die Füße und schlug nach allem, was in meine Reichweite kam. „Wie kannst du es wagen?! Du tust so, als würde dich die Welt nichts angehen! Als stündest du über allem mit deinem spöttischen Zynismus! Du lachst über mich, du verspottest mich, seit der ersten Englischstunde! Sogar jetzt!" Ich war fuchsteufelswild und schleuderte Tony die Worte entgegen, ohne lange nachzudenken. „Du. Bist. So. Ein. Mistkerl!", kreischte ich und unterstrich jedes Wort mit einem Schlag. Dann konnte ich mich nicht mehr bewegen, denn er hatte meine Arme gepackt und gegen die Wand gedrückt. „Bist du jetzt fertig?", fragte er, aber wenigstens lachte er nicht. „Ja!", fauchte ich und machte mich los. „Ich gehe jetzt." Auf der Treppe traf ich auf die gesamte Festgesellschaft, die verkniffen versuchte so zu tun, als hätten sie nicht gelauscht. Frustriert pustete ich mir die Haare aus dem Gesicht. „Viel Spaß noch auf der Party." Paige und Luna beeilten sich, hinter mir her zurennen. Im Auto trat ich aufs Gas. „Nicht ein Wort."

Halleluja, die ersten zehn Kapitel (und Charakterbeschreibung) sind veröffentlicht. Wir wüssten gerne von unseren (imaginären?) Lesern, wie euch die Geschichte bis jetzt gefällt, von wegen Authentizität, Schreibstil, etc. Was haltet ihr von Luna und Loki? Süß oder wollt ihr eher "Finger weg, der ist meins!!" schreien?

Fangirlträume: Jahr mit den AvengersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt