Steves Party, zum dritten

166 14 12
                                    

Luna

Ich war wütend auf mich. Warum hatte ich ihn nicht einfach selbst geküsst?! "Ich hole uns kurz was zu trinken.", murmelte ich. Er nickte mir zu und ich machte mich auf dem Weg zum Getränketisch. Dabei sprach ich mir selbst Mut zu. Egal was passiert, ich werde ihn heute küssen. Es wäre perfekt. Wir sind gegenseitig ehrlich zu einander gewesen und die Stimmung war perfekt dafür. Bei den Getränken stand Sky, die die Finger in einen roten Pappbecher gekrallt hatte und mit glasigen Augen die Wand anstarrte. „Blue?" Sie drehte langsam den Kopf und es dauerte, bis Erkennen in ihren Augen aufflackerte. „Du hast getrunken?" Sie nickte. „Das Leben ist schön. Hier." Sie kramte die Autoschlüssel aus ihrem Rucksack. „Ich kann nicht mehr fahren. Ich laufe dann." Ich sah sie unsicher an. „Okay... Sicher, das alles okay ist?" „Ja.", sagte sie und wollte den Inhalt des Bechers hinunterkippen. Ich nahm ihn ihr aus der Hand. „Heute nichts mehr, okay?" „Mhm...", machte sie und verschwand in der Menge. Ich sah ihr besorgt nach. Dann besann ich mich auf mein eigentliches Ziel. Noch einmal Mut sammelnd machte ich mich fest entschlossen und selbstsicher zu unserem Tisch. Doch der Anblick von dem, was dort geschah, lies mein Herz in Tausend Stücke zerbrechen...
Holly saß auf Lokis Schoß und drückte ihre Lippen auf seine.
Ich rannte.
So schnell ich konnte.


Sky

Ich wollte zurück zu Holly laufen. Da bemerkte ich etwas, ein leises Rauschen außerhalb der alten Abfertigungshalle. Es regnete. Ich stieß das nächstbeste Wesen an, einen Jungen aus der zehnten. Sam, glaube ich. „Es regnet!" „Ja, schon seit zehn Minuten oder so." „Ich liebe Regen!" „Aha." „Das ist mein Zweitlieblingswetter! Gleich nach Gewitter." Der Junge schwieg. Nein, er war weg. „Uh.", ich fasste mir erneut an den Kopf. Zusätzlich zu dem Erdbeben verschwamm die Welt jetzt auch noch. Hatte ich meine Kontaktlinsen verloren? Hm. Irgendwas hatte mich gefreut. Genau! Es regnete!


Paige

Sky war aus der alten Abfertigungshalle getorkelt. Ich machte mir Sorgen. Da lehnte Tony an der Wand, in Mitten einer Traube von Leuten. Ich hatte eine Idee. „Kann ich ihn mal kurz entführen?", fragte ich mit zuckersüßem Lächeln und zog ihn mit mir, ohne eine Antwort abzuwarten. „Ich hätte eine Bitte an dich." Er hob abwartend eine Augenbraue. „Kannst du Sky suchen? Ich glaube, sie braucht jemanden, der auf sie aufpasst." Er runzelte die Stirn. „Tu ich." Das hätte ich nicht erwartet. Er hatte einfach zugestimmt. Nun gut. Weniger Anstrengung auf meiner Seite.


Sky

Wie wild geworden hüpfte ich auf dem Hof der alten Gießerei herum. Der warme Sommerregen hatte ich bereits bis auf die Haut durchnässt. Ich sprang kreischend in Pfützen, fing Tropfen und mit der Zunge und drehte mich im Kreis, bis der Boden immer Näher kam. Ich blieb auf den von der Sonne noch warmen Platten liegen und begann übergangslos zu weinen. Ich lag da und der Regen fiel mir ins Gesicht und vermischte sich mit meinen Tränen. Ich wusste gar nicht, warum ich weinte.


Paige

Ich saß wieder auf meinem Platz in den Streben und beobachtete die immer betrunkeneren Gäste. Steve saß in einer beinahe nicht einsehbaren Nische auf einer alten Autorückbank, die irgendjemand mal hier zurückgelassen hatte, und fuhr Bucky, der sich an ihn lehnte, durch die halblangen Haare. Ich quiekte. Sie sahen richtig süß zusammen aus. Es würde definitiv nicht mehr lange dauern bis sie... Oh. Ich fiel beinahe aus meinem Beobachtungsposten. Oh. Wow. Da war doch irgendwie Buckys Mund auf Steves gelandet. Ich zückte mein Handy und verschickte Bilder an Bene. STUCKY!!! schrieb ich darunter, da erst fiel mir mein Fehler auf. Ich hatte die Bilder nicht an Bene, sondern an Beatrice Griffiths, dem elenden Schandmaul aus Orchester geschickt, die in meiner Kontaktliste direkt über ihm war. „Fuck.", murmelte ich. Das war nicht für dich gedacht, bitte lösch das Bild und schick es nicht weiter schrieb ich. Sie las es sofort. Natürlich nicht Kam die Antwort und ein lächelndes Emoticon. Ich glaubte ihr kein Wort. Mit einem ganz miesen Gefühl schlich ich mich von der Party.


Sky

Ich hatte mein Gefühl für Zeit verloren. Der Regen lief über mein Gesicht und ich fühlte mich traurig und glücklich gleichzeitig, so am Rand nahm ich noch Kopfschmerzen wahr. Der Himmel über mit war ein Tanz aus Wolken und Wind, von blau über grau bis schwarz. Ich versuchte, ihn zu fassen, doch ich kam nicht ran. Frustriert schloss ich die Augen. „Was machst du da?", fragte jemand. Es war mir egal. Niemand konnte mir etwas anhaben. „Ist der Himmel nicht wunderschön?", flüsterte ich. „Aber so weit weg. Das ist so traurig." Wieder hatte ich Tränen in den Augen . „Alles klar, okay. Wer hat dich abgefüllt?" „Gar niemand, ich habe alle vier Becher selber ausgetrunken. Jetzt bin ich mutig. Und selbstbewusst." „Aha. Willst du nicht wieder reingehen?" „Nö." „Du wirst dich erkälten." „Nö." „Doch." „Es ist nicht kalt. Wenn es dich überzeugt, leg dich auch hin. Es ist herrlich." „Okay." Da legte sich dieser jemand doch tatsächlich neben mich. Ich kicherte, drehte meinen Kopf und öffnete die Augen. „Jau!", kreischte ich auf und rollte zur Seite. „Das war ein interessantes Geräusch.", bemerkte Tony. Ich kniete mich hin. „Uh." Die Welt drehte sich zu schnell. Lachend setzte er sich auf. „Immer verspottest du mich.", murmelte ich. „Du bist ein elender Mistkerl. Ich gebe mir immer Mühe, es dir heimzuzahlen und du nervst mich trotzdem weiter. Heute habe gesagt, dass du miserabel küsst, obwohl ich dich noch nie geküsst habe." Ich kicherte. „Ich möchte dich gerne küssen. Ich gebe mir Mühe, dass es weggeht, aber es bleibt einfach da. Ganz frech." Ich starrte eine Weile über seine Schulter hinweg in die Ferne. „Morgen werde ich das bereuen.", flüsterte ich. Dann lehnte ich mich nach vorne, verlor das Gleichgewicht und kippte gegen ihn. Mein Hirn schaltete sich ab. Es funktionierten nur noch Regenbogeneinhörner. Es berauschte mich mehr wie mein Freund der Pappbecher. Irgendwann löste er sich von mir. Ich wollte nicht, dass es aufhörte. Ich hielt die Augen geschlossen. Wenn ich mir nur ganz viel Mühe gab, könnte ich die Zeit anhalten. Es regnete nicht mehr. Wann hatte es aufgehört? Offenbar gab ich mir nicht genug Mühe. Mein Gehirn begann langsam wieder, zu denken. „Mir ist übel. Und kalt. Ich habe Kopfschmerzen. Warum bin ich nass? Habe ich gerade ernsthaft Tony Stark geküsst?!", dachte es. „Ich will nach Hause.", nuschelte ich. „Ich muss nur meinen Rucksack holen und dann kann ich loslaufen." Ich versuchte aufzustehen, doch das Erdbeben hinderte mich daran. Tony stützte mich ab. „Alles okay. Ich fahre dich." Es wunderte mich, dass eine Stimme, die oft so spöttisch war, so sanft sein konnte.

Fangirlträume: Jahr mit den AvengersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt