9. Kapitel

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9. Kapitel
Ich zögerte kurz bevor ich mich unter die Dusche in der Mädchenumkleide stellte.
Ich atmete erleichtert aus, nichts hatte sich verändert als das lauwarme Wasser auf meinen Kopf prasselte. Was sollte denn auch passieren? Ich würde wohl kaum plötzlich Kiemen bekommen.
Als wir zum Becken schlenderten waren schon ein paar Mädchen unserer Klasse anwesend und der Großteil der Jungs, die mir wie immer hinterher pfiffen wie hormongesteuerte Dackel. Also bitte? In Sport wurden wir sonst immer getrennt, warum also nicht, wenn wir schwimmen gingen? Ich schüttelte den Kopf über die Logik dahinter, es gab nämlich keine.
Die letzten meiner Klassenkameraden schlappten zum Becken darunter Rhydian und Josh. Oh Gott, Rhydian sah so gut aus. Schnell schaute ich weg als ich bemerkte, dass ich ihn schon viel zu lang anstarrte.
Dann kam auch schon unsere Lehrerin, mit der Bekannten, nervenden Trillerpfeife. Die Frau hatte echt Nerven uns damit rum zu scheuchen wie Hühner
„So, als erstes machen wir ein Wettschwimmen, und denkt daran die Techniken anzuwenden die wir das letzte Mal gelernt haben." Ah stimmt, dieses komische Kraul-schwimm-dings. Ich konnte das überhaupt nicht, das war viel zu Aggressiv, so würde man doch nie vorrankommen? Meine Taktik war es langsam angehen zu lassen und nicht wie ein verrückter mit Armen und Beinen rumzufuchteln.
Ich kam mit meiner Schwimmtechnik, die zum größten Teil das Tauchen beinhaltet, immer gut voran und gewann auch manchmal, was mich echt stolz machte.
Wasser schwappte über den Beckenrand und ich war ganz heiß darauf ins kühle Nass einzutauchen.
„So als erstes bitte Lisa, Marline, und Siana. Stellt euch bitte auf."
Alles kribbelte ihn mir, so sehr hatte ich mich noch nie gefreut. Ich war Siegessicher. Sehr sogar.
„Ihr wisst, bitte einen Köpfer machen und dann bis vorn hin und wieder hierher zurückschwimmen. Wer als erstes hier ist, gewinnt und steigt auf um mit den Gewinnern der anderen Teams zu schwimmen, aber das wisst ihr ja" Als sie mit ihren Anweisungen fertig war, die wir alle schon in und auswendig kannten, ertönte ein Pfiff und ich stürzte mich ins Wasser.
Ah, das tat gut. Ich tauchte bis ganz nach untern bevor ich begann mich vorwärts zu bewegten. Die anderen hatten einen reifen Vorsprung, doch ich blieb ruhig.
Zug für Zug bewegten sich meine Arme und Beine und ich genoss es. Ich war schon am anderen Ende angekommen und stieß mich Unterwasser ab und den Rückweg einzuschlagen.
Ich zog ein zweites Mal an meinen Gegnern vorbei ehe ich wieder am Startpunkt angekommen war und auftauchte. Ich fühlte mich gut. Sehr sogar.
Mit Leichtigkeit zog ich mich aus dem Wasser und setzte mich an den Beckenrand.
Die anderen gerade mal die erste Bahn geschafft.
„3, 15 Minuten. Siana ich bin beeindruckt, das ist eine Bestleistung, du bist nicht einmal aufgetaucht." Sagte unsere Lehrerin anerkennend und auch meine Mitschüler schienen nicht mehr aus dem Staunen heraus zu kommen.
Mich hatte der Willen gepackt, jetzt wollte ich Gewinnen, alles gewinnen.
Ich lächelte meinen neuen Gegnern zu. Tia und Felice waren in den beiden anderen Teams die besten gewesen, doch ihre Leistungen gingen nicht an meine heran.
2,34 Minuten legte ich dieses mal hin.
Tia funkelte mich böse an, sonst hatte sie immer Gewonnen, jede Stunde in der wir schwimmen gingen, wussten wir alle das Tia hochwahrscheinlich gewinnen würde. Mir war das immer egal. Doch es machte mir Spaß zu Gewinnen. Es hatte einen Reiz.
Rhydian gewann beiden Jungen, eigentlich gewann da immer Jason. Doch mir war klar, dass er gewinnen würde.
Jason war wie Tia auf 180. Aber ich glaubte das war einfach nur, weil er Rhydian hasste und es nicht ertragen konnte gerade gegen ihn zu verlieren. Tia, die war einfach nur aufs Gewinnen fixiert, egal gegen wen.

„Also ich bin ja dafür, dass Siana und Rhydian gegeneinander antreten." Jason, halt doch einfach die Klappe, dachte ich mir.
Rhydian war gut. Fast so gut wie ich 3,10 war seine Bestzeit, zweimal war er aufgetaucht.
Nicht gut genug. Dachte ich triumphierend.
Unsere Lehrerin war auch dieser Meinung also stieg ich aufs Podest von dem wir nun abspringen sollten.
Ich sah zu Rhydian, er wollte gerade auf die erste Stufe steigen als es passierte. Er rutschte aus und fiel.
Ich roch es noch bevor ich sah. Rotes heißes Blut floss an seinem Arm hinunter.
Er hatte sich an der Ecke der ersten Stufen geschnitten und stöhnte schmerzerfüllt auf.
Oh Gott. Ich konnte gar nicht mehr wegsehen. So verführerisch so... mhhmm...
Stopp! Mutierte ich jetzt etwa zu einem pubertierenden Vampir oder was?
Eine Seite in mir wollte zu ihm, nein zu seinem Blut. Doch die andere Hälfte wollte flüchten. Es fühlte sich an als würde ich innerlich zerreißen.
So verführerisch, so unglaublich und doch so falsch.
Hin und her, hin und her, hin und her.
Mein Kopf pochte und ich hatte das Gefühl gleich zu explodieren.
Als Rhydian dann auch noch zu mir aufsah, mit seinen Augen die einem schwarzen Loch glichen, das dich Stück für Stück aufsog, da war es um mich geschehen.
Beide Seiten gaben auf. Kein Hin kein Her mehr.
Ich spürte wie alles schwarz wurde und ich zusammensackte. Ich traf auf das Wasser auf und sank, sank immer tiefer, bis mich das dunkle Wasser eingehüllt hatte. Ah endlich, ich musste es nicht mehr riechen, nicht mehr sehen. Kein süßes Blut das nach mir schrie, nur Dunkelheit.
Und dann waren sie wieder da. Die Hände die von allen Seiten an mir zogen.
Sie rissen an mir, unermüdlich, von allen Seiten.
Mir wurde die Luft aus den Lungen gepresst als sich ein starker Arm um meinen Bauch schlang und mich über Wasser zog.
Ich japste nach Luft als ich auf den Beckenrand gehoben wurde und ich die Kalten Fliesen an meinem Rücken fühlte.
Ich hatte mich schneller wieder gefasst als ich dachte und setzte mich auf
„Alles okay bei dir Prinzessin? Weißt du seid der Mittagspause war ich mir recht Sicher, dass du gut Blut sehen kannst, aber da hab ich mich wohl getäuscht oder?" Jason. Natürlich, wer denn sonst? Dachte ich sarkastisch.
Ich sah mich um und seufzte erleichtert. Rhydians Arm bekam gerade einen Verband von Frau ich-interessiere-mich-nicht-für-eine-ertrinkende-Schülerin-soll-sie-doch-ersaufen.
Jedoch war mir die Aufmerksamkeit der Schülerhorde sicher
„Küssen! Küssen! Küssen!" grölte einer von Jasons blöden Machofreunden. Trauriger weise stimmten die meisten mit ein. Vor allem die Jungs, denn viele der Mädchen waren diesem Idioten hier schon verfallen, wirklich traurig wenn man das mal so sah.
Jason ließ sich das nicht zweimal sagten und presste seine Lippen auf meine.
Mir entfuhr ein überraschtes Quieken.
Aufdringlich küsste er mich unter dem Jubel seiner ach so coolen Kumpel.
Aber nicht mit mir.
Mit aller Kraft schubste ich ihn von mir und holte aus, meine flache Hand sauste auf seine Wange zu und es machte einen lauten Klatsch, sein Kopf wurde zur Seite geschleudert.
Ha! Das hatte gesessen! Zugegeben meine Handfläche schmerzte, doch das Gefühl des Triumphes überwog.
Ich hörte schmerzverzerrte Uhh und Aahhs aus dem Publikum.
„Wenn du denkst ich bin einer deiner Betthäschen mit denen du alles machen kannst, dann hast du dich schwer getäuscht, Klark" fauchte ich. Total entgeistert sah er mich an
„Was ist denn hier los?" Fragte Frau Rhydian-ist-wichtiger und bahnte sich den Weg durch die Schüler zu uns
„Nichts, rein gar nichts. Stimmts, Jason?" sagte ich blasiert und lächelte übertrieben bevor mich umdrehte und versuchte einen würdevollen Abgang hinzulegen
„Gut, ich denke das wars für heute, ihr könnt gehen" hörte ich unsere Lehrerin seufzend sagen. Ich war froh darüber, dass sie den Unterricht abbrach, mein Kopf brummte ganz schön und mir war schlecht.
Als ich vor dem Spiegel in der Mädchenumkleide stand, packte mich die Panik.
Ich hatte es mir nicht eingebildet. Auch im Meer war es wirklich passiert.
Perplex musterte ich meine Schulter und fuhr mit meinem Zeigefinger darüber. Es brannte höllisch und ich biss mir auf die Lippe um nicht laut loszuschreien. Da war doch tatsächlich ein kleiner roter Handabdruck, es war also doch etwas im Wasser das an mir zog. Im Schwimmbecken wie auch im Meer. Panik stieg wieder in mir auf, doch ich hatte keine Chance sie auszuleben, denn die anderen Schülerinnen trudelten in die Umkleide ein.
Schnell hüpfte ich unter die Dusche und wusch das Chlorwasser ab, für Shampoo war keine Zeit.
Rechtzeitig bevor Tia und Felice in die Duschen kamen konnte ich mir ein Handtuch überziehen.
Verdammt das brannte wie Hölle.
Ich huschte zurück in die Umkleide und zog mich an ohne das Handtuch von der Schulter zu nehmen, was sich schwerer gestaltete als dachte. Julia bedachte mich mit einem fragenden Blick, den ich einfach ignorierte.
Ich zog über mein Top schnell ein schwarzes Jäckchen, das noch in meiner Tasche war.
„Ah, Siana, wir haben schon gewartet, komm doch bitte kurz her." Unsere Lehrerin alias die Rettungsschwimmerin #1 rief mich zu sich als wir aus dem Freibad kamen. Sie stand zusammen mit Rhydian.
„Ich habe gerade schon mit Rhydian gesprochen. Ihr zwei geht, wenn ihr in der Schule seid erst einmal auf die Krankenstation und ruht euch aus. Ich entschuldige euch vom Unterricht"
Das klang gut. Meine Kopfschmerzen wollten mich glaube ich umbringen, genauso wie die komische Hand auf meiner Schulter. Alles in allem ging es mir gerade richtig scheiße, aber Krankenstation... mit Rhydian? Niemals.
„Oh, ich denke ich kann in den Unterricht gehen. Mir geht's gut." Sagte ich und zwang mir ein Lächeln auf, das wahrscheinlich aussah wie eine komische Grimasse
„Das ist schon okay. Siana, du bist ja fast bewusstlos gewesen, du kannst dir eine Pause nehmen." Sagte sie und hörte sich an wie eine überfürsorgliche Großmutter
„Na gut." Sagte ich und lief mit Rhydian und Frau plötzlich-Fürsorglich in Richtung Schule.


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Sooo hier ist Kapitel Nr. 9!:)

Ich werde die nächste Woche vll am Mittwoch nochmal updaten, doch dann bin ich in Paris und hab leider keine Zeit zu schreiben, da ich am liebsten mit dem Laptop schreib den ich sicher nicht mitnehmen werde:D

Alsoo nicht böse sein!:D Ich hoffe ich schaffe auf Mittwoch noch eins♥

Ach jaa was haltet ihr eigentlich von Sianas Blutlust?:D

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SummernightsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt