10. Kapitel
Nun lag ich hier in einem der Krankenbetten, eine Armlänge von Rhydian entfernt der, wie ich an die weiße Decke starrte.
Unsere Schulkrankenschwester hatte mir Ruhe verschrieben, wenn es mir nach einer Stunde nicht besser ginge sollte ich nach Hause gehen. Rhydian hatte einen neuen Verband bekommen und sollte sich ebenfalls ausruhen, da er anscheinend zu viel Blut verloren hatte.
Sein Blut... hmm...
Ich konnte gar nicht anders als meinen Kopf umzudrehen und ihn anzusehen. Mein Blick traf direkt auf seine Augen. Mist, er sah mich an und diese Augen...
„Sia, ich muss mit dir sprechen" sagte er ernst und es schien als würden seine Augen noch dunkler werden.
„Siana" sagte ich kalt
„Was?"
„Ich heiße Siana. Nicht Sia."
„Na gut. Siana, bitte hör mir zu" flehend sah er zu mir. Nein, ich wollte nicht zuhören. Er würde es nicht noch einmal schaffen mich zu verletzen. Er konnte mir gar nichts
„Um was geht's?" fragte ich nach.
„Der Kuss, dass..." weiter kam er nicht, denn ich zog rasch den mintgrünen Vorhang, wie er auch in Krankenhäusern war, zwischen uns zu. Ich hörte ihn seufzen. Soll er doch so viel Seufzen wie er will, wenn er nur checkt das ich nicht darüber reden will was zwischen uns passiert war.
„Bitte Siana." Setzte er noch einmal an und zog den Vorhang wieder auf.
„Nein, nichts bitte Siana. Ich will nicht darüber reden. Ja, es gibt gar nichts zu reden. Nicht wahr Rhydian? Denn da ist nichts, oder?" fauchte ich ihn an. Da war er erstmal baff und ich konnte den Vorhang wieder schließen.
Wütend ließ ich mich auf die Seite fallen. Ein Fehler, ein großer Fehler.
Ein schmerzerfülltes Stöhnen entwich mir, das ich gerade so noch mit meinem Kissen dämpfen konnte. Zu leise als dass es die Krankenschwester hören könnte, jedoch zu laut um ihn vor Rhydian zu verbergen.
„Siana? Alles klar bei dir?" fragte er besorgt hinter dem Vorhang.
Ich brachte kein Wort heraus, mein Gesicht war schmerzverzogen und mein Mund zu einem stummen Schrei geöffnet.
Verdammt.
Ich krümmte mich auf dem Bett um eine Lage zu finden in der es nicht so höllisch wehtat
„Siana?" fragte er noch einmal, doch wieder konnte ich nicht antworten. Bitte, er sollte einfach bleiben wo er war. Ich dachte wirklich er würde nicht rüberkommen, doch das Quietschen seines Bettes belehrte mich eines Besseren. Verdammt nochmal.
„Siana, oh Gott was ist los?" Ich hatte ihm den Rücken zugedreht und spürte wie er sich setzte
„Sag doch was..." flüsterte er. Ich bekam nur ein Wimmern heraus.
„Siana, ich hol jetzt die Schwester." Sagte er und stand gerade auf. Nein! NEIN! Die durfte die Hand nicht sehen!
Wie vom Blitz getroffen fuhr ich herum, Schmerz hin oder her, ich durfte nicht zulassen das er die Krankenschwester holte.
Ich bekam den Saum seines T-Shirts zu packen und zog ihn wieder runter zu mir
„Nein, bleib." Brachte ich heraus.
Er lächelte mich mitleidig und gütig zugleich an.
Ups, das hatte er wohl etwas falsch verstanden.
„Ich bin gleich wieder da, versprochen, ich hole nur schnell..."
„Nein! Nein, so meinte ich das nicht!" gab ich empört von mir und fuhr dann fort „Sie darf das nicht, sehen, bitte, das geht nicht"
„Was nicht sehen?" Mist. Das hätte ich nicht sagen sollen.
„Nichts, mir geht's doch wieder gut." Sagte ich und lies mich in mein Kissen zurückfallen und hoffte er würde auch wieder in sein Bett gehen. Tat er nicht.
„Jetzt sag schon, was nicht sehen?"
„Es ist nur ein blauer Fleck." Sagte ich und macht eine wegwerfende Geste.
„Woher hast du den?" fragte er neugierig.
„Das geht dich nichts an"
„Siana." Tadelnd sah er zu mir und schaffte es tatsächlich meinen Blick einzufangen
„Woher?" hakte er nach. Oh diese Augen.
„Vom Freibad." Hauchte ich hypnotisiert.
„Lass mal sehen." Sagte er. WAS? NEIN! Ich riss mich aus seinem Blick. Er durfte es nicht sehen. Meine Hand schnellte an meine Schulter. Autsch! Das tat weh
„Nein!" ich sah ihn entgeistert an.
„Ach komm schon Siana."
„Warum interessiert dich das so sehr?" fragte ich spitz.
Er antwortete nicht, sondern ging um das Bett herum und setzte sich wieder. Sanft legte er seine Hand auf meine, die noch immer auf der Schulter ruhte.
Schon wieder fing er meinen Blick auf, ich wollte gerade wegsehen doch diese Augen... sie ließen es nicht zu.
Er versuchte meine Hand wegzuschieben und meine Schulter fing an zu brennen
„Autsch!" fiepte ich und konnte mich endlich wieder aus seinem Blick lösen
„Lass mich in Ruhe Rhydian, fass mich nicht an!" zischte ich und er nahm augenblicklich seine Hand von meiner Schulter
„Tut mir leid ich wollte dir nicht wehtun" sagte er und sah mich entschuldigend an
„Das reicht, ich hau ab. Das wird mir einfach zu blöd hier." Sagte ich kalt und krabbelte aus meinem Bett.
Ich muss mich von ihm fernhalten, er tut mir sonst weh. Das kann ich nicht zulassen.
Dachte ich während ich versucht anmutig meinen Rucksack schnappte, zur Tür schritt und Rhydian hinter mir ließ. Schnell zog ich noch mein Jäckchen zurecht das er keinen Blick auf meine Schulter erhaschen konnte.
DU LIEST GERADE
Summernights
FantasySiana lebt in der Kleinstadt Cornville, in der eigentlich nie wirklich was passierte, und wenn doch, konnte man das auf dem Blog ihrer besten Freundin Julia lesen. Doch als die zwei Jungen, Josh und Rhydian auftauchen, wird Sianas Leben total durc...