11. Kapitel
Ich wanderte durch den kleinen Laden und sah mir alles genau an. Es war so still. Viel zu still. Tränen quollen aus meinen Augen, leise wie alles hier, liefen sie meine Wangen herunter. Ich fühlte mich wie betäubt, ich hatte kein Gefühl, da war nichts was mich irgendwie berührte. Die Tränen flossen einfach so, ohne Trauer. Ich war einfach nur betäubt. Sie war tot. Miss Elliner würde nie mehr unter dem dunkelgrünen Vorhang hervortreten mit einem Strauß Lavendel in der Hand, nie wieder wird sie davon schwärmen wie schön er doch blühte. Nein, sie würde ihn nie mehr blühen sehen. Sie könnte diesen Geruch nicht mehr riechen, der dir so viel Geborgenheit und Liebe versprach, der dich einhüllte, aufwecken, oder in den Schlaf wiegen konnte. Nein, sie würde das Alles nicht mehr können, sie war tot. Einfach so. Sie würde nicht wieder kommen... nie.
Ein klirrendes Windspiel riss mich aus meinen Gedanken. Ich stand mit dem Rücken zu Tür, die sich im Moment geöffnet hatte. Der Wind peitschte durch den kleinen Laden und alle Windspiele die von der Decke hingen gaben ihre Klänge preis.
Ich lief zur Tür und schloss sie.
Es zog ein Unwetter auf. Ich sollte lieber nach Hause gehen. Dachte ich mir und holte den Schüssel aus Miss Elliners Hinterzimmer. Ich verschloss die Tür hinter mir und machte mich auf den Weg.
Die Tränen wollten einfach nicht versiegen und ich strich mir verzweifelt mit dem Handrücken übers Gesicht.
Mit zitternden Händen steckte ich den Schlüssel in das Schloss unserer Haustüre und drehte.„Siana, was ist denn passiert? Na komm her" sagte Maria, kam auf mich zu und schloss mich in die Arme.
„Sie ist tot. Miss Elliner. Sie ist tot." Sagte ich nüchtern
„Ich weiß Liebes, ich weiß, es tut mir so leid." Sagte sie und tätschelte meinen Kopf. Moment, WAS?
„Du wusstest es? Die ganze Zeit und hast mir nichts gesagt???" Ich befreite mich aus ihrer Umarmung und sah sie entgeistert an.
„Ich dachte du weißt es. Du ziehst dich so sehr zurück, ich dachte es sei deswegen" perplex sah sie mich an.
„Nein! Nein war es nicht! Warum tust du mir das an?! Ich bin gerade dort angekommen als der Laden ausgeräumt wurde und musste es von so einem blöden Anzug-Futzi erzählt bekommen!!" schrie ich mit heißerer Stimme.
„Siana, bitte beruhig dich. Hör zu, die Beisetzung ist schon Donnerstag, wenn du nicht kommen willst, verstehe ich das."
„Ich kann es immer noch nicht fassen! Du hast es gewusst, und nichts gesagt!" schrie ich weiter. Ich wollte gar nicht zu hören.
„Jetzt mach kein Theater" sagte sie streng.
„Ihr kanntet sie alle nicht! Keiner wusste wer sie wirklich war, nur ich weiß das!" ich konnte mich gerade einfach nicht beruhigen.
„Siana, also echt, du hast da eben ein paar Mal ausgeholfen, Miss Elliner war eben eine ganz normale alte Dame" wie konnte sie nur so etwas sagen?
„Ach ja? Und was ist dann bitteschön das hier?" fragte ich sarkastisch und hielt ihr das Testament vor die Nase.
„Das, das ist... ach du liebe Güte, sie hat dir alles vererbt! Aber wieso das denn?" fragte sie und musterte das Papier mit großen Augen.
„Weil ich die einzige bin die sie kannte. Sie war nicht einfach nur eine alte Frau. Nein, sie war viel mehr als das." Fauchte ich und drehte mich geradewegs wieder um zur Tür
„Wo willst du denn hin?" rief mir Maria nach.
„Nur weg von hier!" schrie ich und klatschte die Tür zu.
Blindlinks lief ich umher, ohne zu wissen wohin. Es hatte zu regnen angefangen und ich hatte das Testament sorgfältig in meiner Tasche verstaut und achtete darauf, dass es nicht nass wurde.
Ich zuckte zusammen als ein schwarzer Mercedes neben mir hielt. Ich dachte ich wüsste wer darin sitzt, doch ich irrte mich.
„Siana? Was machst du denn da?" fragte mich Josh durch das heruntergelassene Fenster
„Ich laufe, sieht man das nicht?" fragte ich sarkastisch.
„Steig ein, na los" sagte er,
„Nein, ich laufe lieber"
„Sei nicht blöd, es regnet in Strömen, jetzt steig ein" er sah mich ernst an.
„Na gut." Willigte ich ein und lies mich auf den Beifahrersitz fallen.
„Also, soll ich dich nach Hause fahren?" fragte er als ich die Tür geschlossen hatte
„Nein, auf keinen Fall, von eben da komm ich und will sicher nicht zurück." Sagte ich mit Blick durch die Fensterscheibe gewandt.
„Na gut, aber wo willst du dann über Nacht bleiben, wenn nicht Zuhause?" fragte er mich
„Keine Ahnung."
Er ließ den Motor an und der Wagen setzte sich in Bewegung.
„Wohin fährst du?" fragte ich irritiert.
„Zu mir. Du kannst bei mir schlafen, meine Eltern sind immer noch nicht zurück."
„Nein!" Stieß ich aus „Ich will auf keinen Fall Rhydian sehen!"
„Beruhig dich. Der ist nicht da." Sagte er.
„Wo ist er denn?" fragte ich perplex.
„Als er nach Hause gekommen ist hat er seine Sachen gepackt und ist abgehauen. Ich war gerade dabei ihn zu suchen." Rhydian war abgehauen?
„Aber er kommt die Nacht allein bestimmt besser klar als du. Was ist kommst du mit?" fragte er noch einmal nach. Ich überlegte kurz. Meine andere Möglichkeit wäre auf einer Parkbank oder unter einer Brücke zu schlafen.
„Na gut." Sagte ich immer noch ein bisschen wiederwillig.
Als der Wagen vor seinem Haus hielt, wollte ich aussteigen doch Josh anscheinend noch nicht.
„Warte mal kurz Siana." Sagte er und ich lies mich zurück in den Sitz fallen
„Was ist?" fragte ich und sah ihn skeptisch.
„Da ist etwas was ich dir sagen will..." Oh nein. Hatte Julia etwa recht? War Josh in mich verknallt? Nein, nein, nein bitte nicht.
„Weißt du ich glaube ich weiß was du mir sagen willst und ich denke es ist keine gute Idee" sagte ich kleinlaut.
„Dann wirst du also kein gutes Wort für mich einlegen? Mist, ich hatte gedacht das du vielleicht... ach egal lass uns reingehen."
„Moment... von wem reden wir hier gerade?" fragte ich irritiert. Meinte er Julia? Mochte er sie doch mehr als mich? Oh Gott ich bitte darum.
„Na von Julia. Ich dachte du weißt das ich sie mag und könntest mal, naja fragen ob sie mich auch mag..." er sah mich schüchtern an. JA! Endlich eine gute Nachricht!
„Julia mag dich, du solltest sie nach einem Date fragen." Sagte ich und lächelte, auch seine Miene hellte sich augenblicklich auf und er strahlte mich glücklich an.
„Danke Siana"
„Keine Ursache, komm gehen wir rein." Sagte ich und öffnete die Beifahrertür„Hier" sagte Josh und gab mir ein übergroßes weißes T-Shirt in die Hand „Für die Nacht. Ich denke Shorts und Top sind nicht ganz so gemütlich aber du kannst es dir aussuchen."
Es war Abend geworden und wir hatten einen schönen Tag verbracht. Er war wirklich nett, wir haben uns viel unterhalten und uns Pizza bestellt. Nachdem wir gegessen hatten hatte er mir das Haus gezeigt und mir gesagt ich könne in Rhydians Zimmer schlafen.
Und jetzt stand ich hier in dem Zimmer von einem Jungen der mich verletzt hatte und seinem Bruder, naja Adoptiv-bruder, der mir auch noch eines von Rhydians Shirts in die Hand drückte.
Parkbank wäre mir jetzt doch lieber gewesen.
„Danke." Sagte ich und lächelte ihn gekünstelt an. Ich hatte jetzt schon länger nicht mehr richtig, also so richtig echt gelacht. Ich war etwas kalt geworden.
Ich setzte mich aufs Bett und seufzte tief in meinen Gedanken, Josh setzte sich neben mich.
„Warum wolltest du nicht nach Hause?" fragte er mich sanft
„Ich... ich habe etwas Schreckliches erfahren und... sie alle wussten es, nur hat es mir keiner gesagt." Stotterte ich.
„Was ist passiert?"
„Der Tot. Das ist passiert" sagte ich verächtlich.
„Das tut mir leid. Jemand aus der Familie?" fragte er einfühlsam
„Nein. Ich habe keine Familie mehr. Dieses Mal war es jemand anderes." Nüchtern sprach ich es aus. Ich hatte keine Familie mehr. So etwas gab es für mich nicht. Das war einfach nicht drin im all-around-Siana-Evans-Paket.
Vielleicht gibt es ja nur eine bestimmte Anzahl von Leuten, die so etwas wie Glück oder Familie oder Liebe verdient hatten und ich war einfach nicht darunter. Mutmaßte ich
„Willst du mir sagen wer?"
„Nein. Ich will nicht darüber reden. Ich bin müde und würde gerne schlafen, wenn das okay ist." Sagte ich, meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
„Schon okay. Gute Nacht Siana."
„Gute Nacht, und danke, dass ich hier übernachten kann."
„Keine Ursache, du kannst solang bleiben wie du willst." Josh lächelte mich ehrlich an ehe er die Tür hinter sich schloss und mich allein lies.
Er hatte so ein einfaches Leben. Alles war in Butter bei ihm, ich hätte so gern seine Probleme die wahrscheinlich nur darin bestanden, sich den Kopf darüber zu zerbrechen was er zu dem Date mit Julia anziehen sollte.Als ich mich in Rhydians Bett legte und zu allem Überfluss nur Unterwäsche und sein T-Shirt anhatte, konnte ich gar nicht anders als an ihn zu denken. Der Kuss, seine Augen, wie er immer so lässig dastand, seine Stimme, einfach alles.
Und jetzt lag ich hier. Allein. Ganz allein.**************
Ich weiß ich weiß ich hab lange Kapitel versprochen aber ich werds so machen das ich kleinere Kapitel mache, dafür öfter update, also das Problem is grade das ich schauen muss wie ich alles unter einen Hut bekomm weil in den nächsten 3 Tagen in der Geschichte noch viel passieren muss bis ich da bin wo ich dann hinwill und ka ja das is jetzt so bisschen überleitend ich wollte eben das das mit Julia und Josh noch gut ausgeht und ja:D
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Summernights
FantasySiana lebt in der Kleinstadt Cornville, in der eigentlich nie wirklich was passierte, und wenn doch, konnte man das auf dem Blog ihrer besten Freundin Julia lesen. Doch als die zwei Jungen, Josh und Rhydian auftauchen, wird Sianas Leben total durc...