21. Kapitel
Seufzend sah ich meinem Spiegelbild entgegen. Jetzt war es soweit, ich musste diese Rede halten und zu allem Überfluss noch in diesem Kleid.
Das erste Mal in meinem Leben sah ich wirklich wie die Prinzessin von Atlantis aus, doch ich fühlte mich nicht so, ganz und gar nicht.
Vorsichtig fuhr ich mit meinen Fingerspitzen über den weichen Tüllstoff meines Kleides.
Es war bodenlang und ganz weiß. Oben, vom herzausschnitt bis kurz unter der Brust war es eng anliegend, dann folgte ein rotes Band auf dem vorn die schwarze Triskele gestickt war, danach fiel das Kleid voluminös bis auf den Boden
Es passte perfekt und war leicht wie eine Feder, deswegen war es auch so unwirklich mich in dem Spiegel in Maevas Zimmer anzusehen.
„Autsch! Hey lass das!“ fauchte ich Maeva an, die sich an meinen Haaren zu schaffen machte. Bei ihr war Lydia, Maevas Cousine, die ihr immer wieder Haarklämmerchen und Perlen reichte.
Lydia war eine große schlanke Frau, ich schätzte sie auf ca. 20, aber Alter spielte hier ja sowieso keine Rolle. Ihre Haare waren rabenschwarz und gingen ihr knapp bis zum Kinn, ihre Haut war so hell dass sie in einem leichten Oliv Ton schimmerte. Sie war perfekt, natürlich war sie das. Hier gab es nur die Perfektion.
„Ah! Maeva!“ quiekte ich und zuckte zusammen als sie mir, zum gefühlten tausendsten Mal, eine Haarnadel in den Kopf bohrte
„Jetzt halt doch mal still!“
„Ich mach doch gar nichts!“ gab ich zurück. Lydia kicherte und reichte Maeva die letzten paar Perlen und eine Muschel die sie in meinen Haaren befestigte.
Erleichtert atmete ich aus und sah mir an was Maeva gezaubert hatte. Sie hatte meine vorderen Haare, die sonst die rote Strähne verdeckten nach hinten Hochgesteckt. Die restlichen Haare waren zum Teil aufwendig geflochten mit Perlen und kleinen Muscheln versehen. Doch ganz eindeutig stach die rote Strähne heraus.
„Es sieht toll aus, danke euch zwei“ sagte ich und sah mich nochmal an. Ein bisschen nervös knüllte ich das Papier mit der Rede zusammen und faltete es wieder auf
„Keine Ursache“ sagte Lydia mit ihrer hohen Stimme
„Und jetzt hop hop! Es geht los!“ kam von Maeva in strengem Ton und führte mich aus dem Raum. Kaum waren wir aus dem Zimmerchen geschritten stießen Fynn und Tamani zu uns.
Fynn trug ein pompöses Outfit, so wie es ein König tragen würde. Ich hatte das Gefühl wir waren als einzige so herausgeputzt, denn Maeva, Lydia und die wenigen die noch durch die Gänge huschten waren ganz normal gekleidet.
Tamani fiel als einziger noch auf. In komplett schwarz mit reichlich Waffen bestückt sah er exotisch und gefährlich aus. Der Bogen den er trug und der Köcher mit den Pfeilen am Rücken unterstrichen das noch.
Und dann war es soweit, wir schritten in einen großen Raum, dicht an dicht drängten sich die Rebellen aneinander. Kaum waren wir in Sichtweite verstummten die Tuscheleien die durch die Reihen gingen.
Selbstsicher schritt Fynn auf das kleine Podest und erhob die Stimme: „Heute ist ein ehrwürdiger Tag! Unsere verlorene Prinzessin, meine Schwester, Siana, ist zurückgekehrt!“
Irgendwie rechnete ich mit Applaus, doch dieser blieb aus. Stattdessen legten alle die rechte Faust auf ihr Herz und spreizten Daumen Zeige und Mittelfinger ab. Fragtend drehte ich mich zu Maeva um, die direkt verstand was ich meinte
„Die drei Finger stehen für die die Triskele, sowas wie Applaus wie die Menschen das machen, wäre viel zu laut.“
Zu laut also aha.
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Summernights
FantasySiana lebt in der Kleinstadt Cornville, in der eigentlich nie wirklich was passierte, und wenn doch, konnte man das auf dem Blog ihrer besten Freundin Julia lesen. Doch als die zwei Jungen, Josh und Rhydian auftauchen, wird Sianas Leben total durc...