(A/N: Ich möchte mich an dieser Stelle entschuldigen, dass ich einen ganzen Monat von der Bildfläche verschwunden bin. Mein Dezember war tendenziell eher bescheiden. Familiendrama, ganz viel Tränen, Explosionen und Ufos mit defekten Navigationsgeräten, die brennend im Vorgarten notlanden. Das Übliche Dezemberdrama also. Ich entschuldige mich auch für Kommentare und Ähnliches, auf die ich vielleicht nicht geantwortet habe ;____; Mir ist das alles total über den Kopf gewachsen. Hoffentlich schaffe ich es ab jetzt wieder regelmäßig zu schreiben/ Kapitel hochzuladen.)
(Mo)
Unzufrieden betrachtete Mo ihr Gesicht im Spiegel. Sie sah aus wie ein begossener Pudel. Selbst wenn sie ihr Haar jetzt föhnte, würde es am Ende katastrophal aussehen. „Glaubst du, ich kann noch schnell duschen?", rief sie durch die angelehnte Tür in den Flur hinein. Edgar antwortete ihr mit einem langgezogenen miauen und stieß die Tür vollends auf. Mit großen Augen sah er zu ihr empor, ganz als könne er sich nicht entscheiden, ob er von ihr gestreichelt werden wollte, wenn sie derart nass war. „Ives hat eben am Telefon gesagt, dass er nicht vor 16:10 hier sein wird. Und selbst wenn er früher ankommt, wird er sich mit Sicherheit fünf Minuten gedulden können", antwortete Arik aus der ungefähren Richtung seines Zimmers.
Mo konnte kaum in Worte fassen, wie froh sie darüber gewesen war, dass Ives Arik auf dem Mobiltelefon angerufen und ihm gesagt hatte, dass er sie mit seinem Auto holen kommen würde. Arik hatte zwar vermutet, dass Johanna sie bei dem Regen auch gefahren hätte, wenn sie erst wieder von der Arbeit zu Hause war, doch diese Lösung war besser. Sie bedeutete nämlich, dass Ives sie am Abend auch wieder zurückbringen würde. Zwar würde sie wohl nur für ein paar Minuten mit ihm alleine sein, wenn sie Arik als erstes abgesetzten, aber ein Mädchen musste nehmen, was es kriegen konnte.
Unter Edgars gelangweilten Blicken stürmte sie aus dem Badezimmer, um sich frische Kleider aus dem Schrank zu holen. Arik hatte sich bereits umgezogen und rubbelte sich mit einem Handtuch die Haare trocken. Er trug jetzt ein paar schwarze Röhrenjeans, das sie noch nie an ihm gesehen hatte, und einen blauen Pullover. Für einen verwirrten Moment fragte sich Mo, ob er sich ebenfalls absichtlich herausgeputzt hatte, verwarf den Gedanken jedoch als absurd. Arik gehörte, so weit sie wusste, zu den Menschen, die das anzogen, was gerade zufällig oben auf dem Kleiderstapel lag. Sie widmete ihre Aufmerksamkeit dem Kleiderschrank. Heute würde sie auf ein extravagantes Outfit verzichten. Sie wollte nicht den Eindruck vermitteln, eitel zu sein. Sie entschied sich für ein Oberteil, das sie im letzten Winter hier gelassen hatte, weil es für ihren Geschmack zu eng anliegend war, und eine einfache Jeans. Dann beeilte sie sich wieder ins Bad zu kommen. Auf dem Weg begegnete ihr Edgar, der ihr einen vorwurfsvollen Blick zuwarf und in Ariks Zimmer verschwand.
Mo trat gerade aus der Dusche, als es an der Tür klingelte. Sie fluchte leise in sich hinein. Sie hatte gehofft, fertig zu sein, wenn Ives eintraf. Abgesehen davon, dass sie sich noch anziehen musste, konnte sie bei diesen Temperaturen unmöglich mit nassen Haaren aus dem Haus gehen. Seufzend knetete sie ihr Haar mit dem Handtuch trocken, wickelte ihren Körper darin ein und holte den Föhn aus dem Schrank. Während die Kälte der Fliesen ihre feuchten Füße hinauf kroch, versuchte sie ihr Haar mit der heißen Luft zu trocknen, ohne danach auszusehen, als hätte sie in eine Steckdose gefasst. Im Anschluss schlüpfte sie in ihre trockenen Kleider. Das Oberteil saß mindestens genauso körperbetont, wie sie es in Erinnerung hatte. Mo schluckte. Vielleicht war das doch ein bisschen übertrieben. Es sendete unter Umständen die falschen Signale. Wenn sie Glück hatte, saßen Arik und Ives ja in der Küche und tranken noch einen Kaffee. Dann konnte sie sich ins Zimmer schleichen und einen anderen Pullover heraussuchen.
Schon als sie in den Flur hineinhorchte, wurden ihre Hoffnungen zerschlagen. Aus der Küche war nur Stille zu vernehmen, dafür drang Gemurmel durch die geschlossene Tür zu Ariks Zimmer. Nervös zog sie das Oberteil in eine Position, von der sie hoffte, dass sie ein bisschen vorteilhafter war, dann öffnete sie die Tür. Sie fand Ives und Arik auf dem Bett sitzend vor. Edgar hatte es sich auf seinem Besitzer bequem gemacht und ließ sich mit einem Ausdruck hoheitsvoller Selbstaufopferung von Ives streicheln. Der warf Mo einen schnellen Blick zu und lächelte, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem Kater widmete.
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Rabenbrüder
Paranormal„Wenn du einem Raben zu lange in die Augen blickst, nimmt er sich deine Seele und fliegt damit davon." Mit dieser dramatischen Warnung treten die Brüder Ives und Juri in das eintönige Leben der 17-jährigen Mo und ihres besten Freundes Arik. Auch wen...