Kapitel 4

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Huhu ihr Lieben,

da man ab Morgen Nachmittag nur lesen kann, und ich nicht weiß, ob ich danach noch schaffe, das Kapitel zu posten, gibt es heute schon das Nächste :) Anbei noch eine Frage. Was sagt ihr dazu, dass alle 2 Tage ein neues Kapitel kommt? In Ordnung oder lieber jeden Tag?

Liebe Grüße :)


Kapitel 4


Marinette wusste im ersten Moment nicht, was sie sagen sollte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er direkt zu ihr herüber springen würde.
Völlig überrumpelt sah sie ihm mitten in die Augen. Er war ihr so nah. Nur wenige Zentimeter trennten sie. Wäre sie jetzt Ladybug gewesen, hätte sie ihn schon längst ermahnt, mal aufzupassen, da sie gerade mitten in einem Kampf stecken würden. Doch gerade war sie einfach nur Marinette und kämpfte nicht, wie sollte sie sich nun also verhalten?
Einen kurzen Moment sahen sie sich einfach nur, ohne etwas zusagen, an, bis sich Chat Noir schließlich mit seinen Händen am Geländer abstützte und sich nach hinten lehnte.
„Um auf deine Frage zu antworten. Nein, es ist kein neuer Superschurke unterwegs. Ich gehe nur etwas auf ... Patrouille, genau ich patrouilliere gerade ... Man weiß ja nie, wann man zur Stelle sein muss. Vielleicht braucht ja eine Frau in Nöten einen Retter", zwinkerte er ihr dabei zu.
Erleichtert, dass offenbar kein Akuma unterwegs war, entspannte sich Marinette wieder und konnte sich ein kurzes Kopfschütteln nicht verkneifen. Er konnte es einfach nicht lassen.
„Ich glaube, nicht jede Frau benötigt einen Ritter in strahlender Rüstung. Manche können auch ganz gut auf sich selber aufpassen."
Lächelnd stupste sie ihn gegen das kleine Glöckchen, welches ihm um den Hals hing, legte ihre Arme auf die Brüstung und sah über die Stadt. Doch dann erstarrte sie für einen kurzen Moment, als ihr bewusst wurde, was sie gerade gemacht hatte. So verhielt sie sich eigentlich nur, wenn sie Ladybug war. Hoffentlich hatte er jetzt nichts bemerkt? Vorsicht drehte sie ihren Kopf zu ihm und sah, dass er ebenfalls seinen Blick in die Ferne gerichtet hatte.
„Da magst du wohl recht haben."
Seit wann war er denn so ernst? So kannte sie ihren Partner ja gar nicht. Selbst in den kniffligsten Situationen hatte er noch einen Spruch auf Lager.
„Chat ... Ist alles in Ordnung? Du bist ..."
So ein Mist, was sollte sie denn jetzt sagen? Sie konnte ihm ja schlecht sagen, dass sie ihn so gar nicht kannte. Dann würde sie sich nur verraten. Als Marinette hatte sie bisher nur kurz Kontakt mit ihm gehabt, als sie ihm gegen den Evillustrator helfen sollte und er deswegen vor ihrer Tür gestanden hatte. Da war ihr Mund mal wieder schneller, als ihr Verstand gewesen.
„Ich bin?"
Verwundert drehte Chat Noir zu ihr und legte seinen Kopf schräg.
„Du bist ... Bist du vielleicht hungrig?"
Innerlich gab sie sich selber eine Ohrfeige, etwas Dümmeres war ihr wohl nicht eingefallen. Doch zu ihrer Verwunderung schien er wirklich darüber nachzudenken. Er tippte sich mit seinem Zeigefinger gegen sein Kinn und rieb sich danach über seinen Bauch. Knurrte der etwa?
„Also um ehrlich zu sein, könnt ich schon etwas vertragen", kratzte er sich verlegen an seinem Kopf.
Das hatte sie sich jetzt selber eingebrockt, wie kam sie da nur wieder heraus?
„Naja normalerweise soll man ja keine Streuner füttern, die wird man sonst nachher nicht wieder los", erklärte sie mit erhobenem Zeigefinger.
„Wäre das denn so schlimm?", beugte sich Chat Noir ganz nah zu ihrem Gesicht herüber und wackelte mit seinen Augenbrauen, „Würdest wirklich ein armes kleines Kätzchen verhungern lassen?"
Kopfschüttelnd drehte sie sich herum und ging Richtung Dachluke.
„Ich will mal nicht so sein ... Aber Katzenfutter haben wir nicht im Haus. Warte hier. Ich glaube, meine Eltern wären nicht so begeistert davon, wenn ich hier plötzlich herrenlose Kätzchen anschleppe", zwinkerte sie ihm zu und hüpfte durch die Dachluke in ihr Zimmer.
Tikki flog aus Marinettes Jacke und grinste sie an.
„Du holst ihm wirklich etwas zu essen jetzt?"
Kurz zuckte Marinette mit ihren Schultern und kletterte dann die Leiter herunter.
„Ja, warum eigentlich nicht. Schließlich hab ich ihn ja auch gefragt, ob er hungrig ist ... Ich konnte ihm ja schlecht sagen, Chat, so kennt man dich ja gar nicht, was ist denn los. Also fiel mir nur die Ausrede ein."
Flink huschte sie zu ihrer Zimmertür und deutete Tikki an wieder unter ihrer Jacke zu verschwinden.
„Ja, das stimmt. Na dann los Marinette, lass uns dem Kätzchen mal etwas zu essen besorgen."

Mit einer Box, die sie mit Macarons befüllt hatte, kletterte sie wieder durch die Luke. Chat Noir stand immer noch an Ort und Stelle und sah sie erwartungsvoll an, wie sie zurück auf den Balkon stieg. Lächelnd zeigte sie die Box in die Höhe.
„Wie praktisch es doch ist, wenn man über einer Bäckerei wohnt."
Sie machte einen Schritt auf ihn zu und blieb blöderweise mit ihrem Fuß an der Kante von der Dachluke hängen, wodurch sie ins Straucheln kam. Wild wedelte sie mit ihrer freien Hand in der Luft, um wieder halt zu bekommen, aber keine Chance. Stolpernd fiel sie nach vorne, kniff ihre Augen zusammen und wartete auf den Aufprall. Doch zu ihrer Überraschung blieb der aus. Langsam öffnete sie wieder ihre Augen und lag in den armen von Chat Noir.
„Nicht so stürmisch. Ich lauf schon nicht weg", grinste er sie an, „Na komm, ich helfe dir hoch."
Vorsichtig richtete sich Marinette wieder auf und hielt ihm die Box entgegen.
„Hier bitte. Damit das Kätzchen nicht verhungern muss."
Chat Noir nahm das Schächtelchen entgegen und setzte sich damit auf dem Boden. Vorsichtig öffnete er sie und bekam große Augen.
„Marinette, die sehen aber lecker aus."
„Na los, greif zu."
Marinette ging zurück zu ihrem Sonnenstuhl und setzte sich herauf. Erstaunt sah sie dabei zu, wie Chat Noir ein Macaron nach dem anderen futterte.
„Die sind echt lecker", mampfte er und sah dann zwischen der Schachtel und Marinette hin und her, „Möchtest du nicht auch etwas?"
Nickend stand sie von dem Stuhl auf, setzte sich neben ihn und nahm sich auch einen.
Schweigend saßen sie nebeneinander, aßen und ab und wann trafen sich ihre Blicke dabei.
Nachdem die beiden beinahe die komplette Box geleert hatten, rieb sich Chat Noir über seinen Bauch.
„Nun bin ich aber ein satter Kater ... Danke Marinette ... auch, dass wir zusammen hier gesessen haben. Es ist netter, wenn man Gesellschaft hat."
Traurig senkte er seinen Kopf und sah auf den Boden.
Verwundert schluckte Marinette ihren letzten Happen herunter. Warum war er denn auf ein Mal traurig?
„Isst du sonst immer alleine?"
Ohne zu antworten, stand er auf und ging zur Balkonbrüstung. Betrübt sah er über die Dächer von Paris und seufzte laut.
„Mein Vater hat nicht so viel Zeit, weißt du. Daher bin ich die meiste Zeit alleine."
Langsam stand nun auch Marinette auf und ging zu ihm herüber.
Sie kämpften beinahe täglich Seite an Seite, um Paris zu beschützen, doch wussten sie eigentlich nichts übereinander. Was natürlich auch letztendlich daran lag, dass sie die Identitäten des anderen nicht erfahren durften. Aber, wenn sie das so hörte, tat er ihr schon leid. Er war anscheinend auch noch ein Teenager und ganz dem Anschein nach, hatte sein Vater nicht wirklich Zeit für ihn.
„Chat ..."
Doch mit einem Lächelnd drehte er sich wieder zu ihr herum.
„Ich glaube, ich sollte dann auch wieder."
Mit einem Satz hockte er auf der Brüstung und griff nach seinem Stab.
„Also dann. Es ..."
„Warte", unterbrach ihn Marinette und hob schnell die Box vom Boden auf, „Hier. Nimm mit."
„Wirklich?"
Nickend drückte sie ihm die Box in die Hand und lächelte ihm zu.
„Danke ... Keine Angst, dass du damit streunende Katzen anlockst? Vielleicht komm ich ja wieder."
Marinette drehte sich von ihm Weg und ging Richtung Dachluke.
„Ich denke, eine bestimmte streunende Katze kann ich ruhig ab und wann mal füttern ", drehte sie sich wieder herum, winkte ihm zu und kletterte danach in ihr Zimmer.
Schnell schloss sie die Luke und ließ sich auf ihr Bett fallen. Prompt kam Tikki herausgeflogen und setzte sich auf ihren Bauch.
„Dir ist aber schon klar, dass du damit Chat Noir gerade eingeladen hast, ab und wann vorbei zu schauen?"
Nachdenklich verschränkte sie ihre Arme über ihren Kopf.
„Ja, ich weiß. Aber er sah so traurig aus. Er tat mir irgendwie leid."


So nah und doch so fern [Miraculous]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt