Kapitel 26

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Kapitel 26

Mit großen Augen starrte Ladybug auf die Gegenstände in ihren Händen. Was sollte sie denn damit anfangen? Es war eine Zwille und ein kleiner grüner Ball? Es schien, als wäre der Ball mit einer Art Flüssigkeit gefüllt. Wie sollte ihr das Bitteschön weiter helfen? Doch dann verstand sie es. Es war Farbe. Sie konnte damit die echte Volpina markieren. Doch musste sie diese allerdings erst mal ausfindig machen. Sie hatte keine Ahnung, welche es war.
Zuerst musste sie aber Adrien befreien. So schnell sie ihre Beine, in ihrem jetzigen Zustand, trugen, lief sie auf die beiden zu. Sie wollte gerade mit ihrem Jo-Jo ausholen, als sie plötzlich verdutzt stehen blieb. Die Volpina-Kopie ließ ihn plötzlich los. War das eine Falle?
Keuchend sackte Adrien auf dem Boden zusammen, hielt sich seine Hände an seinen Hals und schnappte panisch nach Luft.
„Adrien."
Kopflos nahm sie nun wieder ihre Beine in die Hand und machte sich darauf gefasst mit der Doppelgängerin zu kämpfen. Doch zu ihrer Überraschung blieb diese einfach regungslos an Ort und Stelle stehen. Was hatte das nun zu bedeuten?
Darauf bedacht die Kopie nicht aus den Augen zu lassen, kniete sie sich zu Adrien herunter und legte einen Arm um ihn herum. Sie musste ihn aus der Schusslinie bringen.
„Alles Okay?", fragte sie besorgt und half ihm beim Aufstehen.
„J-ja ... Aber ... da ... sieh mal"
Immer noch nach Luft schnappend deutete er auf die Volpinas. Sie standen allesamt ohne sich zu bewegen einfach nur in der Gegend herum und starrten leblos in die Ferne.
„Aber ... was?", flüsterte sie und ihr Blick wanderte über den Platz.
Und dann entdeckte sie plötzlich eine Volpina, am Fuße des Eiffelturms, die mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammengekauert auf dem Boden kniete und sich die Hände gegen ihre Schläfen drückte. Das musste die Echte sein. Irritiert begann sie sie dann aber zu mustern. Leuchtete da etwa ein Umriss eines Schmetterlings vor ihrem Gesicht? Das eine oder andere Mal, hatte sie das schon bei akumatisierten Personen gesehen.Wurde sie etwa gerade von Hawk Moth gegängelt? Aber warum? Doch dann schüttelte sie ihren Kopf. Konnte ihr ja auch egal sein. Vermutlich dauerte es Hawk Moth einfach zu lange.
Vorsichtig ließ sie Adrien los. Die Chance durfte sie nicht verpassen.
„Geht es?"
Da er ihr zu nickte, lief sie einige Meter, damit sie näher an ihr heran war, vorwärts. Schnell hob sie die Zwille, mit dem Ball im Anschlag, in die Höhe und zielte damit auf Volpina.
„Jetzt oder nie."
Sie ließ das Gummiband der Zwille los und betete, dass sie sie auch treffen würde. Wenn sich Volpina wieder konzentrieren konnte und sie sie nicht markiert hatte, sah es schlecht für sie aus. Volpina ging dieses Mal, zu ihrem Bedauern, sehr schlau vor und es wäre fast unmöglich die Echte zu finden.
Ihr kam es, wie eine halbe Ewigkeit vor, wie der kleine Ball durch die Luft flog und sich Volpina immer weiter näherte. Doch dann stand sie plötzlich auf. Erschrocken hielt sie die Luft an. Hatte Volpina etwa gemerkt, was sie machte? Angespannt beobachtete sie die Szene vor ihr. Volpina verzog ihr Gesicht, funkelte sie böse und wollte die kleine Kugel weggeschlagen, doch es war zu spät. Der kleine Ball traf sie und hinterließ einen neongrünen Fleck auf ihrer Schulter. Erleichtert atmete sie auf. So war sie wirklich nicht mehr zu übersehen.
„Was zum ...", schimpfte Volpina.
„Das Spiel ist aus. Du kannst deine Kopien nicht mehr vorschicken."
Laut lachte Volpina auf.
„Aufhalten wirst du mich dennoch nicht."
Ohne zu zögern, hielt sie ihre Flöte erneut an ihren Mund. Sofort ertönte wieder die bekannte Melodie und eilig ging Ladybug in Kampfhaltung. Ein leiser Aufschrei ließ sie allerdings erschrocken hinter sich blicken.
„Nein", schrie sie und starrte mit weit aufgerissenen Augen zu Adrien, der von der Kopie geschnappt wurde. Doch hatte sie beinahe das Gefühl, dass sie fast behutsam nun mit ihm umging.
Verwundert griff sie nach ihrem Jo-Jo und wollte das Abziehbild von Adrien wegziehen, als sie ein verräterisches Zischen hinter sich vernahm. Sofort drehte sie sich herum und blickte auf den anfliegenden Energieball. Sie konnte gerade so noch zur Seite hasten, bevor er laut krachend neben ihr zu Boden fiel.
„Kümmere dich nicht um mich. Schnapp dir die Echte", rief Adrien ihr zu und stoß im selben Moment die Kopie von sich weg, schnappte sich ihre Flöte und warf sie im hohen Bogen davon. Flink hatte er sich ihre Arme geschnappt und hielt sie nun seinerseits fest.
„Los. Hol sie dir. Ich mach das hier schon."
Nur widerwillig nickte sie ihm zu. Aber er hatte recht. Umso schneller sie diesen Akuma hatte, desto schneller war das hier alles vorbei. Schwungvoll holte sie daher mit ihrem Jo-Jo aus und schwang sich, nachdem sie noch ein Mal über ihre Schulter zu Adrien geschielt hatte und sich vergewissert hatte, dass er die Situation im Griff hatte, in Richtung Volpina.

So nah und doch so fern [Miraculous]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt