Kapitel 8
Chat Noir hob eine Augenbraue in die Höhe und musterte Marinette genau. Auch wenn sie es nicht zu gab. Ihr ging es nicht gut, das sah er genau. Er wollte gerade etwas sagen, doch bevor er dazu kam, öffnete sie plötzlich die Keksdose und hielt ihm die duftenden Kekse unter die Nase.
„Und? Was ist nun mit den Keksen? Ich kann sie auch wieder zurück in mein Zimmer bringen."
Demonstrativ wedelte sie mit der Dose herum und ging langsam Richtung Brüstung. Der Duft der Kekse stieg ihm in die Nase und grinsend folgte er ihr.
„Die riechen wirklich lecker."
Er schnupperte in Richtung der Dose und zur Bestätigung machte sich sein Magen auch prompt, laut knurrend, wieder bemerkbar.
„Bedien dich."
„Danke Marinette."
Lächelnd nahm er sich einen Keks heraus und biss ein Stückchen davon ab. Seine Augen wurden größer und schnell schob er sich den gesamten Keks in den Mund. Ruck zuck war der Keks verputzt.
„Die sind aber lecker."
Kichernd hielt ihm Marinette wieder die Dose entgegen.
„Nimm dir so viele, wie du möchtest. Ti... Äh, eine Freundin von mir, findet sie auch sehr lecker. Sie verdrückt sie so schnell, wie du gerade."
Abrupt wandte sie sich ab. Er musste schmunzeln. Sie sprach bestimmt von Tikki. Plagg hatte ihm erzählt, dass ihr Kwami so heißen würde.
Kopfschüttelnd drehte er einen weiteren Keks in seinen Händen und betrachtete ihn genau. Tikki aß wohl keinen stinkenden Käse, sondern leckere duftende Kekse. Da könnte Plagg sich ruhig mal ein Scheibchen von Abschneiden, dachte er dabei an seinen gefräßigen Freund.
„Stimmt etwas nicht?"
Schnell sah er wieder auf.
„ Nein. Alles gut. Hab nur gerade an etwas gedacht."
Lächelnd schob er sich den Keks in den Mund und richtete seinen Blick gerade aus. Auch Marinette drehte sich wieder herum und beide sahen zur Sonne, die gerade am Firmament verschwand. Wie lange sie einfach so da standen, wusste er nicht. Aber es wurde langsam frisch und Marinette gehörte ins Bett und nicht mit ihm auf einen kühlen Balkon.
„Ich muss dann auch los jetzt. Vielen Dank für die Kekse. Bis dann ..." Lächelnd wollte er gerade nach seinem Stab greifen, doch wunderte er sich, warum keine Antwort von ihr kam."Marinette?"
Da sie aber immer noch nicht antwortete, drehte er sich langsam zu ihr und sofort veränderte sich seine Miene. Besorgt legte er seine Stirn in Falten. Sie war sehr blass und atmete hastig ein und aus.
„Geht es dir gut?"
Schnell winkte sie aber ab. Doch gleich danach räusperte sie sich lautstark, begann zu husten und fasste sich an ihre Brust.
„A-alles ... alles Okay."
„Das sieht aber nicht so aus."
Angespannt musterte er sie. Waren ihre Lippen etwa bläulich?
„Marinette geht es dir wirklich gut? Du hast blaue Lippen!"
„I-ich ... ich glaube, ich bekomme bloß eine Erkältung."
Unruhig begann sie wieder nach Luft zu schnappen und bekam einen weiteren Hustenanfall. Zitternd rutschte ihr dabei die Keksdose aus der Hand und landete laut scheppernd neben ihm auf dem Boden.
„Chat ...", krächzte sie leise, begann zu taumeln und kippte nach vorne.
Sofort eilte er neben sie und konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie mit ihrem Kopf gegen die Brüstung schlug.
„Marinette!"
Panisch hielt er sie in seinen Armen und rief immer wieder ihren Namen, doch sie reagierte gar nicht mehr wirklich.
„Nein", flüsterte er und drückte sie an sich.
Nicht schon wieder. Sofort schoss ihm das Bild von der leblosen Ladybug in den Kopf. Er musste sie sofort zu einem Arzt bringen.
„Marinette? Ist alles in Ordnung? Ich hab ein lautes Scheppern gehö..."
Marinettes Mutter betrat den Balkon und bekam sofort große Augen, als sie ihre Tochter in den Armen von ihm liegen sah.
„Was ist hier los?"
„Ich hab jetzt keine Zeit für Erklärungen. Aber vertrauen Sie mir. Marinette muss sofort zu einem Arzt."
Ohne auf eine Antwort ihrer Mutter zu warten, stand er mit ihr in den Armen auf und hüpfte auf die Brüstung.
„Ich bringe sie ins Krankenhaus."
Marinettes Mutter nickte ihm zu und so sprang er los.
„Wir kommen sofort hinter her", rief sie ihm noch hinter her und er konnte im Augenwinkel sehen, dass sie zurück in der Wohnung verschwunden war.
Hektisch lief er auf dem Krankenhausflur auf und ab. Wie lange er jetzt schon hier war, wusste er gar nicht. Er hatte jegliches Zeitgefühl, nachdem er Marinette in der Notaufnahme den Ärzten überlassen hatte, verloren. Schnell waren sie mit ihr in einem Zimmer verschwunden und er konnte nichts machen, außer zu warten. Dass ihn alle anstarrten, da er als Chat Noir hier im Krankenhaus herumlief, ignorierte er gekonnt. Er konnte jetzt nicht gehen, bevor er nicht wusste, was mit ihr war.
Zwei aufgeregte Stimmen drangen in sein Ohr und langsam drehte er sich zu ihnen herum.
„ Chat Noir, wie geht es unserer Tochter?"
„Ich weiß es nicht. Die Ärzte sagen mir nichts."
Betrübt senkte er seinen Blick.
Stürmisch umarmte ihn Marinettes Mutter auf ein Mal und drückte ihn fest an sich.
„Vielen Dank, dass du sie gleich hergebracht hast."
Verlegen kratzte er sich an seinem Kopf.
„Keine Ursache. Ich konnte sie ja nicht bewusstlos auf dem Balkon liegen lassen, nachdem ich gesehen hatte, dass sie dort lag."
Er konnte ihnen ja schlecht sagen, dass er mit Marinette dort gestanden hatte, und Kekse gegessen hatte. Er wusste ja nicht, ob ihre Eltern das wissen sollten.
Marinettes Vater drückte ihm die Hand und klopfte ihm mit der anderen Hand auf die Schulter.
„Du und Ladybug, ihr seid wirklich wahre Helden."
Er versuchte zu lächeln, doch gelingen wollte es ihm nicht. Wahre Helden stöhnte er innerlich. Ein toller Held war er. Er war schuld, dass sie überhaupt hier sein musste.
„Es ist wirklich sehr freundlich von dir, dass du gewartet hast, bis wir hier sind."
Marinettes Mutter lächelte ihn kurz an und drehte sich dann zu ihrem Mann. Das war wohl sein Zeichen zu gehen. Auch wenn ihm das widerstrebte. Aber ganz nüchtern betrachtet gab es keinen Grund für Chat Noir hier zu bleiben. Dass er Marinette kannte und sie dazu noch Ladybug war, konnte er ihren Eltern ja schlecht sagen. Schweren Herzens atmete er also tief ein und verabschiedete sich von ihren Eltern. Schnellen Schrittes verließ er das Krankenhausgebäude und sprang auf das gegenüberliege Haus. Irgendwo in dem großen Gebäude war Marinette und er hatte keine Ahnung, wie es ihr ging. Und dann kam ihm eine Idee.
DU LIEST GERADE
So nah und doch so fern [Miraculous]
FanfictionTag ein Tag aus, kämpfen sie Seite an Seite gegen die Superschurken von Paris. Doch, wer sie in Wirklichkeit sind, wissen sie nicht. Was passiert aber, wenn einer von den beiden durch Zufall herausbekommt, wer der andere ist? Der andere aber immer n...