Kapitel 17

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Als der Lehrer kam, verblassten die Erinnerungen an meinen Vater langsam und ich nahm Jake neben mir wieder in jeder Hinsicht wahr.

Ein paar Mitschüler haben die Fenster geöffnet, weil die Luft in dem Raum stickig würde und auch wenn ich es am Anfang gut fand, da die Luft hier sehr dünn würde, nehme ich jetzt alles zurück.
Den nicht nur frische Luft kommt in den Raum, sondern auch der süße Duft von Jake wird zu mir getragen. Er roch nach Erdbeere gemischt mit seinem Deo. Ich liebe den Geruch von ihm.
Ich musste mich recht beherrschen, meine Augen nicht genießerisch zu schließen und nebenbei seinen Duft ganz tief einzuatmen.
So saß ich also immer noch ganz starr neben ihm und versuchte nichts Komisches zu machen, wie an ihm schnuppern, leise seufzen oder die Augen zu schließen.
Das Problem der ganzen Sache war, ich saß leider stocksteif da und er starrt mich an. Ich spürte seinen Blick wie tausend Sonnenstrahlen auf meiner Haut und das ist genauso schwer auszublenden wie sein himmlischer Duft.

Der Lehrer erklärte in der Zeit, während ich versuche Jake zu ignorieren und nichts Doofes zu tun, dass wir jetzt ein Test schreiben, da er wissen will auf welchen Level stand wir alle sind. Er verteilte nach seiner Erklärung den Test an und ignorierte das Gemecker der Mitschüler.
Ich war tatsächlich froh über den Test. In Mathe bin ich gut und somit habe ich etwas was mich von Jake ablenkte. Er hat seinen Blick übrigens immer noch nicht von mir genommen.

Als der Lehrer mir meinen Test gab, fing ich auch sofort an.
Endlich eine Ablenkung für mich und hoffentlich auch für den starrer neben mir.
Und ja, ich hatte Glück, sobald auch Jake seinen Test vor sich liegen hatte, hörten die Sonnenstrahlen auf meiner Haut auf zu prickeln und ich konnte endlich einmal tief Luft holen. Genau das habe ich gebraucht, jetzt kann ich wieder atmen.

Als ich mir den Test anguckte musste ich leise lachen. Es waren so einfache Aufgaben, die hätte sicher auch ein Schüler aus der fünften Klasse hinbekommen. Zweimal soll man Gleichungen nach X auflösen, vier Klammern lösen, drei Brüche umrechnen, einmal einen Kreis rechnen und einmal eine Skizze zu einer Textaufgabe zeichnen.
Ich machte mich an die Arbeit, um schnell fertig zu sein und einen guten Eindruck bei dem Lehrer zu hinterlassen.

Das ist so ein typischer Test, wo man sich immer fragt, warum die anderen sich so dämlich anstellen und so lange brauchen.

Ich war nach wenigen Minuten fertig und zeigte mit meiner Hand auf. Der Lehrer kam zu mir.
„Haben sie eine Frage?" „Nein, ich bin fertig." Daraufhin fing er an zu stottern. „Aber, wie? Sie müssen mir sagen, wie sie das geschafft haben? Der Test ist 30 Minuten lang und sie haben nicht mal 15 Minuten gebraucht.", er hörte kurz auf zu reden, um danach natürlich weiterzureden. „Sind sie sich sicher, dass sie fertig sind?" Puh, ist schon leicht nervig der Lehrer.
„Ja, nehmen Sie bitte einfach meinen Test. Danke." Ich glaube, leicht beleidigt von meiner Abfuhr, schnappte sich mein Lehrer meinen Test und setzte sich vorne wieder hin.

Und jetzt? Jetzt sitze ich schon wieder rum und habe nichts zu tun. Wenigstens starrt Jake nicht mehr und sein Geruch weht auch nicht mehr so stark zu mir.
Nein, Stopp. Streich das letzte, er weht jetzt gerade wieder sehr stark zu mir herüber. Verdammt, seist du Jake. Warum musstest du dich auch zu mir setze?

Aber etwas ist da noch in der Luft. Ein Geruch der ganz sicher nicht hier sein sollte.
Ein Geruch, der mir sehr bekannt vorkommt. Und der mich schon öfters an etwas erinnern lässt, was mir eine Gänsehaut verursacht. Nicht wegen des Geruches. Oh nein, wegen der Person, die diesen Geruch hat.
Aber das Problem an dieser Person ist, wenn sie wo auftaucht, dann wirklich nur mit einem triftigen Grund oder wegen der richtigen Summe, die gezahlt wurde.
Die Frage ist immer, weshalb hat er sich zu dir verirrt?
Ist er als Auftragskiller unterwegs oder als Freund?
Hat er einen Job zu erledigen oder will er dir nur helfen?
Du weißt nie, weshalb genau er hier ist.
Und du wirst es niemals rausfinden, ob er dein Freund oder dein Feind ist.
Er kann alles für dich sein und doch auch gleichzeitig nichts.

Adam Everwas

Ein Name, den jeder zu fürchten weiß.
Aber auch ein Name der ein Held ist.
Er ist beides. Ein Held und ein Schurke.
Er war mein Held vor vielen Jahren mal ...

Und somit tauchte ich mal wieder in meinen Gedanken ab zu dem einen schlimmen Tag, wo ich Adam kennenlernte.
Es war ein Samstagvormittag. Ich war auf dem Weg zum Bäcker und war gerade mal 8 Jahre alt. Der Bäcker war zwei Häuser weiter.
Nina bereitete zu Hause Frühstück vor und ich sollte Brötchen holen.
Papa war noch unterwegs und sollte pünktlich zum Frühstück erscheinen.
Wäre er schön zu Hause gewesen, würde ich jetzt auch nicht zum Bäcker gehen.
Ich war Papas kleiner Engel und er erzählte mir abends immer Geschichten von bösen Männern, denen er im Job begegnet.
Papa ließ mich nie allein auf die Straße.
Nina schon.
Sie findet es blöd von Papa, dass er mich so behütet.
Sie meint, ich würde ihr den Ehemann wegnehmen, aber wie soll ich das denn machen? Ich bin nur ein kleines Mädchen was nicht versteht, warum ihre Mutter sie nicht lieb hat.

Als ich aus dem Bäcker mit den Brötchen in meiner Hand rausging, fiel mir ein schwarzer Wagen auf. Man konnte nicht reinsehen, die Scheiben waren dunkel. Das Auto erinnerte mich ein wenig an die Autos aus Papas Geschichten. Aber das sind nur Geschichten und in echt gibt es keine bösen Menschen.
Also lief ich ohne schlechten Gedanken nach Hause. Ich sah unser Haus schon und hätte nur noch fünf Schritte zu unserem Gartentor als mich auf einmal jemand am Arm packt.
„Hallo, kleines Mädchen. Da dein Dady nicht freundlich zu uns war, müssen wir ihm leider eine Lektion erteilen.", der komische Mann vor mir fing nett an zu sprechen und bekam dann langsam ein immer gruseliges Lächeln auf die Lippen.
Ich bekam Angst und versuchte meinen Arm zu befreien. Aber ich hatte als kleines Kind keine Chance gegen diesen großen Mann.
Er zog mich mit zu dem schwarzen Wagen, das ich vorhin noch komisch fand und schmiss mich in den Kofferraum.
Ich schrie so laut ich könnte und manche Menschen kamen auch angerannt um zu schauen was passiert. Aber als der böse Typ eine Waffe Zug und einmal in die Luft schoss, konnte mir keiner mehr helfen. „Wenn sich jemand rührt, schieße ich sofort das Mädchen hier ab und danach euch!" Mit diesen Worten schloss er den Kofferraum und ich war gefangen.

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1123 Wörter

Is She Really A BadGirl?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt