Ich war Parker den ganzen Abend unentwegt aus dem Weg gegangen. Zu sehr saß mir noch dieser Vorfall in Dad's Arbeitszimmer in den Knochen. Die Übelkeit, die mich befallen und in meinem Bauch sich eingenistet hatte, konnte ich auch nicht mehr herunterschlucken, egal wie sehr ich mich davon zu überzeugen versuchte, dass er nicht zu so einer Tat fähig war. Er konnte es einfach nicht, oder irrte ich mich da?Als meine Mutter uns alle Laut zum Essen rufte, zuckte ich innerlich zusammen. Schnell packte ich mir mein Handy, sprang von meinem Bett auf und ging mit einem mulmigen Gefühl in Richtung Tür. Genau in dem Moment in dem ich in den Flur trat, öffnete sich quietschend die Tür zu meiner Rechten. Ein etwas angespannter Parker trat heraus, seine Hände tief in den Taschen seiner Hose geschoben. Wenn ich ihn mir so ansah, konnte ich mir immer noch nicht vorstellen, dass er zu einem Mord fähig war und dennoch stand es in den Berichten meines Vaters, also nahm ich mir vor, mich noch einmal schlau zu machen und den ganzen Bericht zu lesen, doch diesmal würde ich mich von niemandem erwischen lassen. Diesmal würde ich auf der sicheren Seite stehen. Er nickte mir kurz zu, seine Augen stierten geradeaus, als wäre er gedanklich ganz wo anders. Ich zwang mir ein unechtes Lächeln auf die Lippen und folgte ihm in die Küche. Die ganze Zeit hatte ich diesen schwarzen Pullover vor Augen und den genauso schwarzen Haarschopf. Ich war so in meine Gedanken versunken, dass ich erst wieder in die Realität zurück kam, als ich gegen seinen Körper prallte.
„Flower, wo bist du denn schon wieder mit deinen Gedanken.", tadelte mich meine Mutter mit gespielter strenge. Sie hatte uns von der Küchentheke aus beobachtete, während ihre Hände ein Sieb voller dampfender Nudeln auf den Tisch verfrachteten.. Ihr blondes Haar hatte sie zu einem Dutt hochgesteckt und nur eine einzelne Strähne fiel ihr ins Gesicht.
Parker hatte sich nun umgedreht, blickte noch einmal kurz zu meiner Mutter rüber, um sicherzustellen, dass sie ihren Rücken uns zu wand.
Dann beugte er sich zu mir unter. Viel zu nah kam sein Gesicht meinem, wobei ich an nichts anderes mehr denken konnte, als seinen Bruder. Sofort stieg Angst in mir hoch, mein Herzschlag verdoppelte sich und ich zuckte zurück.
„Bei so einer Hinteransicht wie meiner könnte ich mich auch nicht konzentrieren. Einigen wir uns, dass du nächstes mal vorläufst.", er hatte seine Stimme gesenkt, sie war kaum mehr als ein flüstern, als sie auf mich traf. Meine Hände begannen zu zittern.
„Vergiss es.", keifte ich ihn fassungslos an und lief an ihm vorbei, um am Tisch Platz zu nehmen. Er war definitiv unbeeindruckt von meinen Worten, denn er folgte mir als wäre nichts gewesen, blieb jedoch stehen.
Er hatte seinen Platz noch nicht gefunden.
„Ist dieser Platz frei?", seine raue Stimme jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken.
„Ja, und meiner auch, wenn du dich hinsetzt.", antwortete ich nervös und leckte mir einmal über meine trockenen Lippen. Ich versuchte meine Nervosität und Angst herunter zu spielen, indem ich einfach unbeirrt mit essen in meinen Teller schöpfte.
Es hab Nudeln mit Spinat. Während ich immer noch damit beschäftigt war, mir meinen Teller zu füllen, kratzte der Stuhl neben mir über den Küchenboden, als Parker ihn zurückzog und dann dort Platz nahm.
Entgeistert sah ich ihn an, doch er beachtete mich nicht weiter, stattdessen schenkte er sich Wasser in sein Glass.
Während des Essens war es Totenstill. Meine Mutter und Parker tauschten keinen einzigen Blick, was mich etwas stutzig machte. Seit wann hatte meine Mutter so Probleme mit den Schutzpersonen meines Vaters ? Oder wusste sie mehr, als sie gesagt hatte ?
Seufzend schob ich mir meinen letzten Bissen in den Mund und stand dann auf. Ich wartete nicht wie sonst, dass die anderen fertig waren, sondern spülte mein Geschirr kurz ab und stellte es dann in die Spülmaschine.
Nachdem ich fertig war, verschwand ich mit einem leisen ," bin oben.", im dunklen Flur. Ohne das Licht anzuschalten stapfte ich nach oben, kurz vor meiner Tür, hörte ich eine weitere Person die Stufen hoch eilen.
Gerade als ich in mein Zimmer huschen wollte, hielt mich Parker am Arm fest und hinderte mich daran, auch nur einen einzigen weiteren Schritt in mein Zimmer zu machen.
Verwirrt und etwas wütend blickte ich ihm in seine eisblauen Augen. Er stierte genauso verbissen zurück.
„Flower.", setzte er an, doch ich legte meinen Finger auf seine weichen Lippen und tatsächlich verstummte er für eine Sekunde mit einem überraschten blitzen in seinen Augen.
Ich beugte mich zu ihm vor, wobei er sich kaum merklich versteifte, gerade so weit, dass ich mir sicher war, dass er mein flüstern verstand.
„Ich glaube.", ich biss mir auf meine Lippe," der Spinat hat ein neues Zuhause gefunden, wo er wachsen und gedeihen kann.", aus meiner Stimme verschwand die ganze Freundlichkeit auf ein mal und wurde von der Wut übertüncht, die sich in mir ausgebreitet hatte. Das Adrenalin rauschte mir durch meine Ohren, als ich mich von ihm löste und ihm mit einer letzten Geste zu verdeutlichen, dass er etwas zwischen deinen Zähnen hängen hatte.
Danach drehte ich mich um, trat in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir.______________
Neues Buch , würde mich freuen wenn ich jmd von euch dort Wiedersehen würde ❤️
-Blue, der Eimer
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The thing called love
Teen FictionFlower führt ein ganz normales Leben, bis ihr Vater eines Abends nach Hause kommt und Parker, einen Kleinkriminellen, der sein Geld mit Drogen verdient, mitbringt. Flowers Vater ist fest davon überzeugt, dass er eine gute Seite in sich trägt, und mö...