✿ Twelve ✿

438 122 26
                                    

„Flower?", Parkers gedämpfte Stimme drang durch das dicke Holz der Tür.

Ich drehte mich zur Seite, immer noch im Bett liegend und halb schlafend drehte ich mich in Richtung Tür. Parker öffnete die Tür einen Spalt und sanftes Licht floss in den Raum.

„Parker? Was willst du?", fragte ich ihn verschlafen und hielt mir eine Hand über die Augen, um ihn besser erkennen zu können. Er stand im Türrahmen, in dem Spalt, den er zuvor geöffnet hatte. Er trug eine verwaschene Jogginghose, über seinen Oberkörper spannte sich ein schlichtes Shirt. Seine Anwesenheit fing an mich nervös zu machen, als er nicht antwortete und unentschlossen in mein Zimmer huschte. Leise schloss er die Tür, das Licht erlosch. Das wars, dachte ich und rutschte weiter in die Mitte meines Bettes, als ich nur noch das leise atmen von uns beiden vernahm.

Katzenhafte Schritte erklangen, als er im Dunkeln durch den Raum schritt.

Sollte ich schreien?

Sofort zog ich alle Möglichkeiten in Erwägung, um Parker zu entfliehen.

„Parker.", hauchte ich ängstlich und kroch tiefer unter meine Decke. Meine Matratze sank merklich nach unten, als er sich vorsichtig darauf nieder ließ.

„Kann ich bei dir schlafen?", seine Stimme war nur ein leises Surren in meinen Ohren, als ich begriff, was er wollte.

„Was?", verwundert hob ich meine Stimme.

„Ich werd's nichts wiederholen.", sagte er trocken, doch ich konnte genau spüren, wie angespannt er war, es war, als ob ich sie greifen könnte.

„Vergiss es.", keifte ich ihn an. Ich war wütend, sehr sogar. Wie konnte er sich nur einbilden, dass ich ihn bei mir schlafen ließe?

Ein kaum hörbares schniefen ertönte. Parkers Körper wurde für eine Sekunde geschüttelt, bis alles aus ihm herausbrach und er bitterlich anfing zu weinen.

Wie erstarrt hörte ich ihm zu, nicht dazu fähig mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Meine Gedanken waren ein Gewirr aus Mitleid und Skepsis.

„Ich bin alleine.", die Worte wurden erstickt, von dem lauten schluchzen, dass einsam durch den Raum glitt, direkt in mein Herz.

Ich biss auf meine Lippe. Meine Hand tastete nach ihm. Die Dunkelheit hatte sich um uns gehüllt, als ich seine Hand fand und ihn bestimmend in meine Arme zog. Sein ganzer Körper zitterte.

Er war heiß, sein ganzer Körper schien eine unnatürliche Hitze auszuströmen.

Meine Arme legte ich um seinen Körper. Er zitterte unaufhörlich.

„Du bist nicht alleine", ich zwang mich diese Worte auszusprechen, immer noch im Hinterkopf, dass die Polizei ihn für einen Mörder hielt, doch wieso war er dann hier und nicht im Gefängnis. So viele Ungereimtheiten, dass sie mir Kopfschmerzen bereiteten.

Er schlang seine starken Arme um mich, drückte feste zu, so das ich auf seinem Schoß landete.

Innerlich dankte ich Gott dafür, dass er jetzt nicht sehen konnte, wie rot meine Wangen gerade anliefen.

Es war mir sichtlich unangenehme, ihm so nah zu sein. Nicht nur körperlich. Ich hielt meinen Atem an, als seine Lippen zitternd meinen Hals streiften. Er legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Sofort umhüllte mich der Duft seines Shampoos. Es roch gut, nach Kokosnuss und einem Hauch Männlichkeit, sofern man nach so etwas riechen konnte. Er roch gut.

Langsam verebbte das zittern seines Körpers. Sein Atem wurde ruhiger. Er schien sich zu beruhigen und auch der Griff mit dem er mich umklammert hatte, wurde lockerer.

Er lehnte sich zurück, die Arme immer noch um meinen Körper geschlungen.

„Flower.", er keuchte meinen Namen, seine Stimme war unglaublich sanft, so sanft, wie ich sie noch nie erlebt hatte.

Er löste seine Hände von mir und suchte mit ihnen die meinen. Zärtlich umschloss er diese.

Mein Herz raste. Was passierte hier gerade? Mein Atem beschleunigte sich und ich fühlte mich, als wäre mir mein Herz in die Hose gerutscht. Die Stellen, wo seine Haut auf meine traf, warf Funken. Es war ein ungewohntes Gefühl, eines das ich nicht richtig zuordnen konnte, ob ich es mochte oder nicht.

Bevor ich realisierte was geschah, spürte ich seinen warmen Atem auf meinen Lippen. Er roch nach Zahnpasta und Schokolade.

Meine Hände lagen locker in seinen. Ich schluckte. Im Moment wusste ich nicht, ob ich es gut finden sollte, dass das Licht aus war oder nicht. Auf der einen Seite, sah er nicht wie ich mit mir selbst rang und auf der anderen, konnte ich nicht sehen was er tat oder vor hatte. Es war viel intimer, als ich es je zuvor erlebt hatte, als seine Lippen sanft meine berührten. Einen kurzen Moment, spürte ich seine weichen vollen Lippen auf meinen liegen. Es war kein langer Kuss, er war flüchtig und zugleich sehnsüchtig, als wollte er austesten, wie weit er gehen konnte.

Mit rasendem Herzen saß ich ihm gegenüber. Sein Atem traf auf meinen. Meine Wangen glühten und ich hatte Angst, dass er das rot selbst im Dunkeln erkennen könnte.

Es herrschte eine schneidende Stille. Meine Gedanken waren bei Parker, der mir immer noch viel zu nah war. Ich konnte seine Körperwärme spüren. Die feinen Härchen auf meinen Armen stellten sich auf.

Keiner wagte es etwas zu sagen. Parker verlagerte sein Gewicht etwas. Wieder spürte ich seinen Atem ganz nah. Innerlich zitterte ich. Mein Hirn hatte schon vor Zwei Minuten auf Standby umgeschlagen, sodass ich nicht reagierte, als seine Lippen sachte auf meine trafen. Meine Hände begannen zu schwitzen. Er übte leicht Druck auf meine Finger und für eine Sekunde hatte ich das Gefühl, dass er wollte, dass ich mich beruhigte. Das er wollte, dass ich wusste, dass es okay war, was hier gerade passierte. Er bewegte leicht seine Lippen auf meinen, verschwand dann wieder von Ihnen um einen Kuss auf meinem Mundwinkel zu platzieren.

Ich hatte immer noch nicht realisiert, dass das kein Traum war, denn ich hielt es für einen.

Parker der in meinen Armen weinte, nachts bitterseelen alleine in meinem Zimmer nach etwas Zuneigung suchte. Das konnte nicht real sein.
Eine Hand löste sich aus meiner und tauchte danach in meinen Haaren auf. Er strich sie zurück. Ich konnte ihn nicht sehen, aber umso mehr konnte ich ihn spüren, ihn riechen und ihn hören. Ich konnte ihn schmecken. Der süße Geschmack von Zahnpasta und Schokolade blieb mir auch dann noch in Erinnerung, als er bereits wieder aus dem Raum verschwunden war.

So wie er kam, ging er auch und das einzige was von unseren küssen übrig blieb war der süße Geschmack nach Zahnpaste und Schokolade.

__________
A/N
Ich bin unglaublich zufrieden mit diesem Kapitel.
In den letzten Tagen kam nichts, da ich erstens krank bin und mir vorgenommen habe, jeden Freitag regulär zu updaten und dazwischen wenn ich Lust habe.

Schaut jmd von euch riverdale?

-Blue

The thing called loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt