✿ Fourteen ✿

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Parker und mein Vater hatten vor knapp zehn Minuten das Haus verlassen. Ich hatte vorsichtig aus dem Fenster geschaut und gesehen wie der Streifenwagen mit den beiden mit lautem Getöse davonfuhr.

Als ich mich versichert hatte, dass meine Mutter damit beschäftigt war, die Wäsche zu machen, stieg ich leise die Stufen in großen Schritten nach oben. Mit angehaltenem Atem huschte ich durch die halb geöffnete Arbeitstür in den kleinen Raum. Lautlos Schlich ich quer durch das Zimmer, direkt an den Schreibtisch. Ich ließ mich auf den Stuhl sinken, klappte den Laptop auf und ließ ihn hochfahren. Er brummte leise vor sich hin, bis endlich der Sperrbildschirm aufleuchtete.

Ich tippte das Passwort ein und lehnte mich zurück, während wieder einige Dokumente aufploppten. Ich fuhr mit der Maus über die ganzen Seiten und schloss sie schließlich.

Mein Blick suchte nach dem Dokument, doch es war wie verschollen. Ich tippte in die Suchleiste ‚Parker' ein, doch nichts wurde gefunden. Bei ‚Mord' wurden mir unzählige Dateien angezeigt, also zu ungenau.

Ich tippte mir nachdenklich auf die Lippen.

Als mein Blick dann auf den Papierkorb schweifte, sah ich, das sich etwas darin befinden musste.

Das leise klicken der Maus ertönte in der völligen Stille, als ich den Papierkorb öffnete.

Und tatsächlich, dort fand ich es.

Es war das einzige Dokument das sich darin befand und als ich es öffnete, war es blank.

Nachdenklich zog ich meine Stirn in Falten und ließ mich noch tiefer in das Polster des Stuhles sinken.

Schwer ausatmend knabberte ich auf meiner Lippe.

Was hatte das zu bedeuten?

Wo war ich hier dran gewesen? Und wer hätte das Dokument so unachtsam gelöscht und dann noch so schlampig?

In meinem Kopf fing es an zu rattern.

Parker.
Er war der einzige, der wusste, dass ich hier gewesen war.

„Flower?", meine Mutter rief von unten nach mir, was mich prompt zusammen zucken ließ. Mein Herz fing sofort an zu rasen als ich den Laptop kurzerhand herunterfuhr und ihn mit einem lauten Knall zuklappte.

Mein Körper fing an zu kribbeln, als immer mehr Adrenalin durch meinen Körper geflutet wurde.

Ich sprang auf und war blitzschnell wieder hinter der Tür, in dem dunklen Flur. Leise schloss ich sie hinter mir, bis es leise klickte.

„Ja", rief ich aufgewühlt nach unten und trabte in Richtung Treppe.

Meine Mutter stand an deren Absatz und blickte warten nach oben.

„Was war das vorhin mit Parker? Hatten wir das Thema nicht abgehackt?", sie zog fragend ihre Augenbraue nach oben und blickte nach oben.

Ich schüttelte den Kopf und tat es mit einer kurzen Handbewegung ab.

„Nichts.",antwortet ich ihr knapp und hoffte das sie nicht sah, wie meine Wangen rot wurden und ich nervös mit meinen Händen spielte, so wie ich es immer tat, wenn ich jemanden anlog.

Sie nickte knapp. Erstaunt darüber, dass sie meine Lüge mir abkaufte, kam ich die Treppe herunter und folgte ihr in die Küche.

„Was gibts zum Abendessen ?", fragte ich beiläufig und versuchte sie so vom eigentlichen Thema abzubringen, da ich mir nicht sicher war, dass sie das Thema wirklich einfach so fallen ließ.

Das passte so gar nicht zu ihr.

Ich setzte mich auf einen Stuhl, direkt an der Küchentheke und beobachtete sie dabei, wie sie ein paar Teller in die Schränke einräumte.

„Pfannkuchen.", sie wirkte nachdenklich und öffnete eine Schranktür, direkt über ihrem Kopf. Sie holte ein Glas heraus, stellte es auf der Theke ab und griff nach einem weiteren.

„Mit Nutella und Marmelade.", sie schob die ungeöffneten Gläser über die Arbeitsfläche auf die Seite.

„Lecker.", kommentierte ich Ihr Angebot und schlug eins meiner Beine über das andere, während mein Blick immer noch auf sie gerichtet war.

„Glaubst du..", ich unterbrach mich selbst und suchte nach den richtigen Worten.

„Glaubst du, dass Parker etwas schlimmes verbrochen hat?", ich lächelte ihr unschuldig zu und versuchte meine Stimme nicht zu aufgeregt klingen zu lassen.

„Wie kommst du jetzt darauf?", fragte sie etwas sprachlos und drehte sich zu mir. Ihre Augen durchbohrten mich geradezu und ich hatte Angst, dass sie vielleicht etwas lesen konnte, was ich nicht sah.

Mit dem Rücken an die Theke gelehnt, wirkte sie locker, doch ich wusste, dass der Schein trügt.

Sie hatte sich mir gegenüber , seit Parker gezwungenermaßen zu uns gezogen war, anders gezeigt. Viel strenger. Es war nicht schlimm, doch das ich diese strenge nicht von ihr kannte, machte die ganze Sache ungewohnt und ich hatte keinen Plan, wie ich damit umgehen konnte.

Schon wenn ich an unsere Küsse dachte, grauste es mir vor meiner Mutter. Dabei hätte ich so gerne mit ihr darüber geredet.

So von Mutter zu Tochter, ohne das ich befürchten musste, dass sie etwas meinem Vater erzählte.

Das mit Philippe hatte wohl nicht nur mich mitgenommen und ein klaffendes Loch hinterlassen, dass immer wieder aufgerissen wurde.

Augenblicklich drängte sich eine Traurigkeit in mein Herz, die ich so gut kennen sollte, doch ich kam kein Stückchen mit ihr klar. Es war, als würde jemand seine eiskalten Hände direkt um mein Herz schlingen und es dazu bringen, aufzuhören zu wollen mit dem Leben; mit dem leisen pochen unter meiner Brust.

Ich ließ den Kopf sinken. Meine Mundwinkel gingen merklich nach unten.

„Ich dachte an Philippe.", ich lächelte bitter wobei sie ihr Gesicht merklich verzog.

Sie seufzte leise.

„Von Philippe hätte niemand so etwas erwartet.",sagte sie ruhig und seufzte leise bevor sie auf mich zukam und mich an ihre Brust drückte. Ihre warmen Arme schlangen sich um meinen Kopf und hüllten mich in eine aufmunternde Wärme, doch sie kam nicht an mein Herz heran, es war verborgen in dem Gefühl der Traurigkeit und der Kälte.

„Dein Vater würde denselben Fehler nicht noch einmal machen.", murmelte sie in mein Haar und strich mir sachte mit ihren dünnen Fingern über meinen Rücken. Es sollte sicherlich beruhigend auf mich einwirken, doch das einzige was passierte war, das ich leise anfing zu weinen.

„Ich vermisse ihn, egal was er getan hatte.", mit tränenerstickter Stimme sprach ich das aus, was ich versuchte in meinem inneren geheim zu halten.

Meine Mutter hielt mich in ihren Armen, sprach beruhigende Worte und so standen wir, oder besser gesagt saß ich da, bis die Traurigkeit nur noch ein leises flüstern in meinem inneren war.

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A/N
Ich freue mich immer wahnsinnig über liebe Kommentare, weil die Handlung so verstrickt ist, dass es manchmal echt meinen Kopf fickt.
Aber ich schreibe trotzdem unglaublich gerne an diesem Buch ❤️ und ich hoffe ihr lest es genauso gerne wie ich daran arbeite 😊
Bis Blue ❤️

The thing called loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt