„Ich hab Hunger.", sagte ich lustlos und kaute auf der Pampe rum, die ich morgens zum Frühstück bekommen hatte.
Es war eine Mischung aus Kotze und Spucke.
Ich lag im Krankenhaus, was mir erst aufgefallen war, als der Raum hell erleuchtet wurde und ich schweren Herzens merkte, dass Parker verschwunden war und die Hälfte meines Bettes kalt war.
„Aber du esst doch gerade Schätzchen.", erwiderte meine Mutter gelassen, während sie ihre Beine übereinander schlug.
Sie war vor nicht einmal einer halben Stunde gekommen, hatte mir alle möglichen Fragen gestellt, auf die ich ihr mit Halbwahrheiten antwortete, mich dann schlussendlich in Ruhe gelassen und sich auf den Stuhl neben mich gesetzt.
Nun beobachtete sie jede kleinste Bewegung von mir, angefangen bei dem Löffel, den ich mir halbherzig in den Mund schob, bis hin zum Zehenwackeln schien ihr nichts zu entgehen.
„In zwei Stunden werden wir dieses Loch verlassen und nach Hause gehen.", kommentierte sie mein Essverhalten in den letzten zehn Minuten und lächelte mich mütterlich an, wobei die zarten Fältchen um ihre Augen sichtbar wurden.
„Worauf hast du denn lieber Lust?", setzte sie wieder an, als ich nur leicht mit den Schultern zuckte.
„Burger und Pizza.", kam es wie aus der Pistole geschossen und ich setzte noch ein,"Eiscreme.",hinten dran.
„Gut, dann werde ich kurz deinen Vater anrufen und ihn darum beten einkaufen zu gehen.", setzte sie an, doch ich unterbrach sie.
„Es ist okay wenn du mich hier alleine lässt.",meinte ich etwas abwesend und hörte auf zu versuchen, diesen frass runter zu würgen.
Hastig schüttelte sie den Kopf,"das kannst du vergessen.", erwiderte sie darauf mit eiserner Stimme während sie mit zusammengezogenen Augenbrauen ihr Handy aus ihrer Handtasche kramte.
Sie schien es gefunden zu haben, weswegen sich ihr Gesicht erhellte und tatsächlich kam ihre Hand zum Vorschein, darin ihr altes Handy.
Sie wackelte kurz damit und huschte dann nach draußen, ihre Tasche ließ sie auf dem Stuhl liegen, dort wo sie zuvor gesessen hatte.
Mit dem Gedanken vielleicht ein Bonbon oder ein Tick Tack zu finden, räumte ich das kaum angerührte essen auf den Beistelltisch. Meinen Körper beugte ich so weit über die Kante des Bettes, das meine Finger die Griffe berührten. Danach angelte ich sie mir, mit meinem Zeige- , Mittel- und Ringfinger.
Sie plumpste direkt vor mir auf das Bett. Ich öffnete ihren Verschluss und begab mich auf die Suche. Meine Finger tasteten nach unzähligen Zetteln, stiften und sonstigem Kleinkram, doch ich fand nichts, was ich mir hätte auf der Zunge zergehen lassen können. Gerade als ich die Tasche wieder auf ihren Platz schmeißen wollte, fiel mir ein säuberlich verschlossener Brief auf, der in der Innentasche ruhte.
Parker de Lone, stand in sauberer Schrift auf dem Kuvert. Aber konnte das sein?
Adressieret an eine Familie de Lone in Virginia.Nachdenklich zog ich meine Augenbrauen zusammen und wollte den Brief gerade öffnen als die Tür mit Schwung auf ging und meine Mutter wieder zurück in den Raum kam.
Als sich unsere Blicke streiften blieb sie wie angewurzelt stehen.
Meine Hände befanden sich immer noch auf dem Umschlag und immer noch sah es so aus, als wollte ich ihn gerade öffnen, was ich ja eigentlich auch wollte.„Flower, was machst du denn da?", fragte sie mich ertappt und kam schnellen Schrittes zu mir um mir den Brief aus der Hand zu reisen.
„Ich wollte Tick Tacks.", jammerte ich, immer noch unbewegt, nur mit der Tatsache, dass der Brief nun in ihrer Hand lag, statt in meiner.
„Frag mich doch einfach.", sie erhob ihre Stimme etwas und ich konnte deutlich den wütenden Unterton aus ihr heraus hören, weswegen ich meine Hände, die auf meinen Beinen lagen, ineinander verschränkte und meinen Blick darauf richtete.
Ich hatte unseren Deal nicht vergessen und sie sicherlich auch nicht.
Aber wieso hatte sie einen Brief von Parker an seine Familie in ihrer Tasche ?
„Was ist mit dem Brief?", fragte ich nach einer Ewigkeit des schweigend und zeigte darauf, um ihr zu verdeutlichen das sie ihn immer noch in ihren Händen hielt.
„Parker bat mich, diesen für ihn weg zu bringen.", antwortete sie abweisend und schnappte sich ihre Tasche um ihn wieder in der Innentasche zu verstauen.
Ich fragte nicht mehr nach, da mir ihr Blick verriet, dass ich jetzt lieber meinen Mund halten sollte und bevor Parker wegen mir gehen musste, tat ich das was ich dachte das sie es von mir wollen würde.
Dennoch blieb die Frage wieso Parker den Brief nicht in den Briefkasten von der Post vor unserem Haus geschmissen hatte.
Das alles passte nicht. Es stimmte vorne und hinten nicht zusammen.
Wieso bildete sich dieser Schleier aus Lügen und Halbwahrheit um Parker? Stimme es wirklich? Hätte er seinen Bruder wirklich umbringen können?
„Wie schön, sie sind wach.", eine Krankenschwester kam in den Raum und schloss hinter sich die Tür.
„Wie fühlen sie sich?", fragte sie mich munter während sie durch den Raum auf Mein Bett zu glitt.
„Ganz gut.", antwortete ich wahrheitsgemäß, auch wenn ich ein schlechtes Gefühl dabei im Magen verspürte.
Erfreut nickte sie, sah auf einen Monitor neben mir und nickte erneut," dann wollen wir mal dich noch einmal untersuchen, danach darfst du dann nach Hause."
Ich nickte und ließ mich abhorchen. Das kalte Metall traf auf meine Haut, während mich die Schwester immer wieder bat, ein und aus zu atmen.
„Hört sich gut an, wir müssten noch kurz ein paar Untersuchungen machen, wenn du mir folgen würdest.", sagte sie freundlich, als sie mir half, aus dem Bett zu steigen.
Ich folgte ihr und musste mich die nächsten zehn Minuten an mehrere Geräte anschließen lassen. Als sie sicher war, dass mit meinen Vitalfunktionen alles in Ordnung war, entließ sie mich.
Im Zimmer zurück angekommen, wartete meine Mutter immer noch auf mich.
Sie lächelte mir zu, wobei ich ihr nur ein knappes nicken zukommen ließ.
Wir schwiegen als ich mich anzog und nur das rascheln meiner Klamotten hallte im Raum nach und auch als wir die hellen Flure hinter uns ließen wagte es keiner ein Wort von sich zu geben.
„Wir treffen uns mit deinem Vater im Einkaufsladen.", informierte sie mich, als ich mich gerade anschnallte und die Wärme auf mich wirken ließ, die sich im Auto gesammelt hatte.
Sie startete den Motor und so fuhren wir vom Parkplatz herunter und ließen das kalte Gebäude hinter uns, wobei mir die Frage nicht aus dem Kopf ging, wo Parker war.
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A/N
Tatsächlich habe ich das Gefühl ich werde wieder krank 🤢
Falls mir jemand Schokolade schicken will, so 30 Tafel, hab ich kein Problem mit 😂😂❤️
-That's why im Blue
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The thing called love
Teen FictionFlower führt ein ganz normales Leben, bis ihr Vater eines Abends nach Hause kommt und Parker, einen Kleinkriminellen, der sein Geld mit Drogen verdient, mitbringt. Flowers Vater ist fest davon überzeugt, dass er eine gute Seite in sich trägt, und mö...