6. Kapitel

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Durch den schmalen Gang hallten Schritte, die auf mich zukamen. Ich öffnete die Augen und blinzelte. Auf dem Boden waren dunkle Fliesen und man konnte kaum etwas erkennen. Eine Tür quietschte und ich hiefte meinen Oberkörper nach oben. Vor mir stand eine Frau. Sie hatte lange, schwarze, gelockte Haare. Irgendwo hatte ich sie schon einmal gesehen. Nur wo war es gewesen? Egal. Sie zog mich unsanft am Arm hoch und mir wurde kurz schwindelig. Mein Umfeld sah nach einem Kerker aus und die Frau zog mich zu der Gittertür. Als wir draußen waren stiegen wir ein paar Treppen rauf, bis ich alles klar erkennen konnte. In diesem dunklen Haus musste jemand wohnen. Als sie mich durch eine große Halle schleifte, sah ich zwei Männer, die meine Eltern festhielten. Ich zog in die entgegengesetzte Richtung und wollte zu ihnen, doch es brachte nichts und sie zog mich einfach weiter. Jedoch konnte ich meine Hand losreißen und rannte zu meiner Mutter. Kurz bevor ich bei ihr ankam, zog der Mann seinen Zauberstab vor und ich flog hart nach hinten zurück. Als ich aufkam, schoss mir ein stechender Schmerz durch die Schulter und ich rutschte wie ein Stoffbündel über den Boden. Als ich wieder aufstand, rieb ich mir die Schulter. Von hinten kamen zwei weitere Männer angelaufen und ich versuchte wegzukommen. Doch es war einfacher gedacht als gemacht. Die beiden griffen meine Oberarme und zogen mich durch die Halle. Am Ende des Ganges stand Draco. Ein weiterer Grund sich gegen die beiden zu stellen. Ich versuchte meine Arme loszureißen, aber es war vergebens. Mit der Zeit gab ich nach und Draco ging vor in einen Raum. Die beiden Männer schleiften mich mit und als wir um die Ecke liefen, sah ich einen Raum der mit Fahndungsfotos ausgekleidet war. Mir nahm es den Atem, als ich sah, dass meine Eltern auf diesen Bildern waren. Ich schluckte und sah entsetzt auf diese Fotos. Meine Eltern hatten eine Tafel mit ihrer Nummer aus Azkaban in der Hand. Ich suchte nach einer Erklärung, doch nichts erinnerte mich daran, dass sie mal in Azkaban waren. "Ja, das sind deine Eltern", knurrte Draco. Ich musste aussehen wie ein kleines Kind, dass zum ersten mal einen Zauberspruch sah. "Warum sind sie das?", fragte ich ungläubig. "Deine Eltern sind Mörder", fauchte Draco. "Nein!", rief ich aus. Draco zog seinen Zauberstab quer durch die Luft und ich spürte, dass die Haut über mein Gesicht riss. Es brannte und ich schüttelte den Kopf um es abzuschütteln. "Doch. Sie haben getötet und unter einem anderen Namen weiter gelebt", klärte Draco. "Woher soll ich wissen, dass du nicht lügst?", rief ich wütend. Erneut brannte es in meinem Gesicht, als ich einen weiteren Riss hatte, der begann zu bluten. "Du solltest nicht so mit mir reden", fauchte er. "Deine Eltern waren in Azkaban, sie sind Mörder und sie haben sich gegen uns gestellt", sagte Draco. Ich schüttelte den Kopf. "Wie gegen euch gestellt?", fragte ich verwirrt. Draco ging auf mich zu und mit einem Handschwenken verschwanden die beiden, die mich bis jetzt festhielten. Draco sah herablassend zu mir runter. "Deine Eltern haben zu Voldemort gehört. Doch sie dachten, sie seien zu gut für uns und ließen uns allein", sagte er kalt. Er lief in der Zeit um mich herum. Ich sah entgeistert auf die Fotos. Draco riss mich aus meinen Gedanken und nahm mein Kinn in seine Hand. Er stand vor mir und grinste in einem Mundwinkel schelmisch. "Du musst viel mehr lernen", knurrte er. Ich sah zu ihm hoch und mein Atem beschleunigte sich ängstlich. "Meine Eltern haben nie für Voldemort drecksarbeiten erledigt", sagte ich durch zusammengebissene Zähne. "Drecksarbeiten ganz sicher nicht, aber sie haben gegen seine Regeln verstoßen. Auch in der, dass sie keine Kinder mehr haben durften. Die Gesetzte besagen, wenn Hexen und Zauberer aus unseren Kreisen fliehen, gehören ihre Seelen uns. Da wir deine Eltern erst nicht finden konnten, bekamen wir deine Seele. Und dabei blieb es bis jetzt", fauchte Draco. "Nein...", hauchte ich aus. "Das könnt ihr nicht machen", sagte ich. "Und ob wir das machen können. Du wirst erst einmal bei uns bleiben", klärte er und grinste fies. "Lasst meine Eltern gehen", flehte ich. "So einfach werden wir sie nicht gehen lassen", sagte Draco. "Aber dich können wir noch viel besser gebrauchen", knurrte er und drückte meinen Kopf in den Nacken. Ich taumelte kurz nach hinten und blieb dann stehen. "Hast du jemals die Narbe an deinem Hals beachtet?", fragte er. "Nein", sagte ich bestimmt. "Die ist nicht ohne Grund dahin gekommen. Sie wurde dir von Bellatrix als Zeichen dafür gegeben, dass du die Tochter von den beiden bist". Draco ließ seinen Griff los und ich drehte meinen Hals. Danach legte er seinen Zauberstab an die Narbe an meinem Hals. Ich schrie erschrocken auf, weil es anfing Schmerzen zu bereiten. Sein Gesichtsausdruck sah zufrieden aus. "Wenn das jetzt wehtat, wurde ich als Eigentümer deiner Seele ausgewählt", klärte er und packte meinen Arm. Danach waren wir beide wieder in einem völlig dunklen Raum.

~Draco's Slave~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt