Er setzte sich an den Schreibtisch. Seine Augen tropften Tränen und seine Hände zitterten. Er schluckte und fing an einen Brief zu schreiben.
Jemanden zu verlieren hinterlässt Wunden, weil du merkst wie tief du verletzt werden kannst. Heute verbringe ich nicht einen Großteil daran nach vorne zu sehen. Sondern zurück zu blicken. Ich hab mich furchtbar geirrt. Ich dachte ich könnte ein Lächeln aufsetzen und so tun als wär alles in Ordnung. Ich hatte einen Plan. Ich wollte ändern wer ich war. Wollte ein Leben als jemand neues führen. Jemand ohne diese Vergangenheit, ohne diesen Schmerz, jemand lebendiges. Aber so einfach ist das nicht. Die schlimmen Dinge bleiben dir erhalten. Sie verfolgen dich. Du kannst ihnen nicht entkommen. So sehr du es dir auch wünschst. Ich kann das nicht. Jeden Abend wenn ich im Bett liege da wünsche ich mir nichts sehnlicher Morgens nicht mehr aufzuwachen, weil ich einfach nicht mehr weiß wie ich den nächsten Tag überstehen soll, weil jede alltägliche Handlung für mich eine riesen Qual ist. Auf dich habe ich mich am meisten verlassen. Doch alle haben mich auf einer Art und Weise hängen lassen. Es fällt mir einfach so schwer zu vergeben und zu vergessen, verstehst du? Was kann ich tun? Ganz ehrlich. Nichts. Weiß du wenn ich so wunderbar bin warum ist dann keiner da?! Warum lässt mich dann jeder hier verrotten.. Wochenlang habe ich immer die Scherben von meinem Herzen aufgekehrt. Ich hab allen immer wieder meine offene Hand hingehalten und weiß du auch warum? Weil ihr mir etwas bedeutet. Aber alles wurde kaputt gemacht mit all den verdammten Lügen. Die meisten sagen wie großartig ich bin. Aber das sagen alle der ganzen Welt, sonst hättet ihr es nie gesagt, weil ihr kein einziges Wort so gemeint habt. Soll ich mich vielleicht ausheulen und so tuen als ob alles besser geworden ist? Nichts ist besser geworden, nichts wird jemals besser. Ich fühle mich innerlich tot. Nein. Schlimmer als Tod. Ich bin noch ein Kind, ich habe so viele unbeantwortete Fragen. Fragen die ich nicht mal aussprechen kann, weil es keine Worte dafür gibt. Warum Gott fühle ich mich so unerwünscht? Depressionen sind tödlich. Sie sind tödlich, wenn man nicht aufpasst. Dann nimmt sie dir das Leben. Es ist wie ein Messer welches dir sagt ,,Komm tu dir weh, tu dir weh, tu dir weh, tu dir weh, tu dir weh, tu dir weh", ganz plötzlich kommt das. Das hält an für paar Sekunden, manchmal hängt es auch für Stunden. Das lähmt die Organe. Das macht die Zunge taub, du kannst nicht atmen. Das zieht einem den Boden unter den Füßen weg. Es gibt einfach keine Worte dafür. Wer's nicht fühlt, der wird nie wissen wie ich immer wieder versuche die Worte zu fassen. Es hat mein Leben verändert. Für immer! Tief in mir drin verschwindet mein Mut und meine Hoffnung. Schritt für Schritt, Tag für Tag. Aber glaub mir. Wer sich nicht bewegt. Kann auch nicht bewegen.
Er konnte nicht aufhören zu weinen. Ein kleiner Junge zog an den Ärmeln des Mannes. ,,Papa?", der Mann sah sein Fleisch und Blut an. Sein eigener Sohn. ,,Papa, bist du eigentlich ein Engel?", er sah sein Kind fragend an. ,,Mama sagte mir, dass Menschen die Narben am Handgelenk haben, Engel sind!", sein Vater schüttelte den Kopf. ,,Natürlich bist du ein Engel, Papa! Mama hat mir gesagt, dass nur Engel sich selber verletzen, weil sie das Leben auf der Erde nicht mögen. Die Welt zerstört sie und der Krieg, den sie gegen sich selbst führen auch, deshalb versuchen sie wieder in den Himmel zu kommen. Sie sind zu sensibel um den Schmerz anderer und sich selber auszuhalten.", der Mann stand auf um sich vor seinem Sohn hinzuhocken. Er legte seine Hand auf seine Schulter. ,,Mama ist eine schlaue Dame oder?", der kleinere nickte und grinste. ,,Mama ist ja auch ein Engel! Aber leider ist Mama ja wieder nach Hause gegangen. Ich vermisse sie.", die Augen des kleineren wurden glasig und er schniefte. Der Mann fing an stärker zu weinen und umarmte seinen Sohn fest. Er sagte ,,Auch wenn Mama nicht mehr hier ist. Ich werde bei dir bleiben, weil ich dich liebe. Mein wertvollster Schatz. Ich werde alles versuchen um dich glücklich zu machen, damit Mama stolz ist."
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Creepypasta x Reader
FanficKapiteln wurden neu geschrieben! 01.06.2017: #185 in Fan-Fiction 20.12.2017: #106 in Fan-Fiction