Es hat ein wenig gedauert. Tut mir leid. War irgendwie lost.
Nach unserer turbulenten Begegnung vergingen ein paar Tage, in denen Clara sich bei mir nicht meldete. Ich hatte sie aber auch nicht angerufen; normalerweise nahm ich mir, was ich wollte, aber bei Clara reizte es mich zu wissen, wie lang sie versuchte, mich zappeln zu lassen. Aber meine Geduld war inzwischen ausgereizt.
Außerdem hatte ich auch meinen Stolz. Dass sie mich jetzt einfach so vergessen hatte, beleidigte mich fast ein bisschen. Vielleicht hatte sie auch einfach die Schnauze gestrichen voll von Männern. Wenn ich an diesen Hurensohn zurückdachte, der sie angegriffen hatte, konnte ich ihr das nicht mal verübeln. Noch immer wollte ich wissen, wer der Typ gewesen und was zwischen den beiden vorgefallen war.
„Alter, bist du behindert oder so?!" Die gereizte Stimme von Damian riss mich aus meinen Gedanken rund um Clara. Ich blinzelte, dann wusste ich wieder, wo ich war. Ich war im Fitnessstudio. Damian lag auf der Bank und drückte gerade eine Hantel nach oben. Seinem Gesicht nach zu urteilen, verließen ihn langsam seine Kräfte. Seine Arme zitterten bereits und er hatte sein Gesicht angestrengt verzogen. Endlich kehrte ich aus meiner Starre zurück, griff nach der Hantelstange und zog sie aus seinen Händen. Scheiße, wie viel drückte er? 120 Kilo?! Ächzend knallte die Hantelstange in den Aufsatz.
„Wo bist du mit deinen Gedanken, Alter?!", fuhr er mich an, „Stell dir mal vor, mir wäre das Ding auf den Kopf geknallt!" „Hätte dir mal ganz gutgetan. Dann würdest du dich nicht mehr ständig beim pumpen so profilieren.", kommentierte ich trocken. Er schüttelte ungläubig den Kopf und richtete sich auf der Hantelbank auf. „Tickst du noch ganz sauber, Bruder?", fragte er fassungslos, „Was ist denn los mit dir?"
„Sorry, man.", sagte ich und versuchte, wirklich betroffen auszusehen. „Scheiß Weiber!", fluchte er und stand schließlich auf. Ich beobachtete, wie er mich einfach stehenließ. „Du musst gerade reden.", rief ich ihm nach, „Du bist ja der geborene Beziehungsexperte!" Er, der mit Dee seine erste ernsthafte Beziehung seit Jahren hatte, musste mir jetzt auch noch Ratschläge geben! Dabei lernte er doch selbst gerade erst, sich mit einer Frau zu arrangieren.
Damian drehte sich grinsend zu mir um. „Ich habe die Weiber nie zuerst angerufen. Ich habe die einfach so lang zappeln lassen, bis sie das Warten nicht mehr ausgehalten haben. Aber für Dee mache ich manchmal eine Ausnahme.", kommentierte er mit einem behinderten Grinsen im Gesicht.
„Warum? Hast du deine Eier im Knast abgegeben?", stichelte ich mürrisch. „Sie hat sich das verdient.", sagte er großspurig. Ich lachte. „Weil sie dich bei den Eiern hat.", erwiderte ich grinsend. Damian lachte auf. „Stimmt. Manchmal darf sie damit spielen."
Damian und ich waren uns in der Beziehung sehr ähnlich. Wenn wir uns auf eine Beziehung einließen, lief diese nach unseren Regeln. Aber nur, weil wir klare Regeln aufstellten und uns nichts sagen ließen, hieß das nicht, dass wir die Frau an unserer Seite nicht respektvoll behandelten - wenn sie es verdienten. Ich hatte einfach das Gefühl, dass Clara es ebenso verdienen könnte wie Dee. Also würde ich sie anrufen und mich mit ihr verabreden.
Als ich nach dem Training in den Fahrersitz in meinem Auto fiel, schmerzte jeder einzelne Muskel meines Körpers. Ich zog mein Iphone aus der Tasche und wählte Claras Nummer. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie schließlich Erbarmen mit mir hatte und das nervige, monotone Tuten endlich endete.
„Hallo?" Claras Stimme klang leise und zaghaft. „Hi.", sagte ich ziemlich knapp. Da ich meine Nummer selbst eingespeichert hatte, setzte ich einfach mal voraus, dass sie wusste, mit wem sie sprach.
„Hey.", begrüßte sie mich. „Alles gut bei dir?", fragte ich locker. „Ja, danke. Mir geht es wieder besser.", sagte sie jetzt und ich glaubte, dass sie lächelte. „Wie geht es dir denn? Was macht der Cut?"
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I KNEW SHE WAS TROUBLE
Romance„Verpiss dich endlich!", schrie ich sie aufgebracht an und riss ihr die Bettdecke weg. Meine Eroberung der letzten Nacht starrte mich aus ihren großen, braunen Augen fassungslos an. Immerhin war sie jetzt endlich wach! Erschrocken stellte ich fest...