Ich weiß, ich hab mir Zeit gelassen. Es ist das vorletzte Kapitel, Leute. Ich bin jetzt schon traurig über den Abschied.
Es fühlte sich seltsam an, hinter Clara ihre Wohnung zu betreten. Im Auto hatte sie kein Wort gesprochen, stattdessen nur stumme Tränen vergossen. Seit unserem Abgang aus dem Restaurant hatte sie mir nicht mehr in die Augen geschaut. In mir vermischten sich so viele Gefühle, dass ich sie gar nicht alle greifen konnte. Ich war wütend auf sie, aber auch enttäuscht, wollte trotz allem aber wissen, was hier los war und sie beschützen, als sie schließlich weinend in meine Augen schaute.
„Zieh erst mal diesen Fummel aus.", sagte ich kühl und deutete auf ihr Kleid. Sie sah so zerbrechlich aus, dass ich sie am liebsten einfach nur in den Arm nehmen wollte. Doch ich hielt mich unter Kontrolle. Noch einmal würde ich mich nicht so leicht von ihren Augen um den Finger wickeln lassen.
Clara senkte ihren Blick, holte ein paar Klamotten aus ihrem Kleiderschrank im Wohnzimmer und verschwand im Bad. Ich wartete einen Augenblick, dann betrat ich ihr Wohnzimmer und ließ mich ungeduldig auf die Schlafcouch sinken. Sofort kehrten meine Erinnerungen an unsere gemeinsamen Stunden in diesem Raum zurück. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen bei dem Gedanken daran, wie ich sie hier gefickt und danach mit ihr gekuschelt hatte. Ich hatte sie im Arm gehalten, auf der Seite meines Herzens, und es hatte sich richtig angefühlt. Doch sie hatte mich und meine Gefühle für sie verraten.
Die Enttäuschung und die Wut über ihre Lügen und ihren Betrug verdrängten diese schönen Erinnerungen. Was machte ich hier eigentlich? Ich musste völlig bescheuert sein!
Meine Gedanken kehrten kurz zu Ace zurück. Ich hoffte er verstand, dass ich ihn und die Jungs nicht mehr in den Club begleitet hatte, aber das hier war nun wirklich wichtiger gewesen. Clara hatte so hilflos und verzweifelt ausgesehen, dass ich es so oder so nicht fertiggebracht hätte, sie mit diesem Schwein zurückzulassen.
Eine Bewegung in meinem Augenwinkel erregte meine Aufmerksamkeit. Clara stand im Türrahmen des Wohnzimmers, hatte ihr Kleid inzwischen gegen ein T-Shirt und eine Leggings getauscht und schaute unsicher in meine Augen. Nur langsam näherte sie sich mir. Ich seufzte schwer.
„Setz dich. Ich werde dich schon nicht umbringen.", sagte ich ernst. Sie ließ sich in einem angemessenen Sicherheitsabstand auf die Schlafcouch sinken und starrte dann Löcher in ihren Wohnzimmertisch. Die Tränen auf ihren Wangen waren inzwischen getrocknet und ihr nuttiges Make-Up verwischt. „Schau mich mal an.", bat ich sie. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie ihren Blick hob und in meine Augen sah.
„Ich will jetzt endlich wissen, was du dir dabei gedacht hast, dich mit so einem ekelhaften Typen zu treffen.", sagte ich. Ich wollte, dass sie mir jetzt alles erzählte. Sie schluckte.
„Ich habe das so nicht gewollt.", erklärte sie so leise, dass ich kurz nicht sicher war, ob sie wirklich etwas gesagt hatte. „Ich wollte nicht mit ihm ausgehen, aber ich brauche das Geld so dringend. Mit dem Job im Krankenhaus verdiene ich nicht die Welt und im Mocca konnte ich nicht mehr Schichten übernehmen. Also habe ich angefangen, mich mit diesen Männern zu treffen."
„Für Geld?!", entfuhr es mir aufgebracht, als ich verstand. Sie hatte das alles nur für Geld gemacht – nicht nur mit diesem ekelhaften alten Sack heute Abend, sondern auch mit anderen! Sie hatte sich als Marisa mit all diesen Typen getroffen, die sie in meiner Anwesenheit auf der Straße angesprochen hatten, und sich von ihnen dafür bezahlen lassen! Meine Gedanken überschlugen sich und mein Herz begann zu rasen. Allein die Vorstellung, dass irgendeiner dieser ganzen Typen sie berührt, geküsst oder vielleicht sogar gefickt hatte, machte mich rasend.
Ich konnte nicht fassen, dass Clara so versessen auf dieses Geld war, dass sie sich auf dieses Niveau herabließ! Ich war selber ein Mann. Ich wusste, wie diese schwanzgesteuerten Missgeburten sie anschauten – nicht mit ihren Augen, sondern mit ihren Schwänzen! Der Gedanke, dass Clara ihre Beine für Männer breitgemacht hatte, um danach abzukassieren, widerte mich an.
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I KNEW SHE WAS TROUBLE
Romance„Verpiss dich endlich!", schrie ich sie aufgebracht an und riss ihr die Bettdecke weg. Meine Eroberung der letzten Nacht starrte mich aus ihren großen, braunen Augen fassungslos an. Immerhin war sie jetzt endlich wach! Erschrocken stellte ich fest...