#06 | Gemeinsamkeiten

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Hatte leider voll viel zu tun, aber jetzt komm ich endlich zum aktualisieren. Als Entschädigung gibt's auch zwei Kapitel heute

Der Lipgloss auf Claras leicht geöffneten Lippen glänzte ein wenig in der Sonne. Noch immer hatten wir uns nicht bewegt und ich sah ich auf ihre verführerischen Lippen. Clara gefiel mir so unglaublich gut! Kurz dachte ich darüber nach, meinem Verlangen nach ihr nachzugeben, entschied mich jedoch dagegen. Ich wollte sie noch ein wenig zappeln lassen, dabei hatten ihre Augen sie verraten.

„Erzähl mir von dir.", forderte ich also entschieden.

„Was möchtest du wissen?", fragte sie und strich sich durch ihre Haare. „Ich weiß fast gar nichts über dich.", fasste ich zusammen, „Ich möchte dich einfach besser kennenlernen." Clara lächelte.

„Ich bin in München geboren. Mein Vater ist kommt aus Puerto Rico, meine Mutter aus Argentinien. Ich habe noch zwei Schwestern; eine ist älter und die andere jünger. Wir haben in einer kleinen Wohnung gelebt. Mein Vater hat damals als Übersetzer gearbeitet, meine Mutter hat sich um mich und meine Schwestern gekümmert."

„Leben deine Eltern noch in München?", wollte ich wissen. Clara seufzte. „Mein Vater lebt noch dort. Meine Mutter lebt hier in Hamburg.", sagte sie. Traurigkeit lag in ihrer Stimme. „Tut mir leid.", sagte ich. Auch meine Eltern hatten sich getrennt, als ich sechzehn Jahre alt gewesen war, also wusste ich, wie sich das anfühlte.

„Muss es nicht. Mein Vater hat irgendwann leider seinen Job verloren. Es war eine sehr schwere Zeit für meine Eltern. Mama hat alles getan, damit unsere Familie nicht auseinanderbricht, aber es hat nicht gereicht. Sie haben sich also getrennt und Mama ist mit uns nach Hamburg gezogen."

„Hast du noch Kontakt zu deinem Vater?", fragte ich. Clara lächelte mild. „Ab und zu, aber eigentlich nur an Geburtstagen und an Feiertagen. Er hat inzwischen eine neue Frau und auch weitere Kinder. Aber dafür habe ich ein sehr enges Verhältnis zu meinen Schwestern und zu meiner Mama."

„Und dann bist du hier zur Schule gegangen?", wechselte ich das Thema. Ich hatte keinen Bock, mit ihr über die gescheiterte Beziehung ihrer Eltern zu sprechen oder darüber, wie sie sich dabei fühlte.

„Ja.", sagte Clara, „Ich wurde hier eingeschult, habe dann meine Realschule gemacht und danach meine Ausbildung zur Krankenschwester angefangen."

„Magst du deinen Job?", fragte ich. Clara grinste. „Die Bezahlung könnte besser sein und der Schichtdienst war für mich am Anfang wirklich ätzend, aber dafür kann ich vielen Menschen helfen und ihnen etwas Gutes tun. Die Arbeit als Krankenschwester macht mir riesigen Spaß. Ich arbeite gern mit Menschen zusammen und helfe ihnen auch gerne. Hast du das nicht gemerkt, als ich dich verarztet habe?", fragte sie frech und strich durch ihre Haare.

Ich bewunderte sie für ihre Leidenschaft für diesen Beruf. Claras Art gefiel mir sehr. Sie war witzig, klug, herzlich und eher schüchtern, was ich irgendwie sexy fand.

Bruchstückhafte Erinnerungen an den Moment in ihrem Badezimmer kehrten in mein Gedächtnis zurück.

„Du warst ganz schön aufgeregt.", versuchte ich, sie aus der Reserve zu locken. Ein aufgeregtes Schimmern in ihren Augen verriet sie. „Stimmt.", gab sie überraschenderweise zu, ohne zu zögern. „Ich nehme schließlich nicht jeden Abend einen Fremden mit nach Hause.", setzte sie hinzu. Es störte mich, dass sie versuchte, meine Wirkung auf sie zu überspielen. Ich mochte es nicht, wenn sich ein Mädchen bemüht versuchte, cooler zu geben, als sie eigentlich war. Dabei hatte sie vor Angst gezittert, als ich sie nach Hause gefahren hatte.

I KNEW SHE WAS TROUBLEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt