Chapter 41

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Wie auf heißen Kohlen hockte ich auf meinem Bett, bereits angezogen und mit Schuhen an den Füßen und wartete darauf, dass Taehyung mir schrieb, dass er da war. Vermutlich waren meine Eltern Zuhause, ich musste also unglaublich leise sein, denn sie durften nicht mitbekommen, dass ich mich um diese Zeit noch hinausschlich.

Ein leises Klopfen riss mich aus meinen Gedanken und verwirrt öffnete ich meine Tür, vor der Taehyung stand. »Wie kommst du hier rein?«, gab ich perplex von mir, doch der Ältere legte nur seinen Finger vor die Lippen und bedeutete mir damit, leise zu sein. Danach ergriff er meine Hand, zog mich durch unser Haus nach unten und schließlich durch die offene Haustür, die er vorsichtig zuzog.

Erst als wir außer Hörweite meines Elternhauses waren, traute ich mich wieder zu sprechen. »Wie bist du reingekommen, Taehyung? Das ist gruselig.«

Doch er zuckte nur mit den Schultern, grinste aber dabei leicht schelmisch. »Deine Eltern sollten sich vielleicht angewöhnen, die Haustür nachts abzuschließen.«

Aus irgendeinem Grund schoss mir die Röte ins Gesicht, aber mir war es total peinlich, dass meine Eltern zu nachlässig waren. Wir waren zwar nicht so reich wie offensichtlich Taehyungs Eltern, aber auch bei uns könnte jemand einbrechen. Ich nahm mir vor, das tatsächlich bei ihnen anzusprechen.

Der Rest unseres Weges verlief schweigend und unauffällig musterte ich den Älteren neben mir währenddessen, der leise summend einen Fuß vor den Anderen setzte. Dafür, dass ich ihn aus seinem Schlaf geweckt hatte, schien er ziemlich gut gelaunt zu sein. Auch verstand ich nicht, was sein Problem wegen seines Aussehens war, denn wieder musste ich feststellen, wie gut er aussah. Mir fiel auf, dass er dieselben Turnschuhe wie damals trug, doch heute waren sie deutlich abgenutzter. Er trug eine graue Jogginghose und ein weites, schwarzes Shirt, das ihm zwar passte, mir aber definitiv zu groß wäre.

»Du kannst dich wohl echt nicht an mir sattsehen, oder?«, meinte Taehyung spitzbübisch grinsend und wandte sein Gesicht in meine Richtung. Mein Kopf lief noch eine Spur dunkler an und ich sah verlegen zur Seite, was den Älteren jedoch nur zum Lachen brachte. Danach sagte wieder niemand etwas und irgendwann erreichten wir das imposante Haus der Kims, dessen Tür Taehyung aufschloss.

»Wundern sich deine Eltern nicht?«, fragte ich, weil er wie selbstverständlich um diese Uhrzeit ein- und ausging. Doch er zuckte wieder nur mit den Schultern, während wir unsere Schuhe auszogen.

»Meine Eltern interessieren sich nicht dafür, was ich mache. Aber davon mal abgesehen, sind sie gerade nicht einmal da«, erwiderte er und zog mich wieder hinter sich her, steuerte dabei dasselbe Zimmer an, in welchem wir heute beinahe miteinander geschlafen hätten. Naja, prinzipiell hatten wir das irgendwie bereits, aber ich hatte es ja abgebrochen.

»So, Kleiner«, sagte Taehyung und drückte mich dabei an meinen Schultern auf das Bett, bevor er sich neben mich setzte. Im Gegensatz zu heute Vormittag war es unordentlich und man sah sofort, dass er vorhin noch darin geschlafen hatte.

»Dann verrate mir mal, was so wichtig ist, dass du mich mitten in der Nacht weckst und treffen musst.«

𝟐𝟒/𝟕=𝐇𝐞𝐚𝐯𝐞𝐧│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt