Chapter 52

3K 329 94
                                    

In der Nacht hatte ich kaum ein Auge zumachen können, viel zu nervös war ich wegen des Gespräches mit Jimin. Auch dachte ich noch eine Weile über Taehyung und seine Worte nach. Es tat weh, dass er mich nicht einmal als Freund ansah, sondern wirklich nur als ein Objekt, das er ficken konnte. Aber er hatte recht, mehrfach hatte er mich gefragt, ob ich das wirklich wollte und jedes Mal war meine Antwort dieselbe gewesen.

Irgendwann in der Früh stand ich dann einfach auf, es hatte eh keinen Sinn mehr, noch Schlaf zu finden und deshalb konnte ich auch genauso gut aufstehen, eine lange Dusche genießen und ausgiebig frühstücken. Doch natürlich hatte ich nicht an meine Eltern gedacht, welche beide noch Zuhause waren, aber es schien auch so, als hätten sie auf mich gewartet.

»Guten Morgen, Jeonggukkie«, begrüßte mich meine Mutter mit einem Lächeln, welches definitiv aufgesetzt war. Wenn sie stritten, fiel es ihr in der Anwesenheit meines Vaters immer schwer, so eine Miene aufzusetzen. Dieser saß auch nur die Zeitung lesend am Tisch und nippte immer mal wieder an seiner Tasse, als ich mich ebenfalls an den Tisch setzte.

Meine Mutter setzte sich schließlich auch dazu, nachdem sie mir mein Toast vor die Nase gestellt hatte und beobachtete mich mit einem eindringlichen Blick. »Eomma, frag doch einfach, anstatt mich mit Blicken zu töten.«

Sie lachte unsicher auf und strich sich einmal die Haare hinter die Ohren. »Naja, ich würde gern wissen, wie es mit dir und Jiminie läuft. Ihr seid ja schon immer unzertrennlich gewesen und dass ihr nun auch noch diese Erfahrungen teilt, finden wir unglaublich niedlich.«

»Wir?«, warf mein Vater dazwischen und senkte die Zeitung. »Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich die homosexuelle Beziehung meines Sohnes gutheiße.«

Bei seinen Worten biss ich mir einmal auf die Unterlippe und starrte auf das noch immer unangetastete Toast. Aber es stimmte, mein Vater war darüber überhaupt nicht begeistert gewesen und ich konnte mir auch vorstellen, dass es meiner Mutter ähnlich ging. Sie stellte sich nur auf meine Seite, um meinem Vater eins auswischen zu können, sonst nichts.

»Lass ihn doch lieben, wen er will!«, stieg sie direkt darauf ein und hob bereits ihre Stimme, was nun mein Stichwort war zu gehen. Wortlos erhob ich mich und ließ sie in ihrem Streit allein, der binnen kürzester Zeit eskaliert war. Ich schnappte mir einfach meine Tasche und schlüpfte in meine Schuhe, bevor ich das Haus dann auch verließ und beinahe in jemanden hineinlief.

𝟐𝟒/𝟕=𝐇𝐞𝐚𝐯𝐞𝐧│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt