38) Glück

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A N D I

Wo bin ich?
Fahles Licht fällt durch meine Augen, doch ich schaffe es nicht sie zu öffnen, so sehr ich das auch versuche. Auch mein Mund fühlt sich ganz trocken an, doch ich habe keine Kraft das zu ändern. Dumpf höre ich, wie sich eine Tür schließt und eine Person neben mich tritt. „Herr Wellinger, schön, dass Sie wieder bei uns sind" sagt eine freundliche weibliche Stimme. „W.w?" bringe ich gerade so heraus. „Sie sind im Universitätsklinikum Innsbruck und hatten einen schweren Sturz beim Skispringen. Ich hole schnell einen Arzt" sagt sie und verschwindet wieder.
„Guten Tag Herr Wellinger. Sie müssen jetzt gar nichts sagen. Ich habe ein paar Fragen an Sie. Für ‚Ja' drücken Sie einmal meine Hand, für ,Nein, zweimal" Ich versuche zu nicken, doch das klappt nicht. „Ihr Schwester heißt Julia?" Ich drücke seine Hand einmal. „Das ist schon mal gut. Sie sind in diesem Jahr Olympiasieger geworden?" Wieder drücke ich seine Hand einmal, als ob ich so etwas jemals vergessen könnte. Das ganze Spiel geht noch ein wenig so weiter, bis der Doc zufrieden ist und zusammen mit der Schwester wieder geht. Es scheint so, als hätte ich meine Erinnerung nicht verloren.

Ich muss eingeschlafen sein, denn das nächste mal als ich versuche meine Augen zu öffnen, sehe ich meine Schwester neben meinem Bett sitzen. „Oh mein Gott And, du bist wach?" sie schaut mich ungläubig an. „Sssieht ... so aus" krächze ich mit heiserer Stimme. „Möchtest du was trinken?" fragt mich Julia und ich nicke. Sie holt eine Art Schabeltasse, die eigentlich nur alte Menschen benutzen, und hält sie mir vor den Mund. Dieser kleine Schluck Wasser tut so unfassbar gut, das ist kaum zu glauben. „Erzähl mal, was ist passiert?" sage ich langsam und mit krächzender Stimme, denn es fällt mir immer noch schwer zu sprechen. „Am Montag, also vor 5 Tagen, hättest du einen Sturz beim Springen. Eure Mannschaft war zu dem Zeitpunkt mit den Österreichern und Norwegern in einem Trainingslager in Seefeld. Du bist abgesprungen, hast dann eine ziemlich, ziemlich heftige Böe erwischt, die dich in der Luft umhergewirbelt hat, dann bist du aus ein paar Metern Höhe auf den Boden aufgeschlagen und den restlichen Hang hinunter gerutscht" erklärt sie kurz und es fällt ihr sehr schwer. „Und was fehlt mir?" frage ich weiter, da ich eigentlich keine Schmerzen spüre. „Andi du hattest verdammtes, verdammtes Glück. Du hast dir zwei Rippen gebrochen, die Schulter ausgekugelt und eine schwere Gehirnerschütterung. Mama, Papa ich und alle anderen haben uns solche Sorgen gemacht um dich. Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dass du wieder wach bist" Sie lächelt.

Bisschen Glück 🍀 💨 könnten die deutschen Adler 🦅 bei der RawAir auch mal wieder gebrauchen 💪🏻

Anders als du denkst (Wellinger/ Kraft +  Team) Skispringen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt