A M E L I E
„Oh man ich freue mich so, den Herzschlag wieder zu hören" sagt Andi mit leuchtenden Augen. „Ich habe einfach nur Angst davor, dass irgendetwas nicht so ist, wie es sein sollte" erkläre ich. „Bitte Amelie, denk doch nicht immer so negativ" sagt er aufmunternd.
„Na dann wollen wir mal" meint meine Ärztin und gibt etwas Gel auf meinen Bauch. Grinsend schaue ich Andi an, der schon die ganze Zeit über meine Hand hält. „Das sieht alles sehr gut aus. Das Baby hat sich toll entwickelt und liegt absolut im Plan für die 35. Schwangerschaftswoche" erklärt sie freundlich und fährt mit dem Ultraschallgerät über meine Kugel. Die Schwangerschaft ist so rasant und schnell verlaufen, dass ich kaum glauben kann in ein paar Wochen schon unseren kleinen Prinzen auf dem Arm zu halten. „Und hier können Sie beide die Herztöne Ihres Sohnes hören" Sie dreht an einigen Rändern und wir hören, wie auch schon beim letzten Mal, die einzelnen Schläge. „Unglaublich" meint Andi und schaut mir glücklich in die Augen. „Und wie" Momente wie dieser sind einfach nicht zu beschreiben. Man hört die Schläge eines Herzen, das sich in meinem Körper entwickelt hat. Andi streicht gedankenverloren meine Hand und lächelt voller Stolz. „Woran denkst du gerade?" frage ich. „An unsere Zukunft, an alles, was vor uns liegt" Er macht sich unglaublich viele Gedanken und ich habe keine Zweifel daran, dass er ein toller Vater wird.
„Wir sehen uns dann in 3 Wochen wieder zur Kontrolle" sagt Doktor Kröner und verabschiedet sich von uns. Eine Arzthelferin druckt die neuen Ultraschallbilder aus, die ich direkt in den Mutterpass einlege, um sie nicht zu verlieren. Im Vergleich zu den aller ersten Bildern kann man jetzt schon sehr viel erkennen.„Hast du noch Lust mit zu mir zu kommen?" fragt mich Andi, als wir vor der Praxis stehen. „Gerne" sage ich lachend. „Gut, wir treffen uns dann bei mir" Ich nicke und steige in mein Auto. Seine Wohnung liegt etwas außerhalb in einer ruhigeren Umgebung.
(...)
„Habe ich dir schon gesagt, wie sehr ich deine Wohnung liebe?" sage ich grinsend. „Ja, schon mindestens fünf Mal" er lacht. Andreas hat seine Wohnung modern und sehr hell eingerichtet, allerdings nicht so hell, dass alles steril wirkt, sondern wirklich sehr gemütlich. „Wir sollten uns jetzt mal ernsthafte Gedanken über den Namen machen" sage ich, als wir uns auf die Couch setzten. „Da hast du Recht" er kratzt sich nachdenklich am Hinterkopf. „Mädchennamen würden mir unendlich viele schöne einfallen" sage ich lachend. „Das hilft und aktuell aber nicht weiter" er grinst. „Zähl mal im Kopf von A bis Z und ich sage Stop" schlägt Andi vor. „Wenn du meinst" sage ich skeptisch. „Stop" sagt er nach einigen Sekunden. „L" sage ich. „Leon, Liam, Luis, Lennard, Leonhard" zählt Andi auf. „Gefällt mir jetzt nicht so, muss ich sagen" sage ich und überlege weiter. „Lars fänd ich schön" werfe ich ein. „Nee, das ist vielleicht bei euch Nordlichtern schön, aber bei uns in der Gegend spricht man das ‚r' nicht so deutlich und dann hört es sich eher an wie las oder lass" sagt er mit hochgezogenen Augenbrauen. „Ihr Bayer und euer Dialekt! Aber klingt logisch" gestehe ich.
„Linus! Linus fänd ich schön" sagt Andi plötzlich.
„Linus Wellinger. Hört sich gut an" Ich grinse zufrieden. Über den Nachnamen waren wir uns schon früher einig. Naja, was heißt einig? Ich habe das einfach mal so bestimmt, weil es sich für mich einfach so gehört, dass die Kinder den Nachnamen des Vaters annehmen. „Na Linus, was sagst du dazu?" Ich lege meine Hand auf den Buch. „Er hat getreten" sage ich. Andi legt seine Hand ebenfalls auf meinen Bauch und der kleine Tritt dagegen. „Scheint so, als wäre er einverstanden"
Er hebt seinen Blick wieder, ohne aber seine Hand zu bewegen. Andi schaut mir nun in die Augen und seine blitzen für einen Moment auf. Unsere Gesichter nähren sich an, um die Distanz zu überbrücken, legt er seine weichen Lippen auf meine und ich erwidere den Kuss. Er nimmt seine Hände von meinem Bauch und legt sie zärtlich an meine Wangen.
In den letzten Wochen kam in mir immer öfter das Gefühl auf, dass zwischen uns vielleicht auch mehr sein könnte, aber ich habe es einfach immer auf die gemeinsame Freude auf unser Baby geschoben.
„Du glaubst gar nicht, wie lange ich das schon vorhatte" flüstert er leise, als wir uns von einander lösen. „Wieso hast du's dann nicht einfach getan?" frage ich genauso leise. „Weiß nicht" er grinst und küsst mich erneut. „Bleibst du heute Nacht hier?" fragt Andi, während er seinen Arm um mich legt. Ich schmiege mich an ihn und nicke. Zärtlich streicht er über meinen Bauch und spielt ein wenig mit Linus, der immer wieder mit leichten Tritten antwortet. Zum Dahinschmelzen dieses Schauspiel, wie er sich freut und mir immer wieder erzählt, was er alles gerne mit ihm unternehmen und ihm beibringen möchte.
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Anders als du denkst (Wellinger/ Kraft + Team) Skispringen
FanfictionAmelie führt ein Leben zwischen Deutschland und Österreich! Zwischen Freude, Trauer, Enttäuschung und unfassbarem Glück! Nach dem Abitur hat sie sich dazu entschieden als eine Art Au-pair in Österreich zu arbeiten. Für sie als Nordleuchte ist das w...