9. Kapitel

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Katherine:

Als ich in den Gryffindorturm eintrat, liess ich meinen Blick über den Gemeinschaftsraum schweifen. Es war fast niemand hier. Nur Harry, Ron und Hermine sassen vor dem Kamin. "He Leute." Begrüsste ich sie und liess mich neben Hermine auf die Couch fallen. "Wie war das Gespräch mit McGonagall?" Die Drei zuckten mit den Schultern. "Ganz ok, oder wie man bei so einer Situation sagt. Harry hatte wieder diese ziemlich absurde Idee." Antwortete mir Hermine. Fragend schaute ich Harry an. "So absurd finde ich sie auch nicht." Sagte er fast ein wenig beleidigt. "Ich denke nur, dass Malfoy ein Todesser ist." Mein Herz machte bei seinem Namen einen Hüpfer, jedoch liess ich mir nichts anmerken.

Stirnrunzelt schaute ich ihn an, dieses Thema gefiel mir nicht wirklich.
"Schon wieder? Was lässt dich dieses Mal zu diesem Schluss kommen?"
"Ich weiss nicht, irgendetwas in meinem Gefühl sagt mir, dass er ein Todesser ist."
Ich schaute ihn weiter skeptisch an. "Komm schon, Kate, jeder aus seiner Familie ist ein Todesser, es liegt nur nahe, dass er auch einer ist."
Ich seufzte. Ich wusste nicht, was ich glauben sollte. Auf der einen Seite, war es wirklich logisch, da er aus einer reinblütigen Todesserfamilie kam und dazu ein Slytherin war. Auf der anderen Seite hingegen, passte es zumindest momentan nicht zu ihm, wenigstens nicht so, wie er zu mir war. Meine Gedanken glitten wieder zu der noch nicht all zu lang vergangenen Situation zurück. Ich wollte nicht, dass er ein Todesser war.

"Ich weiss nicht..." Sagte ich schlussendlich nur.
"Ich habe eine Idee." Meinte Harry und er sah ganz aufgeregt aus. "Du bist doch mit ihm in einer Gruppe wegen der Facharbeit, oder?" Langsam nickte ich. Ich war gespannt, auf was er hinaus wollte. "Schau einfach das nächste Mal, dass sein linker Ärmel irgendwie verrutscht oder nass wird oder sonstiges, dass du einen Blick auf seinen Unterarm erhaschen kannst, ok?" Ich liess mir seinen Vorschlag durch den Kopf gehen. Schlecht war er nicht, so konnte ich mich vergewissern, ob ich richtig oder falsch lag.
"Ist gut, machen wir es so!" Stimmte ich ihm zu. Lächelnd lehnte er sich in seinem Sessel zurück.

Kurz nach zwölf, verabschiedeten sich Hermine und ich uns von den beiden und gingen ins Bett.
Eine ganze Weile starrte ich an meine Zimmerdecke und konnte einfach nicht einschlafen. Meine Gedanken spielten verrückt. Immer wieder glitten sie von Seamus zu Katie Bell und weiter zu Draco, wo sie lange Zeit hängen blieben.
Irgendwann wurde es mir hier drin zu stickig und ich stand auf. Leise warf ich mir meinen Umhang über und schlich mich durch die Gänge von Hogwarts. Immer auf der Hut von niemandem gesehen oder gehört zu werden, ging ich zu meinem Lieblingsplatz.
Es war ein Plätzchen im dritten Stock, ganz hinten. Dort war ein kleiner Balkon, von dem man aus einen wundervollen Blick über das Gelände von Hogwarts hatte. Als ich ihn vor vier Jahren entdeckt hatte, wurde er sofort zu meinem Rückzugsort, wo ich einfach für mich sein konnte.
Als ich dort ankam, musste ich feststellen, dass jemand schon dort sass. Ich wusste nicht ob ich froh sein sollte, es als göttliche Weisung oder als Pech sehen sollte.
Auf jeden Fall beschloss ich nicht wie das letzte Mal wegzulaufen.

Draco:

"Hallo Draco." Hörte ich eine wunderschöne Stimme sagen. Ich zuckte zusammen. Ich hatte niemanden kommen gehört, musste aber zugeben, da ich in Gedanken versunken war,war das keine Überraschung.
Ich spürte wie sie sich neben mich setzte und die Beine, wie ich es gemacht hatte, durch die Gitterstäbe des Geländers runter baumeln liess.

"Hallo Katherine." Antwortete ich und drehte endlich meinen Kopf in ihre Richtung.
Der Mond schien direkt auf sie und liess damit ihre Haare goldig leuchten. Sie schaute mich nicht an, sondern schaute über den See, der vor uns lag. Ich wandte meinen Blick auch wieder auf die Landschaft von Hogwarts.

"Wir müssen reden."
Durchbrach sie die Stille nach weiteren Minuten des Schweigens. Ich nickte und wandte meinen Kopf wieder in ihre Richtung. Sie schaute mich ebenfalls an.
Sie haderte mit sich selbst und schien nach den rechten Worten zu suchen. Ich wollte sie zuerst reden lassen. Ich wusste nämlich nicht was sagen. Heute Abend war etwas passiert, was mich völlig aus der Bahn geworfen hatte. Ich hatte mich noch nie jemanden so verletzlich gezeigt, wie heute. Ich zeigte keine Gefühle, wer Gefühle zeigte, war schwach und ich durfte nicht schwach sein, nicht wenn ich so eine grosse Aufgabe zu erfüllen hatte.
Wie gerufen fing mein linker Unterarm an zu brennen, kaum merklich zuckte ich zusammen und legte möglichst unauffällig meine andere Hand darauf nieder.

"Heute..." Fing sie an und zögerte kurz. "Das was heute passiert war, hätte nicht passieren dürfen, Draco." Sie senkte ihren Blick, unser Blickkontakt schien sie irgendwie aus der Fassung zu bringen. Ein schelmisches Lächeln schlich sich kurz auf mein Gesicht, bei dem Gedanken, dass ich sie ausser Fassung brachte.
Als sie wieder hochblickte, setzte ich wieder eine möglichst neutrale Miene auf.

"Du hast recht." Stimmte ich ihr zu. "Aber es ist nun mal passiert." Fuhr ich fort und sie schaute mich erstaunt an. Ich holte tief Luft.
"Du hast mich verletzlich gesehen, Katherine." Diese Worte fielen mir sehr schwer, aber ich wollte, dass sie sie trotzdem hörte. Es war mir momentan gerade wichtig. Ich wusste ich würde es morgen bereuen, jedoch war mir das momentan egal.

"Ganz ehrlich, wünschte ich, dass wir uns diesen Abend nicht getroffen hätten, dass ich dich nicht umarmt hätte, dass du mich nicht so gesehen hättest und vor allem..." Ich hielt inne. "Und vor allem, dass ich dich nicht küssen wollte."
So nun war es raus, dass was ich mir nicht eingestehen wollte, war nun raus. Ich hatte sie küssen wollen heute Abend und ich wollte es immer noch. Ich wusste nicht, was dieses Halbblut mit mir anstellte. Ich hatte keine Gefühle, dessen war ich mir sicher, die hatte ich noch nie gehabt, aber ich hatte noch nie so einen starken Drang gehabt jemanden zu küssen.

Ich schaute zu Katherine rüber, die mich mit geöffnetem Mund anstarrte. Sie atmete ein paar Mal tief durch und fing dann an zu sprechen. "Du weisst, dass das falsch ist." Stellte sie fest. "Wir beide wissen, dass diese Gefühle falsch sind. Das es sie nicht geben darf. Aber sie sind nun mal da." Hatte ich da richtig gehört? Sie hatte Gefühle für mich? Nun war ich derjenige, der mit geöffnetem Mund dasass, schnell wandte ich meinen Blick ab. "Das heisst aber nicht, dass wir ihnen nachgeben dürfen, Draco." Ich hörte heraus, wie sie diese Worte anstrengten. "Wir würden zu viele Leute, die uns wichtig sind in Gefahr bringen, wenn wir diesen Gefühlen nachgeben würden." Ihre Stimme brach ab und ich schaute auf.

Über ihre Wange lief eine einzelne Träne hinunter. Zitternd atmete sie aus. Ich wollte sie nicht traurig sehen. Mein Herz schmerzte bei diesem Anblick. Ohne weiter darüber nachzudenken, rutschte ich näher zu ihr und hob meine Hand. Sachte wischte ich ihre die Träne von der Wange und sah ihr in ihre wundervollen Augen. Fast hörte man das Knistern in der Luft.

"Draco, ich glaube wir sollten uns nicht mehr so oft sehen. Es tut uns nicht gut. Es tut mir nicht gut, dich immer zu sehen und zu wissen, dass alles was ich fühle nicht sein darf. Ich... Ich finde wir sollten uns mit der Facharbeit immer einteilen und uns nur noch einmal sehen, wenn wir fertig sind und die Endfassung abgeben müssen." Mittlerweile, floss eine zweite und dritte Träne ihre Wangen hinunter. Man sah ihr an, dass es ihr unangenehm war, denn sie wischte sie weg und versuchte sich zusammenzureissen. Ich schwieg, nickte aber. Ich konnte momentan einfach nicht reden. Es war einfach zu viel für mich.

Langsam stand sie auf. "Gute Nacht, Draco." Sagte sie leise und ging. Bevor sie um die Ecke verschwunden war, taute ich wieder auf. Ich sprang auf und rannte ihr hinterher. "Katherine, bitte warte kurz!" Sagte ich und verlangsamte meine Schritte. Tatsächlich blieb sie stehen und drehte sich um.

Ich stoppte direkt vor ihrem Füssen, sodass ich ihren einzigartigen Geruch einatmen konnte. Noch einmal zum letzten Mal. Ich nahm ihren Kopf in die Hände und schaute sie an. Ganz langsam beugte ich mich zu ihr runter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Gute Nacht, Katherine. Träum schön." Sagte ich, dann drehte ich mich um und ging in Richtung Kerker.

Bevor ich unten ankam, blieb ich irgendwo stehen und fuhr mir verzweifelt durch die Haare. Ich stiess einen verzweifelten Schrei aus und schlug so fest ich konnte gegen die kalte Steinwand. Danach liess ich mich die Wand hinunter gleiten und schaute auf meine pochende Hand. Ich hatte mit der linken Hand geschlagen, aus reinem Instinkt heraus. Langsam krempelte ich meinen Ärmel hoch und schaute auf das dunkle Mal, welches sich darunter befand. Ich wusste nicht wie lange ich noch dort sass und einfach nur darauf schaute. Irgendwann hatte ich wieder genügend Kraft und ging in den Slytheringemeinschaftsraum. Dort liess ich mich aufs Bett fallen und schlief direkt ein.

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Hallo liebe Leser,

Ich hatte gerade so Lust gehabt, etwas ein wenig dramatischeres zu schreiben, da ich gerade auch die passende Musik dazu gehört habe ( Der Link von einem Lied habe ich angegeben). Ich hoffe es hat euch gefallen und wäre wie immer froh über eine Rückmeldung. Eigentlich war es gar nicht in meinem Tagesplan noch zu schreiben aber ich hatte gerade voll das Kopfkino von dieser Szene, es ist vllt. nicht das längste Kapitel, aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem.

xx

good and bad - Katherine and Draco ( Draco Malfoy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt