[A/N: Oben angehängtes Bild ist ... eigentlich selbst-erklärend 😊❤]
Irgendwann am Abend schmerzen mir so die Füße, dass ich mich in Tante Fias Schlafzimmer verkrieche. Sie ist Papas adoptierte Schwester, aber statt ihm hat sie dieses Haus bekommen und führt das weiter, was Skye vor etlichen Jahren anfing. Nämlich verängstigten Kindern ein Zuhause zu bieten, wenn auch nur befristet. Aus diesem Grund sehe ich Fia nicht sehr oft, da sie meist alle Hände voll zu tun hat, ihren Job als Pflegemutter gerecht zu werden.
Erst als ich in ihrem Bett liege und den dunkelblauen Baldachin anstarre, kommt mir die Frage, wo Sam hin verschwunden ist. Seit Stunden habe ich ihn nicht mehr gesehen. Es wäre ungewöhnlich für ihn, einfach ohne eine Verabschiedung zugehen. Andererseits ist es auch ungewöhnlich für ihn, ein Geheimnis vor mir zu haben und wie wir wissen, ist das auch geschehen.
Obwohl ich es nicht will, wandern meine Gedanken zu einem meiner verhassten Orte. Oder eher Zeiten. Zu der Zukunft.
Es wird blöd klingen, aber ich bin kein Mensch, der eine Zukunft sehen kann. Während alle anderen eine ungefähre Ahnung haben, wo sie sich selbst in fünf Jahren stehen sehen wollen, bin ich froh, wenn ich weiß, was ich am Ende der Woche mache. Sam hat mich da bisher immer verstanden, vermutlich mehr als ihm lieb war.
Meine Zukunft, wie ich sie mir gerade ausmale, sieht alles andere als rosig aus. Ich muss mir einen Jobsuchen, einen richtigen. Da das Studium mich nicht erfüllt hat, wird es Zeit, der Tatsachen ins Auge zu sehen. Eine Ausbildung muss her. Ohne etwas Handfestes sieht meine berufliche Zukunft nämlich scheiße aus.
Ein Klopfen an der Tür lässt mich aufsehen.
»Hey Kassy, Diana ist hier, um dich abzuholen.« Tante Elisa steckt den Kopf zur Tür herein, ganz die Businessfrau, als die ich sie kenne. Ihre Haare trägt sie in einem ordentlichen Dutt frisiert, der Hosenanzug ist in einem matten schwarz und ihre Füße stecken in High Heels, die länger sind als meine Handfläche.
»Und Sam ist betrunken. Das solltest du vielleicht noch wissen«, sagt sie beim Verlassen des Zimmers in einem Tonfall, den ich fast als Sing-Sang bezeichnen würde. Wenn ich sie nicht besser kennen würde.
Es ist nicht leicht, Sam ausfindig zumachen. Selbst als ich Diana bitte, mir bei der Suche zu helfen, brauchen wir einige Minuten, um ihn in dem riesigen Haus und den zigtausend Zimmern zu finden.
»Er sieht gar nicht betrunken aus«, murmelt Diana an meiner Seite und zieht erneut an ihrem Rock. Sie muss sich komisch fühlen, unter all den Schwarzgekleideten mit ihrem Blümchenrock. Da sie jedoch nicht erwartet hatte, aus dem Auto aussteigen zu müssen, war ihr die Farbwahl egal, was ich gut verstehen kann. Auch ich werde mehr als froh sein, aus dem Kleid raus zu können. Zum einen, weil ich Kleider nach wie vor verabscheue, zum anderen, weil ich schwarz für eine Zeit nicht mehr sehen kann.
»Können wir ihn nicht einfach hier lassen? Verdient hätte er es.«
Mit einem schiefen Blick bringe ich Diana zum Schweigen. Sie macht Scherze, das weiß ich. Wie schon erwähnt, ist Sam ihr nicht unbedingt geheuer, auch wenn sie erstaunlich viel gemeinsam haben. Wir könnten ein prima Dreiergespann sein, wenn nicht Dianas Argwohn wäre. Der vielleicht nicht unangebracht war.
Mit einem weiteren aufgesetzten Lächeln nähere ich mich Sam, der in ein Gespräch mit einem grauhaarigen Mann vertieft ist, den ich nicht kenne.
»Wir würden gehen wollen«, bringe ich möglichst fröhlich hervor und frage mich im selben Augenblick, wieso. Aus welchem Grund ich noch immer diese Maskerade aufrechterhalte. Niemand hier wird mich für meine wahre Stimmung verurteilen.
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Everyday at 5AM {I'm asleep}
Ficción General»Jeden Morgen um fünf Uhr liege ich in meinem Bett. Jeden Morgen um fünf Uhr bin ich tief und fest am Schlafen. Das ist nicht unbedingt der spannendste Einstieg in diese Erzählung - aber es ist der Anfang meiner Geschichte.« Kassandra Moons Leben be...