Gordans Hütte ist groß und geräumig. In einer Ecke steht ein Bett und mehrere Truhen stehen im Raum verteilt. Ein kleiner Tisch und vier Stühle stehen in der Raummitte. Greg führt Aileana zu einem der Stühle und setzt sie vorsichtig ab. Iain, Craig und er stellen sich hinter sie, während Gordan gegenüber von ihr Stellung bezieht. Mit einem Nicken fordert er sie dazu auf, loszusprechen. Aielana atmet tief durch und sammelt sich, bevor sie anfängt zu sprechen: "Mein Name ist Aileana Davidsen. Griffyth MacKay hat vor geraumer Zeit befohlen, dass ich seine Frau werden soll. Ich hab seinen Antrag abgelehnt und schon bald kam er auf meinen Hof, um mich zu holen...", Gordan unterbricht sie unwirsch,"das weiß ich alles schon. Er hat diesen Jungen getötet und ist dann mit dir abgehauen. Du bist doch die Tochter von Acair Davidsen, oder?" Aileana sieht ihn geschockt an "Woher wisst Ihr, wer ich bin? Und woher kennt Ihr meinen Vater?" , "Alles zu seiner Zeit, sprich weiter.", "Nun ja, Griffyth hat mich gefangen genommen. Ich bin geflohen und bin ein paar Tage umher geirrt. Dann... Dann hab ich gesehen wie Griffyth unseren Hof angezündet hat" Ihre Stimme bricht bei den letzten Worten und ihre Augen füllen sich wieder mit Tränen. Craig läuft zu ihr und tätschelt ihren Rücken, während Gordan und Greg Blicke austauschen. Gordan starrt das Mädchen an. Erstaunt stellt er fest, dass sie wirklich hübsch ist. Sie hat langes, kräftiges, braunes Haar, das leicht rötlich glänzt. Ihre blauen Augen glänzen von den unausgeweinten Tränen und sie beißt sich auf die vollen Lippe. Ihre Kleidung lässt nicht viel Platz zum Träumen, da die Hose, die sie trägt, ihre Beine betont. Das Hemd war leicht aufgeschnürrt und aus seiner Position kann er den Ansatz ihrer Brüste erkennen.
"Und wieso trägst du Männerkleidung, wenn ich fragen darf?", "Damit ich sicherer bin. Aigneis hat sie mir gegeben, damit Griffyth mich nicht so schnell erkennt." Gordan stößt ein ungläubiges Schnauben aus. Mit diesem Hintern sollte jedem klar sein, dass das kein Junge ist. "Von welcher Aigneis sprichst du?" "Ich will sie nicht verraten, sie hat mein Leben gerettet." Gordan sieht sie ungläubig an: "Kleines, ich glaube, du hast sie nicht mehr alle. Du erzählst uns hier munter deine Lebensgeschichte, aber willst nicht den Namen dieser Frau verraten?" Wütend sieht er sie an und wartet darauf, dass sie klein bei gibt. Normalerweise ließ dieser Blick erwachsene Männer erzittern und sie gehorchten ihm dann, aber dieses Mädchen reckt störrisch ihr Kinn nach vorne und schaut ihn trotzig an. "Nein, ich werde ihren Namen nicht verraten. Wenn Ihr mich zu Griffyth zurück bringt, oder mich tötet, dann ist das meine Sache. Aber sie soll da rausgehalten werden." Ihre Stimme war mit jedem Wort lauter geworden und ihre Wangen überzieht ein zorniges rot. Gordan hat noch nie eine Frau gesehen, die versucht hat, ihn mit Blicken zu erdolchen.
Normalerweise kam er immer ganz gut bei den Frauen an, aber diese hier ist störrischer als ein Esel. "Du vergisst deine Position, Weib! Wenn ich dir befehle, mir zu sagen, wer sie ist, dann tust du das. Verstanden?", "Eher beiße ich mir auf die Zunge. Ihr seid ein ungehobelter Kerl, der denkt, er könne alle rumkommandieren." Die beiden sind im Verlauf des Streites näher gekommen und stehen nun ein paar Zentimeter auseinander und funkeln sich an. Die Stille wird von einem leisen Lachen durchbrochen, dass immer lauter wird. "Gordan, da bist du endlich Mal an eine gekommen, die nicht vor dir kuscht." Craig hält sich den Bauch vor Lachen und auch Iain und Greg können sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Gordan funkelt die Drei böse an, was aber nur dazu führt, das sie noch mehr lachen müssen. Aileana setzt sich wieder auf den Stuhl und hält sich kopfschüttelnd den Kopf. "Kann mir bitte jetzt einer erklären, wo ich hier bin und was ihr hier macht?"
Gordan wird bewusst, dass er das Pferd von hinten aufgezäumt hat. Natürlich würde sie ihm nicht einfach so vertrauen, wenn man bedenkt, was ihr geschehen ist. Er setzt sich zu ihr und betrachtet sie. Sie hat Augenringe unter den Augen und ist bleich im Gesicht. "Du bist müde, Lassie. Ich werde dir die Kurzfassung erzählen und dann werden dich die Männer zu der Frauenhütte bringen. Dort kannst du dich dann ausschlafen." Aileana nickt und sieht ihn aufmerksam an.
"Mein Name ist Gordan MacKay. Meinen Cousin hast du ja schon kennengelernt.", "Deinen Cousin? Wer ist es denn?", "Wenn du mich nicht unterbrechen würdest, wüsstest du es schon!
Mein Cousin, Griffyth MacKay..."
Weiter kommt er nicht. Aileana stößt einen Schrei aus und lässt sich vor ihm auf die Knie fallen: "Bitte, bitte bringt mich nicht wieder zu ihm. Ich flehe euch an!" Weinen klammert sie sich an seine Knie und wagt es nicht, zu ihm zu schauen. Gordan starrt sie erschrocken an. Er umfasst ihre Oberarme und zieht sie nach oben. Sie schluchzt weiter und bricht wieder zusammen. Überfordert schaut er zu seinen Männern, die Aileana geschockt anstarren. Gordan zieht sie wieder hoch und setzt sie auf seinen Schoß. Er hält sie fest und wiegt leicht vor und zurück: "ruhig Lassie, niemand wird dich zu ihm zurück bringen. Ich Pass auf dich auf. Alles wird gut." Normalerweise hat er jedes Mädchen von sich gestoßen, wenn sie emotional wurde, aber bei ihr hat er das Bedürfnis, zu beschützen. Er hält sie fest im Arm und streichelt ihren Rücken, bis sie aufhört zu weinen. "Es tut mir leid, ich wollte nicht..." Mit bebender Stimme entschuldigt sie sich und versucht hastig, sich von ihm loszumachen. Er lässt sie widerwillig los und würde sie am liebsten sofort wieder in seine Arme ziehen. Was war nur los mit ihm? Er schüttelt den Kopf, um die Gedanken loszuwerden und sieht zu, wie sie sich wieder auf den Stuhl setzt. "Ich werde jetzt weiter erzählen. Bitte unterbrich mich nicht wieder.
Wie gesagt, Griffyth MacKay ist mein Cousin. Wir sind wie Brüder aufgewachsen, obwohl schon immer klar war, dass er einmal der Laird sein wird. Er war zwar arrogant und manchmal herzlos, aber da seine Mutter gestorben war, sah man es ihm nach. Wir waren wie Brüder...", für einen kurzen Moment stockt Gordan und streicht sich nervös durch sein Haar. Er vermisst den alten Griffyth, mit dem er alles geteilt hatte. "Er heiratete früh und ich hab ihn nie so erlebt wie mit Fiona. Er hätte alles für sie getan, aber sie war zu zart, zu schwach. Bald nach der Hochzeit verstarb Griffyths Vater und er wurde Laird. Alles lief gut, bis zu dem Tag, an dem Fiona starb. Griffyth veränderte sich komplett, er wurde gegen jeden misstrauisch und hart. Am Anfang kam ich noch an ihn heran, aber dann wurde sein Misstrauen größer. Er befahl, mich im Schlaf zu töten, weil ich, wenn er sterben würde, der nächste Laird werden würde, und nur durch die Hilfe meiner Männer kam ich heil daraus.
Wir versteckten uns im Wald und schlugen uns zu viert durch", er grinst die drei Männer hinter ihm an. Ohne die drei, würde er nicht mehr hier stehen. "Am Anfang waren es nur wir vier, aber es kamen immer mehr. Alle, die du hier siehst, sind Outlaws. Sie haben sich mir angeschlossen, weil sie nicht mehr unter der Willkür Griffyths leben wollten. Wir erbauten das Lager und Leben nun schon seit 4 Jahren hier."Bevor Aileana was sagen kann, klopft es an die Tür und ein Mann öffnet die Tür. Mit einem Aufschrei stürzt Aileana sich in seine Arme und fängt an, haltlos zu weinen.
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Highlands: Schrei nach Freiheit
Historical FictionAileana will einfach nur ein normales Leben führen. Aber als Griffyth, Laird der MacKay, sie zur Braut nehmen will, ändert sich ihr Leben auf einmal schlagartig. Und sie muss sich die Frage stellen, wie weit sie für ihre Familie und die Liebe gehen...