8. Kapitel, Teil 1: Die Jagd ist eröffnet

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Mit einem dröhnenden Schädel wacht Griffyth am nächsten Tag auf. Ihm ist eiskalt und er weiß nicht, wo er sich befindet. Wieso zur Hölle sollte er sich in einem Wald schlafen legen, wenn er im Gasthaus ein Bett haben konnte? Mit einem Pochen im Kopf erhebt er sich und muss sich im nächsten Moment an dem Baum neben ihm festhalten, weil sich alles dreht. Auf einmal wird ihm schlecht und er muss sich laut würgend übergeben. Verdammter Mist, so schlecht ging es ihm noch nie, obwohl er schon die ein oder andere Sauftour mit seinen Männern hinter sich gebracht hatte. Genervt wischt er sich den Mund ab und läuft in Richtung Haus. Das Letzte, an das er sich erinnern kann, ist, wie er die Hure gefickt hatte und dann zum Haus gelaufen ist. Anscheinend ist er dort nicht angekommen, sondern hatte die ganze Nacht draußen gepennt. Wieso hatte dieses Miststück ihn nicht ins Haus gebracht? Scheiß drauf. Schwankend läuft er zum Wirtshaus und knallt die Tür mit Schwung auf. In dem Raum stinkt es nach Schweiß, nassen Pferden und Alkohol. Der Geruch treibt ihm die Tränen in die Augen und mit einem unwirschen Schnauben wischt er sie weg. Langsam gewöhnen sich seine Augen an das Dämmerlicht. Seine Männer liegen im Raum verteilt und schnarchen vor sich hin. Schwankend läuft er zur Küche und stolpert über einen der Männer, der zusammengerollt auf dem Boden liegt. Griffyth fällt der Länge nach hin und stößt sich den Kopf am Tisch an. Fluchend steht er auf und gibt dem Mann am Boden einen Tritt: "Du Hurensohn, was legst du dich in meinen Weg?" Der Mann stöhnt leise auf und greift sich an die Rippen, die Griffyth getroffen hatte: "Was soll das? Du bist doch über mich..." In dem Moment bermerkt er, wer vor ihm steht. Griffyth pack ihn an den Haare und zerrt ihn hoch: "Cesan, du hast zwei Sekunden, um dich zu entschuldigen, du Narr!" Cesan ist einer von Griffyths besten Männern, aber selbst er fängt an eine Entschuldigung zu stammeln und bittet Griffyth um Verzeihung. Griffyth stößt ihn von sich und läuft weiter in Richtung Küche. Als er dort ankommt, hämmert er gegen die Tür und stößt sie mit Schwung auf. Aigneis hebt erschrocken den Kopf und schaut den Laird von MacKay erschrocken an. "Wie kann ich euch helfen?" stammelt sie und der Mut, den sie gestern noch verspürt hat, verfliegt ganz schnell. Griffyth betrachtet sie nicht und läuft zu dem Eimer mit Wasser, den sie gerade aus dem Brunnen geholt hatte. Er macht sich nicht mal die Mühe, einen Becher zu holen und setzt den Eimer an seine Lippen. Gierig trinkt er das Wasser und schüttet den Rest über seinen Kopf. Angewidert schaut Aigneis ihm zu. Sie hatte den Männern gestern noch ein paar zerstampfte Moorbeeren ins Getränk geschüttet,als sie schon so besoffen waren, dass sie nichts mehr mitbekommen haben. Die Beeren würden dafür sorgen, dass es den Männern heute richtig schlecht gehen würde. Und das hatten sie wirklich verdient. Der Unwille, den sie gegen Griffyths Verhalten verspürt hatte, regt sich wieder und der Hass kommt wieder hoch. Offensichtlich hatten die Männer das Fehlen von Aileana noch nicht bemerkt, sonst würden sie sich jetzt nicht so langsam zum Frühstück aufrappeln.
Griffyth läuft durch den Raum und gibt den Nachzüglern, die noch auf dem Boden liegen, Fußtritte, damit sie sich erheben. Die Männer stehen murrend auf und setzen sich an den Tisch. "Cesan, geh das Mädchen holen, wir brechen nach dem Frühstück auf." Aigneis muss bei den Worten schnauben. "Willst du was sagen, Weib?", "Ähm nein My Laird.", "Und was sollte dein Schnauben dann bezwecken?" Aigneis denkt fieberhaft nach. Wenn sie jetzt was falsches sagt, würde der Laird sie töten lassen. "Ich ähm wollte damit nur anmerken, dass es schon nach Mittag ist..." Unter dem strafenden Blick von Griffyth verstummt Aigneis immer mehr. Drohend steht er und und baut sich vor der Wirtsfrau auf: "Und wieso hast du mich nicht früher geweckt du dumme Schlampe?", "Ich ähm wusste nicht wo ihr seid und wollte euch auch nicht stören.." Aigneis fängt an zu wimmern und senkt den Kopf, als sie sieht, wie Griffyth die Hand hebt, um sie zu schlagen. Bevor er aber die Hand runter sausen lässt kommt Cesan die Treppe runter gestürmt: "Sie ist weg! Das Zimmer ist leer!" Griffyths Kopf fährt zu ihm herum: "Was zur Hölle sagst du da? Wo soll die kleine Schlampe schon sein?" Er stürmt los und merkt nach ein paar Metern, wie ihm schlecht wird und er sich nur schwer davon abhalten kann, auf die Treppe zu kotzen. Mit Mühe läuft er die Treppe hoch und stößt die Tür von Aileanas Zimmer auf. Er läuft zu ihrem Bett und zerrt die Decken weg. Dann stürmt er zum Schrank und reißt die Türen auf. Schreiend läuft er nach unten: "Schaut sofort in den scheiß Stall, ob ihr scheiß Pferd noch da ist. Sofort!" Die Männer erheben sich und eilen zum Stall. Griffyth setzt sich auf einen Stuhl und atmet tief durch. Am liebsten würde er alles Kurz und Klein schlagen. Wo war dieses vermaledeite Mädchen? Sie ist doch nicht so dumm und flieht?
Die Männer kommen reingestürmt: "Sie ist weg!"

Griffyth steht auf, schnappt den Stuhl, auf dem er gesessen hatte und wirft ihn mit einem Schrei durch den Raum gegen die Wand. "So eine kleine Hure! Wie kann sie es wagen? Ich werde diese Schlampe finde, ficken und dann töten! Sattelt die Pferde, wir gehen auf die Jagd."

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Highlands: Schrei nach FreiheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt