✈️ Los Angeles
❝There's nothing in the nature that blooms all year long, so don't expect yourself to do so either.❞
❮ EMMA❯
Völlig genervt kämpfte ich mit mir selbst. Unfassbar gerne hätte ich mitten auf der Straße einfach gegen diese blöde Kiste getreten und laut aufgeschrien. Weiter gebracht hätte es mich zwar kein Stück aber ich hätte mich sicherlich wesentlich besser und vor allem überaus befreit gefühlt. Trotzdem unterließ ich es meinem Drang nachzugeben. Übermäßige Emotionalität hatte mich noch nie weitergebracht.
Mit seiner letzten Kraft kämpfte sich der alte VW Käfer an den Straßenrand, wo ich ihn schweren Herzens stehen ließ. Man würde sich schon darum kümmern, sagte mir der nette Mann am anderen Ende der Leitung und ich betete zu Gott, dass Robbie einen verlässlichen Abschleppdienst hatte. Andernfalls hätte ich sicherlich in kürzester Zeit eine Klage am Hals, weil ich meinen Schrotthaufen auf einer - mehr oder minder - öffentlichen Straße abstellte.
Seufzend schulterte ich jene Einkäufe, die dringend gekühlt werden mussten. Toilettenpapier, Nudeln und all den anderen unwichtigen Kram ließ ich im Kofferraum. Ein Oktopus wurde auch nach wiederholtem beten nicht aus mir, also blieb mir nichts Anderes übrig, als mich mit den verbliebenen vier Einkaufstüten die Hollywood Hills rauf zu kämpfen.
Hätte ich doch bloß auf Harry gehört. Ewigkeiten hatte er mir in den Ohren gelegen, ich sollte mir doch bitte ein anständiges Fahrzeug zu legen. Stattdessen blieb ich stur und fuhr das Auto meiner Großmutter, bis es sich in die ewigen Jagdgründe verabschiedete. Da zumindest die Handbremse noch funktionierte, passiert es nicht wortwörtlich und ich hegte leise Hoffnungen, dass man das alte Mädchen doch noch irgendwie wieder zum Laufen bekam.
Nichtsdestotrotz fluchte ich kräftig vor mich hin. Auch, wenn es erst Ende Februar war, die Sonne strahlte unbarmherzig auf Los Angeles hinab und dies hatte vermutlich nicht nur zur Folge, dass ich morgen einen fetten Sonnenbrand im Gesicht haben würde, nein. Allen voran sorgte es dafür, dass ich völlig außer Puste und kräftig durchgeschwitzt bei Robbies Villa ankam.
"Mädchen, wie siehst du denn aus?" angewidert sah mich Aidas Mutter Gwen an. Die Nase voller Ekel und Skepsis gekräuselt schnupperte sie an mir, bevor sie den Kopf schüttelte und sich weiter daran machte das Kräuterbeet zu vergewaltigen. Wie Robbie es mit diesem Schwiegerdrachen aushielt, war mir noch immer ein wahres Rätsel, doch mir sollte es im ersten Moment egal sein. Ich verfrachtete einfach die Tüten in die große, offene Küche und lief auf direktem Wege in Richtung Badezimmer. Weder Aida noch eines der Kids kam mir auf meinem Weg in die Quere und bei dem errichten Top - Tiefpunkt meiner Laune war das auch wirklich besser so. Flink warf ich meine Klamotten in den Wäschekorb im Badezimmer und stieg unter die Dusche, noch bevor meine sonstige Wohlfühltemperatur erreicht war. Sofort seifte ich mich gründlich ein, um mir den Schweiß von der Haut zu schrubben.
Eigentlich machte es keinen Sinn, dass ich mich nun duschte, da der heutige Plan meiner Irgendwie-Wohngemeinschaft die Fertigstellung des Partyraumes vorsah. Aida wollte den letzten Feinschliff anbringen, bevor Robbie nach Hause kam und ich sollte mich an der Bordüre versuchen. Dass ich mich dabei bisher selbst noch nicht an die Wand gekleistert hatte, grenzte an ein Weltwunder.
Nichtsdestotrotz genoss ich das Wasser auf der Haut. Einige Minuten stand ich einfach nur da und ließ mich berieseln, bevor ich mich aktiv wusch.
"Darf ich dir die Haare flechten, Emmi?" Eine sanfte, warme Kinderstimme ließ mich nicht nur aus meiner Trance aufwachen. Teddy erschreckte mich so sehr, dass ich einen Schritt nach hinten stolperte, ausrutschte und mich umständlich an dem Wasserhahn festhielt, um mir nicht das Genick zu brechen. Dass ich mir dabei sämtliche Gelenke verdrehte, würde ich sicher noch mehr zu spüren, wenn mich Aida durch die kleine Baustelle scheuchte. Doch jetzt musste ich erst einmal meine Flüche unterdrücken und Teddy so sanft wie möglich aus dem Badezimmer scheuchen.
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New York (K)Nights ✨ NH
Fanfiction❮ Manchmal hat es wirklich keinen Sinn die Stirn zu fletschen und die Zähne zu runzeln. ❯ - Heinz Erhardt 🗽 Eigentlich hätte alles gut werden können. Sie hatte einen Job...