16: Hole in One

351 50 59
                                    


Das Herz will, was das Herz will.
Und manchmal muss man mit dem Herzen in eine dunkle Gasse gehen und es verprügeln, bis es was anderes will.

❮LEXY❯

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.


LEXY

       

Das Gespräch mit Ashton zog sich ziemlich in die Länge, denn ich sagte ihm die Wahrheit. Und die war deutlich umfangreicher, als ich geglaubt hatte.

Mit ihm im Fahrstuhl zu landen war zum einen nie meine Absicht gewesen und zum anderen, wusste ich gar nicht mehr genau, wie das eigentlich passiert war. Einige kleinere Lücken hatten sich in mein Gehirn geschlichen und ob ich diese wirklich füllen wollte, das wusste ich nicht. Emmas Predigt, die ebenfalls nur noch Fetzenweise vorhanden war, genügte mir. Denn das, an was ich mich tatsächlich erinnerte, war nicht unbedingt schön gewesen. Eigentlich müsste ich dankbar sein, nicht mehr alles auf dem Schirm zu haben.

Allen voran gestand ich Ashton aber auch, warum ich ihn eigentlich ins Zimmer gezerrt hatte: Ich wollte Niall verletzen und sei es auch nur ein bisschen, denn ich war zu einer beschissenen und sehr bitteren Erkenntnis gelangt.

Die Zeit, die ich bis dato mit Niall verbracht hatte, ob nun gezwungen oder nicht, hatte mich ins letzte Jahr zurückversetzt und mir waren einige Dinge an mir selbst aufgefallen, die mir ganz und gar nicht gefielen.

Mein Sarkasmus, die stärkste Waffe, die ich je besessen hatte, war mir ebenso abhandengekommen, wie mein Stolz und das Gefühl doch noch irgendwie etwas wert zu sein. Sicher, ich hatte im letzten Jahr unheimlich viel gejammert und mich in Selbstmitleid gesuhlt, doch am Ende des Tages war ich mir doch irgendwie immer sicher, dass ich mir selbst zu Schade war für diesen ganzen Quatsch, den man mit mir abzog. Mein Selbstwertgefühl war zwar nur das gesündeste der Welt gewesen, aber immer hin hatte es noch existiert.

Und nun? Nun war ich zu einem chronischen Ja-Sager mutiert, ließ mich wieder von meiner Schwester herumschubsen und vergaß an mir und meinem eigenen Glück zu feilen. Oder um es anders auszudrücken: Der Zeiger hatte sich kein Stück bewegt und ich eine wirklich beschissene Zeitreise hinter mir.

„Und all diese Weisheit ziehst du dir aus »Hercules«?" fragte Ashton ungläubig, grinste mich aber doch breit an, als wir uns auf einer Bank niederließen. „Wo hast du mich eigentlich hingebracht?" erkundigte er sich mit einer neuen Frage, ohne dass ich überhaupt auf seine erste antworten konnte. Denn ja, das hatte ich. Der Glanz in Teddys Augen, als sie inbrünstig 'I can go the distance' mitsang – zumindest so etwas Ähnliches-, hatte mir irgendwie vor Augen geführt, dass in jedem Menschen ein kleiner Hercules schlummerte. Und sei er noch so tief vergraben.

„Das ist das Wunderland", sprach ich völlig ruhig, legte mein geschientes Bein völlig selbstverständlich auf seinen Schoß und schaute in den Himmel. Meine kleine selbstmotivierende Hercules-Rede sparte ich mir. Stattdessen berichtete ich Ashton davon, wie dieses verwinkelte Stück aufgebaut war, dass sich Eve und Rupert Wyatt hier zu ihrem 25. Hochzeitstag erneut das Ja-Wort gaben und führte ihn ebenfalls zu der Palme, die ich eigenhändig gepflanzt hatte.

New York (K)Nights ✨ NHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt