Kapitel 4 {mission}

131 96 20
                                    

Endlich war es so weit. Ich schaute mich nochmal im dreckigen Spiegel an. Dieses Motel war heruntergekommen, aber wir durften kein Aufsehen erregen. Niemand durfte wissen, dass ich zurück war. Sogar die weißen Vorhänge hatten Löcher. Das Hotelzimmer passte perfekt in diese Gegend. Es war ein komisches Gefühl wieder in dieser Stadt zu sein. '6 Jahre sind schneller vergangen als gedacht...'
Mein blaues Kleid, welches ich heute Abend tragen wollte, war sehr schlicht, knielang und hatte auch keinen Ausschnitt. Ich durfte nicht auffallen. Hoffentlich würde sich Jessica auch daranhalten. Immerhin ist es keine Party, sondern ein Einsatz. 'Ein sehr wichtiger Einsatz' So wie ich diese inkompetenten Leute kannte, werden sie uns nicht mal durchsuchen. Sie haben das günstigste Sicherheitspersonal gekauft. Sollte also ein leichtes Spiel sein. Vorausgesetzt meine Halbschwester stellt sich mir nicht in den Weg oder ihre ätzende beste Freundin Katy.
Ich griff zu meinem Smartphone, um meine Tante vom geplanten Ablauf zu berichten. Charlotte hatte sich schon lange nicht mehr gemeldet, was untypisch für sie war. 'Wahrscheinlich betrinkt sie sich im Büro...Wo bleiben eigentlich Jessi und Jack, der Waagen wird uns gleich abholen?' Ich nahm meine geladene Waffe von der Kommode und legte sie in meine schwarze Tasche. Eigentlich war ich mit dem Versteck meiner Waffe immer kreativer, aber in diesem Fall wusste ich das sie Frauen nicht durchsuchen werden. Also wieso sollte ich mir die Arbeit machen? Mein Messer steckte ich in meine schwarzen Stiefel. Zufrieden fing ich an zu grinsen und lehnte mich an die kalte Kommode. Das Wiedersehen war lange überfällig. Heute werden endlich Träume zerstört. Seit langem fühlte ich mich endlich nicht mehr Leer. Vorfreude breitete sich in meinem Körper aus. 'Wie es wohl seien wird?'
Plötzlich klopfte es an meiner schäbigen braunen Tür. 'Na endlich' "Leute, Verspätungen können wir uns nicht leisten…"sagte ich und öffnete die Tür ein Stück. Ein gut gekleideter Jack im Anzug stand vor mir. Sein Aussehen war untypisch für ihn, da er Blusen doch viel mehr mochte. "Schon klar, aber es ist nicht meine Schuld, wenn Jessica einfach nicht aus ihrem Zimmer kommt. ", antwortete er und steckte seine Hände in seine Hosentasche. 'Der blaue Anzug steht ihm wirklich gut' "Verstehe sowieso nicht, wieso das so lange bei ihr lange dauert. Immerhin sollten wir uns doch nur unauffällig anziehen.", stellte er genervt fest und drehte sich zu ihrer Tür. 'Auf einmal kann er also mit mir reden? ´Was ist denn heute nur los mit ihm.'
Wütend hämmerte er laut gegen ihre Tür. "Das ist natürlich überhaupt nicht auffällig Jack!" Irgendwie musste ich diese lächerliche Situation retten. Auch wenn ich ehrlich gesagt länger zu gucken wollte. Ich zog ihn an seinem Arm zurück zu mir. Kurz schaute er verwundert in meine Augen. "Ab hier übernehme ich okay?", fragte ich ihn und klopfte leicht an ihrer Tür. "Jessica wir müssen jetzt los und wenn du dich jetzt nicht in dein Kleid quetscht, werde ich sehr sauer!" Ich sprach sehr ruhig und gelassen. Mit Wut kam man bei ihr nicht weit. Endlich hörte man ihre Stimme aus dem Zimmer. "Ja sofort Luna. Ehm kannst du den Reißverschluss zu machen Fernando..."'Das war doch nicht ihr Ernst. Typisch Jessi'
Entsetzt lehnte sich Jack an die abgenutzte Wand. "Hat sie jetzt wirklich einen Typen auf unserer Mission abgeschleppt! Das ist doch verdammt gefährlich ...ist ihr das bewusst? Naher ist er ein geheimer Informant, dann können wir sofort nach Hause fliegen…", seufzte er und schlug kurz auf die Wand ein. Damit hatte er nicht ganz Unrecht, aber sie an zu schreien würde auch nicht mehr helfen. "Dann müssen wir sicherstellen, dass er schön hierbleibt." Das wird auf jeden Fall ein schlechter Tag für Fernando. Trotz Planung fangen die Probleme schon im Hotel an. "Gut, aber nur wenn er kein bezahlter Callboy ist.", murmelte Jack sehr gereizt und holte sein Smartphone raus. 'Da ist er wieder, der alte Jack. Der Stimmungswechsel hat leider nicht angehalten. Schade.'
Nach einigen Minuten kam dann auch endlich Jessica aus ihrem Zimmer. "Ich brauchte gestern einfach ein bisschen Ablenkung von dem ganzen Stress. Er sollte schon früher gehen, allerdings ich habe vergessen auf die Zeit zu achten.", versuchte sie sich vor uns zu rechtfertigen. In dieser Situation konnte ich nicht wütend auf sie sein. "Hast du ihn gestern zufällig getroffen oder hast du ihn engagiert?", fragte Jack direkt und schaute sie dabei genervt an. "Natürlich ist er engagiert Leute! Denkt ihr echt ich würde unsere Mission gefährden wollen? Ich weiß, wie verdammt wichtig das hier ist. Nichtsdestotrotz muss ich mich nicht für mein aktives Liebesleben entschuldigen! Vor allem nicht vor dir Jack…!“, zischte sie und schloss ihre Zimmertür ab. Unser Trip hat gerade den Höhepunkt erreicht und ich stand dazwischen. Das war gar nicht gut. "Beruhigen wir uns alle mal, ja? Wir ziehen das jetzt durch. Keine Streitereien mehr...wenigstens für heute. Können wir uns darauf einigen, denn ich habe keine mehr den Streitschlichter zu spielen!"
"Wenn du meinst, aber irgendwann ziehen uns ihre Männergeschichten ins Verderben Luna..." Ich legte meinen Kopf leicht schief. Wir mussten jetzt los. "Habt ihr alle eure Waffen dabei?"
-
Endlich saßen wir in unseren extra angemieteten Waagen. Der Waagen war nichts Besonderes. Er musste nur seinen Zweck erfüllen. Vom weiten sah man schon das gut beleuchtete altertümliche Anwesen. Wieder einmal betrachtete ich die Sterne über mir. Ich fühlte mich als wäre ich wieder frische 16. Diesmal sind aber die Positionen ausgetauscht. Jetzt habe ich die Macht, so dass ich tuen kann was ich will. Jessica rammte ihren Ellbogen in meinen Bauch. "Was soll das denn Jessi? Ich habe es dir doch gegönnt mit Fernando! " Sie zwinkerte mir und guckte mich dreckig an zu.
"Du bist doch total im Rachemodus, oder?", flüsterte sie mir zu. Jessica kannte mich zu gut. "Tja, verneinen kann ich das jetzt nicht. Erwischt!", lachte ich und schob ihren Ellbogen zurück. Meine Freundin kannte meine Vergangenheit und ich ihre. Wir lachten beide, während Jack uns verstört ansah. "Das wird ein Abend mit euch Verrückten." Jetzt lachten wir alle zusammen. 'Konnte es nicht immer so unbeschwert sein?'
-
Unser Fahrer parkte vor dem riesigen Anwesen. "Wir werden nur 2 Stunden brauchen." "Verstanden Miss und amüsieren sie sich gut!", lächelte der alte Mann. 'Das werde ich, versprochen.'
Als erstes stieg Jessi aus, wobei sie ihre gefakte Einladung überreichte. Der Türsteher sah sie genervt an und stempelte sie einfach ab, ohne sie zu überprüfen. Deshalb sollte man nicht das günstigste Angebot nehmen. "Bist du bereit?", fragte ich Jack, bevor ich die Tür wieder öffnete. Er rückte seine Krawatte richtig und schaute mir in die Augen. 'Wieso musste er das immer machen?' "Ich wurde bereit geboren..."
Langsam stieg ich aus dem Auto und tat das gleiche wie Jessica. Süß gucken und leicht lächeln. "Du kannst jetzt rein!", zischte er und stempelte mich ab. 'Wie unhöflich.' Ich war endlich drin. Der Raum war riesig und sehr elegant geschmückt wobei überall Menschenmassen verteilt waren. Der Typ hatte scheinbar viel Geld mit Menschenhandel verdient. Ich schaute mich weiter um. Jessica befand sich schon an ihrem Platz. Gerade wollte ich losgehen, als ich plötzlich die nervige altbekannte Stimme hinter mir hörte...

Mein Verderben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt