Kapitel 29

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Unwirsch trottete Herbstpfote hinter ihrem Mentor in den Fluss. Der hatte ausnahmsweise mal eine schwache Strömung,

sodass die Himmelclan Katzen ihn mit Leichtigkeit überqueren konnten. Doch das Wasser war so kalt wie Eis, wodurch Herbstpfote ununterbrochen zitterte.

Heiliger Sternenclan, ich erfriere gleich. Zügig schwamm sie zum gegenüberliegenden Ufer und wankte mit den Zähnen klappernd aus dem Fluss.

Sie schüttelte ihren klatschnassen Pelz und tappte zu Eulenpfote. Die bernsteinfarbenen Augen ihres Bruders leuchteten wie die Sterne am Nachthimmel

und er hatte sein Fell vor Aufregung gesträubt. Herbstpfote legte enttäuscht die Ohren an.

Sie hatte von ihm mehr Zuneigung für den Laubclan erwartet. Stattdessen schien er sich auf den Kampf gegen seine früheren Freunde zu freuen.

Die Katzen huschten wie schwarze
Silhouette über die mondbeschienene Wiese und

schienen ausnahmsweise mal keine Scheu vor dem düsteren Wald zu haben. Ihre Gier zu kämpfen und die Überzeugung,

dass sie richtig handelten raubten ihnen nahezu den Verstand - größten Teils zumindest. Mondpfote starrte mit leerem Blick vor sich hin

und schlenderte mit ungefähr demselben Gesichtsausdruck wie Herbstpfotes hinter ihren Clangefährten her.

Mit jedem Schritt, der sich ihrem alten Lager näherte, fühlte sich die rot getigerte Schülerin unwohler.

Das Gefühl von Schuld nagte an ihrem Herzen. Wieso musste Distelkralle ihr das antun?

Vor dem Lager blieb die Patrouille stehen. Adlerstern bedeutete seinen Kriegern und Schülern, sich um ihn zu versammeln.

"Es ist an der Zeit, dass wir uns das holen, was wir verdienen",knurrte er leise und jaulte dann so laut er konnte: "Angriff!"

Die Himmelclan Katzen preschten ins Laubclan Lager hinein. Herbstpfote folgte ihnen langsamer und spürte Mondpfotes weichen Pelz neben sich.

Es ertönten entsetzte Schreie und auf einmal war eben noch friedliche Lager voller kämpfender Katzen. Herbstpfote hörte ein Fauchen hinter sich und wirbelte herum.

Vor ihr stand Ahornlicht. Sie hatte ihr graues Fell zur doppelten Größe aufgeplustert und funkelte sie feindselig an.

"Verräterin!",kreischte sie und schlug nach dem roten Bauch der Schülerin. Herbstpfote stand wie versteinert da.

Sie brachte es nicht fertig, dieser Katze weh zu tun. Noch einmal schlug Ahornlicht zu, diesmal auf Herbstpfotes Schnauze.

Dunkelrotes Blut tropfte aus ihr und Herbstpfote keuchte vor Schmerz. Werde ich diesen Kampf überleben? Könnte es sein,

dass ich bei meinem früheren Zuhause sterbe? Aber bevor Ahornlicht sie erneut angreifen konnte, stürzte sich Mondpfote auf sie und biss ihr ins Ohr.

Ahornlicht heulte auf und bohrte die Krallen in den cremefarbenen Bauch der Kätzin. Mondpfote kratzte ihr einen tiefen Riss ins komplette Gesicht.

Warrior Cats - Herbstbrises SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt