Kapitel 60

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Schnurrend beobachtete Herbstbrise ihre Jungen, die quieckend um sie herumtollten. Sie tobten immer draußen,

wenn das Wetter es zuließ und sehnten sich wahrscheinlich schon danach, endlich Schüler zu werden.

"Aber daraus wird nichts",murmelte Herbstbrise lächelnd, "sie werden weder jagen noch trainieren gehen,

bevor sie sechs Monde alt sind." Schläfrig knetete sie mit den Pfoten ihr Nestpolster durch, bis es sich weicher anfühlte.

Sie fragte sich, wann ihre Jungen endlich ihr erstes Beutestück probieren würden.

Also alt genug dafür sind sie auf alle Fälle. Müde stemmte sie sich hoch und trottete zu ihren Töchtern.

Doch ehe sie das Maul öffnete, erklang Eschenblatts Miauen. "Morgen, Herbstbrise",schnaufte er, "ich muss dringend was mit dir klären." Überrascht hielt Herbstbrise inne und drehte sich zu ihm um.

"Gut. Worum geht es?" Eschenblatt leckte sich zügig das Brustfell. "Ich habe mich vorhin der Grenzpatrouille angeschlossen",

erklärte er. "Dadurch bin ich auf Lavendelsee gestoßen. Nun ich..
",er sah ein wenig schuldbewusst auf seine Pfoten,

"ich meine Lavendelsee hat mich gebeten, dass ich für sie ein Treffen mit dir und deinen Jungen klären solle.

Wir haben uns schlussendlich dafür entschieden, dass ihr euch zusammen mit mir heute Nacht bei der Versammlungshöhle trefft."

Herbstbrises Augen weiteten sich. Sie kochte vor Wut. "Vergiss es!",funkelte sie ihn an, "du weißt mittlerweile, was ich von so einem Treffen halte!

Wie konntest du trotzdem einfach zusagen?" Eschenblatt scharrte bekümmert die Erde locker.

"Ich dachte, du würdest deine Meinung ändern. Lavendelsee hat nämlich einen guten Grund, Blaubeerjunges und Schwalbenjunges

zu sehen, denn sie ist mit ihnen verwandt." Bei diesen Worten spürte Herbstbrise, wie eine Schwanzspitze sie antippte.

Zähnefletschend fuhr sie zu der Katze herum, die sie berührt hatte und erblickte Blaubeerjunges, die sie mit unschuldigen Augen anstarrte.

"Eschenblatt hat recht",miaute sie zaghaft, "Lavendelsee soll uns kennenlernen." Schwalbenjunges stellte sich entrüstet neben sie.

"Auch ich möchte meine Tante treffen",stellte sie klar. Herbstbrise ließ entmutigt den Schwanz hängen.

Sie hätte schreien können vor Frustration. "Und ich bin immernoch eure Mutter",knurrte sie,

"also entscheide ICH ob ihr euch heute Nacht zu ihr schleicht oder nicht!" Schwalbenjunges hob stur den Kopf.

"Aber Eschenblatt ist unser Vater, schon vergessen?",schnaubte sie, "also darf er genauso wie du bestimmen,

ob wir uns mit unserer Tante verabreden!" Blaubeerjunges plusterte sich auf und ging unverschämterweise in Angriffsstellung,

als dachte sie, dass sie gegen ihre Mutter ankäme. Doch als sie Schwalbenjunges kichern hörte,

nahm sie verlegen wieder eine normale Haltung an. Herbstbrise stieß grübelnd die Luft aus.

Warrior Cats - Herbstbrises SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt