14. Besuch

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Hermines PoV:

Möglicherweise verhielt ich mich am nächsten Tag etwas untypisch. Vielleicht sogar so untypisch, dass ich Ron und Harry sofort die Hausaufgaben abschreiben ließ, als sie fragten.

Draco hatte mich schon Morgen um ein Treffen gebeten! Im Raum der Wünsche. Ein Kribbeln in meinem Magen begleitete mich durch den ganzen Tag, genauso wie Pansy und Blaise. Warum sollten die beiden Draco und mich verkuppeln wollen? Also, sie haben es ja irgendwie geschafft... aber Sinn ergab es trotzdem nicht und kein normaler Mensch würde auf die Idee kommen, dass ein Slytherin und eine Gryffindor irgendwie zueinander passen könnten.

Was mir auch noch zu schaffen machte, war die Uhrzeit. Draco meinte zwar übermorgen, aber wann genau? Ich hatte weder heute noch morgen eine Stunde mit ihm und mir widerstrebte es auch beim Abendessen zum Slytherintisch zu gehen und nachzufragen. Eine Eule zu schicken schien mir ebenfalls unsinnig, denn sie würde ihn zwar beim Frühstück erreichen, aber er würde mir nicht mehr rechtzeitig antworten können.

Die einzige Hoffnung war, ihn irgendwo im Gang zu treffen oder nach Verwandlung, denn da hatten die Slytherins gleich nach uns Unterricht.

Am nächsten Tag wachte ich ungewohnt früh auf. Es war vier Uhr morgens. Ich ging aufs Klo, trank einen Schluck und versuchte, wieder einzuschlafen. Der Versuch schlug fehl.

Na gut, wenn ich schon nicht schlafen würde, könnte ich genauso gut auch lernen oder Hausaufgaben machen, beschloss ich, kramte leise mein Arithmantikzeug zusammen und setzte mich im Gemeinschaftsraum an einen der Arbeitstische. Nach fünf Minuten stumpfsinnigem Pergament-starren erhob ich mich wieder.

Gut, dann würde ich ihm halt eine Eule schicken. Ich missbrauchte einen Teil meines Hausaufgabenpergaments für meine Nachricht:

19:00 Uhr ?

Nachdem ich das Stück vorsichtig mit einem Zauber abgetrennt hatte, sodass man nicht erkennen konnte, dass etwas fehlte, holte ich schnell meinen Mantel und machte mich auf den Weg zum Eulenturm. Ich lieh mir eine der Schuleulen aus und beendete meinen Spaziergang mit einem Abstecher zu Hagrid. Ich hatte ihn schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen und weil ich auf jeden Fall noch genug Zeit hatte, beschloss ich kurz hallo zu sagen.

Für Ende Februar war es dieses Jahr noch erstaunlich kühl. Der Boden war sogar noch ein bisschen gefroren. Vor der Tür des großen Häuschens hielt ich kurz inne. Ob er überhaupt schon wach war? Als Wildhüter musste er doch sicher früh aufstehen? Aber irgendwie kam mit Hagrid immer mehr wie ein Langschläfer vor. Ich seufzte. Manchmal hab ich wirklich unwichtige Gedanken, dachte ich und klopfte. Wenige Sekunden später wurde die Tür geöffnet und ein Paar Augen blickte mich aus einem Haufen zerzauster Haare heraus an.

>>Hermine! Was machst du denn hier schon so früh? Komm rein<<, wurde ich herein gebeten. Dankbar betrat ich die warme Hütte.

>>Hallo Hagrid. Ich konnte nicht mehr schlafen und dachte mir, ich könnte dich mal wieder besuchen. Ron und Harry schlafen aber, glaube ich, noch<<, antwortete ich.

>>Müsstn ja auch verrückt sein, freiwillig so früh aufzustehn. Willst du Tee? Hast sicher noch nichts gefrühstückt. Hätte auch noch 'n bisschen Brot hier... wo ist's denn...<< grummelte der Wildhüter und durchstöberte seine Schränke. Ich hatte mich mittlerweile auf einen der viel zu großen Stühle gesetzt und überlegte tatsächlich kurz, bei Hagrid etwas zu essen, entschieden mich aber fast sofort dagegen. Seine Kochkünste, und sei es nur Brot frisch halten, waren mir noch allzu gut in Erinnerung.

>>Oh, nein danke. Mir reicht eine wenig Tee.<< Hagrid grunzte irgendwas unverständliches, aber zwei Minuten darauf hatte ich eine menschengerechte Tasse mit dampfender Flüssigkeit vor mir stehen. Ich bedankte mich, während Hagrid sich selbst eine weitere Tasse (viel größer als meine) machte.

>>Also<<, sagte der Halbriese, als er sich zu mir setzte, >>was is los? Du bist doch sicher nich nur einfach so vorbeigekommen, oder?<< Da hatte er natürlich Recht. Ich hatte im Moment des Entschlusses geglaubt, mit ihm vielleicht über Malfoy reden zu können, aber jetzt war mir klar, dass das auf gar keinen Fall möglich war. Wann hatte Hagrid jemals etwas für sich behalten können? Auf kurz oder lang waren Harry, Ron und ich ihm immer auf die Schliche gekommen.

>>Nein, ich bin wirklich nur so hier vorbei gekommen. Hatte nichts anderes mehr zu tun. Aber sag mal, letztens in Zaubertränke hat Snape ein Kelpie erwähnt und ich hatte noch keine Zeit nachzuschauen, was das ist. Weißt du das zufällig?<< Natürlich wusste ich, was ein Kelpie ist. Und wir hatten in letzter Zeit auch keinen einzigen Trank gebraut, zudem man etwas von diesem Wassertier hinzufügen musste. Dennoch wollte ich kein peinliches Schweigen entstehen lassen und möglicherweise wusste Hagrid ja etwas, was in den Büchern nicht stand (das bezweifle ich).

>>'n Kelpie is 'n Wasserwesen. Es sieht aus wie 'n weißes Pferd mit Schilfmähne und –schweif, aber es kann auch aussehen wie 's will. Du kennst's vielleicht von Loch Ness. Das Ungeheuer was diese Muggel immer zu sehen glauben is 'n Kelpie. Immer wenn sich Menschen nähern, wird's zu 'nem Otter oder so und verschwindet<<, sagte Hagrid. Aber genau das wusste ich auch schon alles.

>>Ahhhh<<, machte ich dennoch. >>Das erklärt einiges. Vielen Dank.<<

>>Was habt ihr denn für 'nen Trank gebraut?<< Guuuut. Ich hatte gehofft, dass er das nicht fragen würde. Vielleicht war ich da ein wenig zu optimistisch.

>>Ähmm... ich weiß es nicht mehr so genau... ich glaube irgendetwas mit Verwandlung?<<

>>Unsere Hermine hat was aus dem Unterricht vergessen... wie konnte es denn dazu kommen?<< sagte Hagrid und trank einen Schluck aus seiner Tasse. Vorsichtig nippte ich auch an meiner. Der Tee war noch immer heiß, gerade so, dass er noch zu heiß für meine unvorbereitete Zunge war. Ich sog die Luft zwischen meinen Zähnen ein. „Autsch!" Hagrid erkundigte sich natürlich nach mir, aber ich winkte ab. Das war nun wirklich nichts Schlimmes.

Im nächsten Moment kam Fang aus dem hinteren Teil der Hütte getrottet. Er ließ sich zu unseren Füßen wieder nieder und begann, mein Bein abzuschlecken, natürlich nicht ohne einen Haufen Sabber zu hinterlassen.

Wir unterhielten uns noch ein wenig über das Wetter und die zwar noch weit entfernten, aber doch anstehenden Ferien. Alles in allem war es ein recht schöner Morgen gewesen, der mich von Malfoy abgelenkt hatte.

Als ich zum Schloss hoch stapfte grummelte mein Magen. Es wurde Zeit für's Frühstück.

Also, es tut mir Leid! Ihr hört monatelang gar nichts von mir und dann... ein nun ja, nicht wirklich vor Handlung übersprudelndes Kapitel. Ich denke, dass diese Geschichte bald zu Ende gehen wird, weil ich nicht wirklich so viel Motivation gerade dafür verspüre (gut, eigentlich schon seit Ewigkeiten nicht mehr...). Ich hoffe aber, dass ich mich nichts desto Trotz zu einem mehr oder weniger zufrieden stellenden Ende durchringen kann!

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