Von den ganzen Aufgaben schwirrte mir der Kopf. Immerhin hatte ich endlich den blöden Aufsatz für Snape fertig, aber McGonagall hatte uns eine mindestens genauso schwierige Aufgabe gegeben. Und an Arithmantik wollte ich gar nicht erst denken. Erschöpft hatte ich mich etwas eher ins Bett gelegt als sonst, denn morgen würde nicht einfacher werden und je mehr Schlaf desto besser.
Lavender und Parvati waren noch im Gemeinschaftsraum und so gern ich sie mochte, manchmal waren ihre Abendgespräche doch etwas nervig. So konnte ich in Ruhe mein neues Buch lesen, das mir Mum und Dad zu Weihnachten geschenkt hatten.
Nach gerade mal drei Seiten wurde ich allerdings trotzdem gestört. Ein sanftes Pochen an der Fensterscheibe ließ mich aufblicken: eine Eule versuchte in unseren Schlafsaal zu gelangen. Seufzend schlug ich meine kuschlig warme Bettdecke zurück und öffnete dem Tier das Fenster.
Sofort schwebte die bräunliche Eule in den Raum, landete auf meinem Bett und streckte mir mit einem abwartenden Blick ihr Bein entgegen. Anders als Harrys Hedwig aber hatte sie einen ruhigen Blick und keinen herablassenden.
„Ist der Brief für mich?" fragte ich verwundert und band das Stück Pergament vom Fuß der Eule. Normalerweise bekam ich höchstens Mal einen Brief beim Frühstück von meinen Eltern, wenn ich ihnen zuvor geschrieben hatte. Gut, den Tagespropheten hatte ich immer noch abonniert, aber den konnte man auch nicht als Brief zählen.
Auf der Außenseite der kleinen Rolle stand tatsächlich mein Name! Die Eule schüttelte sich einmal, hinterließ zwei Federn auf meiner Bettdecke und machte sich dann wieder auf den Weg in die Dunkelheit hinaus. Ich hingegen öffnete das Stück Pergament und begann zu lesen:
Liebe Hermine,
ich kenne dich nun schon seit längerer Zeit und habe nun endlich den Mut gefunden, dir zu schreiben. Ich wollte dir nur mal sagen, wie klug und hübsch du bist! Ich erinnere mich noch genau an unser erstes Treffen und schon damals war ich der festen Überzeugung, du bist der intelligenteste Mensch, dem ich je begegnet war. Damals hat mich das überrascht, da ich wusste, dass deine Eltern Muggel sind.
Ich schnaubte. Wann würden die Leute endlich kapieren, dass Muggel nicht schlechter waren, als sie selbst, genauso wenig muggelgeborene Hexen und Zauberer.
Meine Eltern halten nicht viel von Muggeln, weswegen ich nie Kontakt zu ihnen hatte und dementsprechend voreingenommen war. Aber du hast mich sehr schnell vom Gegenteil überzeugt! Wer weiß, vielleicht kannst du mir ja mal mehr von deinem Leben außerhalb Hogwarts zeigen?
Mit den besten Grüßen,
Dein SIch starrte verdutzt den Brief an. Wer würde mir so etwas schreiben? Spontan kam mir niemand in den Sinn, dem ich so etwas zutrauen würde. Ein Liebesbrief? Was genau war das hier? Einen S kannte ich auch nicht. Außer vielleicht... Doch, Seamus Finnigan! Er war doch unter Zauberern aufgewachsen, aber er hatte nie irgendwelche Andeutungen gemacht, dass seine Eltern Muggelhasser seien. Er schien mir außerdem auch nicht der Typ für solche poetischen Worte. Seamus war doch auch gerade noch im Gemeinschaftsraum gewesen, ein einfacher Schwebezauber hätte gereicht, bis zur Eulerei hätte er es in der Zeit eh nie geschafft, schon gar nicht um die Uhrzeit. Oder war das vielleicht nur ein Scherz? Spielten die anderen womöglich Wahrheit oder Pflicht?
Ich wollte Gewissheit, also schlüpfte ich schnell nochmal in Jeans und T-Shirt und verließ den Schlafsaal. Im Gemeinschaftsraum waren tatsächlich noch alle versammelt.
„Harry?" Ich tippte meinem Freund einmal auf die Schulter. Die Jungs standen um ein Schachbrett und beobachteten Ron und Dean, die sich gerade ein Spiel lieferten.
Er drehte sich zu mir um und folgte mir ein Stück von den anderen weg.
„Hat einer von euch zufällig gerade eine Eule losgeschickt?" fragte ich. Harry zog kurz die Augenbrauen zusammen, antwortete dann aber: „Ne, ich hab nichts bemerkt. Ich war aber auch mit Schach beschäftigt." Er zuckte mit den Schultern.
„Seamus und Neville auch oder?" hakte ich nach, aber Harry nickte nur. „Okay, danke. Gute Nacht dann, bis morgen", sagte ich und während er sich wieder dem Match zuwandte schlüpfte ich zurück in mein Bett, nicht ohne vorher noch das Fenster zu schließen. Parvati und Lavender konnte ich nachher noch aushorchen.
Und tatsächlich kamen die beiden nur ein Kapitel meines Buches später ebenfalls gähnend hoch.
„Ugh, Hermine, hast du gelüftet?" fragte Lavender und schlang sich die Arme um den Körper.
„Hm? Oh ja, sorry", antwortete ich und sah von meiner Seite auf. Nichts Verdächtiges. Die beiden giggelten nicht und warfen sich auch sonst keine verstohlenen Blicke zu oder so. Ich seufzte. Kein Scherz der beiden also.
Nur wer war es dann?
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Der Dramione-Plan
FanfictionBlaise und Pansy schreiben Liebesbriefe... aber an Hermine! Ihre Mission: Herausfinden, was passiert, wenn man versucht Draco Malfoy und Hermine Granger ohne ihr Wissen miteinander zu verkuppeln. Die Geschichte spielt im fünften Schuljahr. Die eigen...