16. Myrte

1.1K 39 4
                                    

Ich erwachte früh am nächsten Morgen und konnte mich nicht mehr länger zurück halten. Malfoy hatte eine Nacht lang gewartet, das musste genug Bestrafung sein.

Ich griff nach dem Umschlag auf meinem Nachttisch und öffnete ihn vorsichtig. Sofort nahm ich Dracos typischen Geruch war. Ich konnte ihn nicht beschreiben, aber irgendwie passte er unglaublich gut zu ihm.

Liebe Hermine,

es tut mir so leid, dass ich nicht kommen konnte! Bitte, bitte gib mir noch eine Chance, damit ich es erklären kann, und komm in unser Klassenzimmer im Kerker, Samstag Abend.

Draco

Ich starrte das Papier an. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Heute Abend im Klassenzimmer auftauchen? Oder einfach im Gryffindorturm bleiben und ihn auch mal schmoren lassen?

Unschlüssig saß ich mit verkniffenem Gesicht auf meinem Bett. Eigentlich hatte er es ja verdient...

Andererseits war ich einfach nicht so kaltblütig und konnte ihn versetzen. Zudem wäre ich viel zu nervös, um im Gemeinschaftsraum zu sitzen und zu wissen, dass Draco gerade irgendwo auf mich wartete.

Bei dem Gedanken fiel mir auf, dass er mir schon wieder keine Uhrzeit mitgeteilt hatte... Glaubte er etwa, wir wären bereits telepathisch verbunden?

Kopfschüttelnd schlug ich schließlich meine Bettdecke zurück und verschwand im Bad, um meine Morgenroutine zu erledigen.

Angezogen kam ich zehn Minuten später wieder zurück, während sowohl Parvati als auch Lavender noch schliefen.

Leise schlich ich mich aus dem Zimmer, zusammen mit meinem Alte Runen - Buch. Bis zum Frühstück hatte ich noch eine halbe Stunde und ich wollte die Zeit sinnvoll nutzen. Außerdem lag ich wegen dem ganzen Malfoy - Stress etwas hinten in meinem Lernplan.

Pünktlich zum Essen erschienen alle fünf Jungs meines Jahrgangs auf einmal. Mein Buch schickte ich mit einem Wink meines Zauberstabes zurück in den Schlafsaal und machte mich dann, fröhlich mit Ron und Harry plaudernd, auf den Weg in die große Halle.

Als ich beim Eintreten Draco am Slytherin-Tisch sitzen sah, übersprang mein Herz einen Schlag. Als hätte er meinen Blick gespürt sah er auf und in seine Augen konnte ich trotz der fünfzehn Meter, die zwischen uns lagen, eine Frage herauslesen. Er wollte wissen, ob ich mich mit ihm heute Abend treffen würde.

„Wenigstens haben wir in Verwandlung nicht so viel auf." Ich löste mich von Dracos Anblick und wandte mich wieder dem Gespräch zu.

„Ja stimmt, ich hab mir gedacht, wir könnten in der Zeit, die wir uns sparen, schon mal mit der Wiederholung anfangen!" warf ich ein, während wir uns zu den winkenden Zwillingen setzten.

„Ach, Hermine, muss das sein?" jammerte Ron. Gerade wollte ich etwas erwidern, aber Fred und George begrüßten uns im Chor.

„Morgen Bruderherz, Harry, Hermine."

„Ron, du hast da was!" meinte Fred und tippte seinem jüngeren Bruder auf's Haar. Zurück blieb ein kleiner Schokowürfel, der vorher definitiv noch nicht da gewesen war. „Etwas Immensus," fügte George hinzu. Kaum hatte der Weasley das Wort beendet verflüssigte sich die vermeintliche Schokolade und wurde zu etwas, das mich an ein rohes Ei erinnerte. Die Flüssigkeit triefte Rons Haare hinunter und der Rotschopf verzog das Gesicht zu einer Grimasse.

„Ihhh! Was bei Merlins grüner Socke ist das denn schon wieder?" angewidert fuhr er sich durch die Haare und das, was ich jetzt eindeutig als Eiweiß identifiziert hatte, blieb an seinen Fingern hängen.

Der Dramione-PlanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt