Kapitel 23

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Aaron:
Ich war verwirrt aber versuchte es mir nicht anmerken zu lassen.

"Was laberst du?", meinte ich mit fester Stimme.

Daraufhin lachte er nur.

"Ich bin mir sicher, dass du nicht willst, dass deiner Mademoiselle etwas passiert oder?", ich hörte die Provokation aus seiner Stimme heraus.

Das konnte nicht sein. Helen? Woher wusste er wie ich sie nenne.

"Schau selbst, wenn du mir nicht glaubst", grinste das Schwein noch immer und deutete auf den Vorhang, der vor der Wand hing. Ich ging rückwärts auf den Vorhang zu ohne ihn aus den Augen zu lassen. Ich schob den Vorhang zur Seite und mir verschlug es den Atem.

"Helen..", mein Blick war an ihren blutigen Händen fixiert, die mit Metalldrähten am Stuhl festgebunden waren.

Ich zog an der Metalltür. Abgeschlossen. Sie schüttelte mit weit aufgerissenen Augen den Kopf. Ihr Mund war verbunden aber ich konnte ihren Blick deuten.

Ich lud die Waffe, ging auf ihn zu und packte ihn am Hals.

"Wo ist der Schlüssel", fauchte ich.

"Das kann ich dir leider nicht sagen Aaron", grinste er.

"Sag mir wo der.."

"Ncncnc, aber nicht doch", er sah mich mit einer gespielt traurigen Miene an und deutete wieder in Helens Richtung.

Ein maskierter Mann tauchte mit einem Messer hinter ihr auf und hielt es ihr an den Hals.

"Ich sterbe und sie stirbt mit mir", hörte ich das Schwein.

"Oder du legst die Waffe weg und ich lass sie gehen", fügte er grinsend hinzu.

"Hältst du mich für bescheuert?! In was für einem Film lebst du", ich ging wieder auf ihn zu.

"Aber Aaron, selbst wir haben unsere Regeln. Und wie du weißt müssen sich auch die bösen Gangster daran halten", ich würde ihm dieses Schweinegesicht eintreten aber ich hatte keine andere Wahl als ihm zu glauben.

Widerwillig legte ich die Waffen auf den Tisch. Im selben Moment spürte ich einen dumpfen Knall und mir wurde kurz schwarz vor Augen.
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".. das bist du mir schuldig..", hörte ich eine Stimme.

"Du kannt gehen, aber er bleibt. Oder willst du seinen Platz einnehmen?", das Schwein unterhielt sich mit Helen.

"Lass ihn gehen! Ich hab dich auch verschont, also verschon ihn!", das war Helens Stimme. Was war hier los?

"H-helen?", ich hatte Mühe meine Augen offen zu halten.

Wieso unterhielt sie sich mit ihm. Sie kam auf mich zu und nahm mein Gesicht zwischen ihre Hände. Ich versuchte sie zu halten aber merkte erst jetzt, dass ich angekettet war. Ich riss die Augen auf und kam wieder ganz zu mir.

"D-du Schwein, mach mich los!", fauchte ich.

"Helen. Renn", flüsterte ich ihr zu aber sie schüttelte verneined den Kopf.

"Ich schwöre dir, wenn du ihr auch nur ein Haar.."

"Keine Sorge Aaron", er zog lachend an seiner Zigarette und schien nicht besonders verwundert über meine Worte zu sein.

Aber was mich noch mehr verwirrte war, dass Helen jetzt frei war und nicht versuchte wegzurennen. Sie schloss die Augen und legte ihre Stirn an meine.

"Verzeih mir..", ich sah wie eine Träne ihre Wange herunterkullerte. Was sollte das alles hier? Ehe ich antworten konnte verfinsterte sich ihre Miene und sie stand auf.

"Meines gegen seines", sagte sie an ihn gewendet. Woraufhin er nickte.

"W-was? Was redest du Helen? Was ist hier überhaupt los?!", schrie ich. Ich verstand nichts mehr. Im Raum waren nur Helen, dieser Bastard und ich. Wieso standen hier keine Wachen? Und wieso unterhielt Helen sich mit ihm so als würden sie sich..

"Du kennst ihn?", jetzt donnerte es mir.

Aber sie ignorierte meine Frage und reichte ihm die Pistole. Als ich realisierte, dass sie gerade dabei war ihr Leben für meines zu opfern stockte mir der Atem. Meine Arme fingen an zu zittern. Ich wollte aufschreien aber kein Ton verließ meine Kehle.

"Ich halte immer mein Wort", er richtete die Waffe auf sie.

Sie sah mich noch einmal an und wollte etwas sagen aber sie biss sich auf die Lippe und verschluckte die Worte. Anschließend schloss sie die Augen und atmete tief durch.

In diesem Moment geschah in mir etwas, was man in Märchen wohl Wunder nannte. Mit voller Wucht zog ich die Ketten aus der Wand. Schockiert blickte er mich an und ein Schuss ging los. Im nächsten Moment packte ich ihn am Hals und drückte zu, so fest ich konnte.

"St-stop.. Aaron", sie keuchte.

"Ich.. fleh dich an..", ich hielt in meiner Bewegung inne. Ehe ich ihm komplett die Luft abschnürte ließ ich los und er fiel zu Boden. Ich fühlte seinen Puls. Er atmete noch.

Ich legte die Ketten ab und nahm sie in die Arme. Sie stöhnte laut auf. Die Kugel hatte sie im Bauch getroffen aber ich wusste nicht genau wo. Ich nahm mein Sakko und drückte ihn auf die Wunde.

"Wir müssen hier raus", ich drückte sie fest an mich und sah hinunter. Keine Wachmänner. Irgendetwas war hier faul. Ich ging langsam die Stiege hinunter als ein Schuss ertönte. Ich hatte glücklicherweise die letzte Stufe erreicht und versteckte mich mit ihr hinter der Bar. Ich spähte kurz hinauf und sah wie die Männer von ihm ausschwärmten.

"Scheiße..", ich lehnte meinen Kopf nach hinten und sah anschließend zu Helen, die mit verschlossenen Augen in meinen Armen lag.

Helen:
Er hatte mich fest an sich gedrückt. Ich spürte wie schnell ich Blut verlor und versuchte mich nicht zu bewegen.
Ich spürte wie sich Kälte auf meinen Körper legte. Ich fing an unkontrolliert zu zittern. Er legte seine Jacke auf mich und drückte etwas stärker an meinen Bauch. Ich stöhnte schmerzerfüllt auf.
"Lass... mich bitte hier", presste ich heraus.
"Eher sterbe ich selbst", seine Stimme brach aber er kontrollierte sich.
"Sie finden dich hier", meine Stimme wurde immer leiser.
"Wir schaffen das und wenn nicht dann sterben wir wenigstens zusammen", er versuchte optimistisch zu klingen. Und in diesem Moment ertönte wieder ein Schuss.

Aaron:
Nach dem zweiten Schuss herrschte kurz Stille.

"Sucht ihn, Jungs", diese Stimme.

"Wir sind hier!", ich versuchte mich so wenig wie möglich zu bewegen.

Zwei maskierte Männer tauchten in meinem Blickfeld auf. Sie deuteten auf den zweiten Stock.

"Der Bastard ist noch oben aber seine Männer waren nicht mehr da. Keine Ahnung wo die sind", ich sah Helen an, die mittlerweile schon kalten Schweiß verlor.

"Ruft sofort einen Rettungswagen verdammt!".

Dann ging alles schnell. Es dauerte keine 5 Minuten bis unsere Leute eintrafen. Es waren meine Leute aber sie arbeiteten bei der Rettung.

"Ich fahr mit ihr mit, kümmer du dich um den Rest", Jack nickte als er meinen Befehl bekam.

Ripped heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt