Kapitel 32

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Helen:
Ich war wieder seit einigen Stunden zurück im Krankenhaus. Es traf sich gut, dass ich endlich wieder arbeiten konnte, dann hatte ich etwas Ablenkung von dem ganzen Stress.

Eine Patientin, die bei einem Motorradunfall beinahe ums Leben gekommen war, lag auf meinem OP-Tisch. Ihr ganzer Körper war mit blauen Flecken übersäht.
'Armes Ding', trauerte meine innere Stimme. Aber ich musste mich konzentrieren. Sobald man anfing Mitleid zu empfinden konnte man nicht mehr professionell bleiben. Während der Operation war höchste Konzentration gefordert. Ich betrachtete die tiefen Wunden auf ihrem Körper, die von der Brust aus bis zu den Füßen liefen. Sie wurde wortwörtlich zusammengeflickt, da sie auch etliche Knochenbrüche erlitten hatte.

Nach 5 Stunden hatten wir es endlich geschafft und konnten erleichtert aufatmen. Sie war stabil. Ich zog die Handschuhe aus und atmete den Moment der Freude ein.

"Gut gemacht", hörte ich eine männliche Stimme hinter mir und spürte gleich darauf eine Hand auf meiner Schulter.

"Danke", lächelte ich kurz.

"Aber ohne euch wären diese Operationen nicht möglich", ein kurzes Lachen ertönte.

"Das bezweifle ich", ich lächelte erneut und befreite mich von Matts Griff.

"Sagt mir Bescheid, wenn sie aufwacht", ich lächelte in die Runde und verließ den OP.

Es war mir in letzter Zeit noch unangenehmer in Matts Nähe zu sein. Ich dachte Aaron hatte überreagiert, aber wie es aussieht wollte Matt wirklich mehr als nur mein Arbeitskollege sein.

Ich seufzte und massierte mir die Schläfen während ich mir eine Tasse Kaffee machte.

"Wie war's", hörte ich eine Stimme woraufhin ich mich zur Tür drehte.

"Du sollst doch liegen bleiben!", sagte ich in einem strengen Ton.

"Verzeih Mademoiselle, brauche auch meine Dosis Kaffee", er zwinkerte mir zu und nahm mir meine Tasse vor der Nase weg.

"Hey!", ich schüttelte den Kopf und holte erneut eine Tasse aus dem Schrank.

"Und überhaupt dürfen hier nur Angestellte rein", beschwerte ich mich und zeigte ihm die Zunge.

"Theoretisch bin ich ein Angstellter. Ich bin öfter im Krankenhaus als du", er lächelte halb und nippte an seiner Kaffeetasse.

"Ufff was wäre diese Welt ohne Kaffee", er blickte verträumt in seine Tasse und setzte sich anschließend auf einen Stuhl.

"Also erzähl, wie war die Operation", er sah mich fragend an.

"Du bist ein Stalker", ich verdrehte die Augen und setzte mich ihm gegenüber.

"Nein, nur neugierig", er grinste mich an.

"Die Patientin ist stabil. Sie hatte Frakturen an mehreren Stellen des Körpers.. willst du sowas hören?", fragte ich sarkastisch.

Er biss sich auf die Unterlippe und lächelte mich finster an.

"Oh man ich würde jetzt romantisch sein und sagen: 'Ich hör alles gern, hauptsache es kommt aus deinem Mund', aber dieser Mund kann andere Dinge besser", er zwinkerte mir zu woraufhin ich errötete.

"D-du.. Idiot. Was fällt dir ein..", ich trat leicht nach ihm und stand auf.

"Unmögliches Kind", ich verdrehte die Augen und verließ den Aufenthaltsraum. Ich hörte hinter mir sein Lachen und Schritte.

"Geh in dein Zimmer und hör auf mir nachzustellen", er bleib hinter mir stehen.

"Ich stelle dir nicht nach", ich drehte mich zu ihm und sah ihn böse an.

Ripped heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt