Nein, das kann nicht sein. Unmöglich.
Langsam wandte ich den Kopf in die Richtung, in der das Nachbarsbett stand und zischte ein leises "Sst", um das Mädchen zu wecken. Sie schrak hoch und blickte sich panisch um, als erwarte sie den Tod höchstpersönlich an ihrem Fußende.
Nein. Das kann nicht sein. Sie ist es.
"Was... Was suchst du hier?", krächzte ich schockiert. Claire sah mich an und wurde blass. "Es tut mir leid, Zue... Ich werde sofort ein anderes Zimmer beantragen, um dich nicht zu stören." Sie senkte den Blick und sackte zurück in ihr Kopfkissen. "Nein, so war das nicht gemeint! Was ist passiert?", hakte ich nach. "Ich bin auf dem Schulhof hingefallen. Nichts Ernstes." Da sie mich schon seit Monaten besuchen kam, hatte ich sie ein bisschen besser kennengelernt und merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. "Lüg mich nicht an! Was ist passiert?!", bellte ich wütend. Aus Reflex zog sie, wie immer, wenn sie Angst bekam, den Kopf ein, stöhnte aber daraufhin schmerzerfüllt auf. "Rede! Oder kriegst du dein Maul nicht auf? Ich kann es doch auch, obwohl ich es wieder lernen musste, also stell dich nicht so an!", befahl ich schroff. "Ich... Ich... Katrin, Eliza und Mona haben mich geschlagen, aber... mir geht es gut..."
Da war er wieder. Dieser Blick in ihren Augen, dieser gehetzte, fast schon todesängstliche Schimmer. Was war ihr Problem?
"Dann heul hier nicht rum, sondern geh nach Hause!" Am liebsten hätte ich eine Geste gemacht, als würde ich eine lästige Fliege verscheuchen, doch meine nicht vorhandenen Muskeln streikten.
"Ich habe schon darum gebeten... Sie lassen mich nicht... Die Ärzte sagen, sie müssen meine Hand sonst amputieren... und mein Genick braucht auch noch Ruhe."
"Was haben sie denn so schlimmes gemacht? Als ob die drei Schoßhündchen irgendetwas Weltbewegendes erreichen könnten...", stöhnte ich. Als Antwort hob Claire ihre linke Hand hoch. Sie war voller Blut, das auch zigtausenden Schnittwunden quoll. "Wie hast du das denn geschafft?", wollte ich wissen. "Deine Freunde haben mich mit Messern angegriffen, nachdem sie mich mit einer Stahlstange k.o. gehauen haben."
Mal ganz abgesehen davon, dass ich sie hasste und dass sie das, was ihr geschehen zu sein schien, wirklich verdient hätte, konnte ich ihr diesen dahergebrabbelten Schwachsinn einfach nicht abnehmen.
"Ich sagte doch, du sollst aufhören, mich anzulügen! Eliza würde ich sowas noch zutrauen, aber Katrin und Mona sind Gewissenssklaven und kriegen gleich Mitleid, sobald einer winselt!" Ich war wütend und plötzlich konnte ich gar nicht mehr nachvollziehen, warum Claire und ich uns in letzter Zeit zunehmend besser verstanden hatten. Sie war immernoch der dumme, verlogene Nichtsnutz.
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The inner beauty #GlamBookAward19 #JungleAward19 #firebirdaward2019 #iceSplinter
RomanceZue ist hübsch, beliebt und selbstbewusst; sie wird zu jeder Party eingeladen und genau das wird ihr zum Verhängnis. Sie muss sich auf niemanden festlegen, da sie ständig die Wahl unter Tausenden, die gerne mit ihr befreundet sein würden, hat. Clai...