Teil 9

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,,Ist ja auch egal, ich hab doch bereits gesagt, es ist nicht so wichtig..." versuchte sie sich rauszureden. ,,Gut, aber dann mach hier nicht auf Mitleid", gab ich etwas milderer zurück. ,,Okay, aber dann hör auf mich wie Dreck zu behandeln." brachte sie endlich hervor. Sie schien verängstigt, doch zugleich erleichtert, endlich den Mund aufgemacht zu haben, aber den Erfolg würde ich ihr wohl kaum gönnen. Jedes Wort war anstrengend, aber noch schwieriger war es meine Klappe zu halten und alles über mich ergehen zu lassen. ,,Wie bitte?" es hörte sich mehr oder weniger einschüchternd an, aber besser bekam ich es im Moment nicht hin. ,,Ich möchte, dass du aufhörst mich wie Dreck zu behandeln. Jeder behandelt mich wie Dreck, aber ich war für dich da." sie hatte verdammt nochmal recht, aber ich hasste es, das vor ihr zuzugeben. ,,Achja... du warst also für mich da? Soll ich jetzt deine Freundin sein nur weil du..." ich holte Luft: ,,...weil du mir in den Arsch gekrochen bist..." brachte ich endlich hervor. ,,Ich zwinge dich ganz bestimmt nicht, dass du mich magst, ich verlange nur von dir, dass du mich wie einen normalen Menschen behandelst und nicht wie deinen Fußabtreter. Ich war im Vergleich zu deinen sogenannten Freunden jeden Tag hier..." sie hatte eindeutig zu viel Selbstbewusstsein bekommen und das stand ihr gar nicht, mir stand es viel besser. ,,Fühlst du dich jetzt toll? Denkst du, du bist besser, nur weil ich im Moment hier liege und unselbstständig bin? Fühlst du dich jetzt toll, weil du dich um mich kümmern kannst und weil du mich bemitleiden kannst? Kommst du nur hier her, damit du dir einbilden kannst, dass dein trauriges Leben immer noch besser ist als meins?" ich keuchte schon halb, aber das war es definitiv wert. Ich war viel zu lange viel zu nett zu ihr gewesen. Dieses Stück Dreck meinte, sich aufspielen zu müssen, nur weil ich sie zu lange nicht gedisst hatte.

Anstatt noch etwas zu sagen, begann sie auf einmal zu weinen. Gott, wie erbärmlich, das kann ja wohl nicht ihr Ernst sein.

,,Hör auf zu heulen, sieh es einfach ein: Du wirst nie dazu gehören." sagte ich und sie hörte abrupt auf. ,,Du hast vielleicht dazugehört aber jetzt nicht mehr, sie haben dich längst vergessen." ich hätte solch harte Worte nicht von ihr erwartet.  

Unser Gespräch endete, als eine Krankenschwester mit einem Wagen herein kam. ,,Mittagessen?" fragte ich genervt ,doch sie schüttelte nur ernst den Kopf. ,,Verbandswechsel." gab sie besorgt zurück. Ich schluckte. 

The inner beauty #GlamBookAward19 #JungleAward19 #firebirdaward2019 #iceSplinterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt