Seducing Devotion

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"Das ist doch echt nicht normal! Was für ein Tier greift Menschen mitten in der Stadt an?", fragte Elena, die auf meinem Bett saß und mich dabei beobachtete, wie ich im Zimmer auf und ab lief.

"Es soll angeblich ein Puma gewesen sein", sagte ich und richtete zum hundertsten Mal mein Haar.

"Ein Puma, der ungesehen einen Lehrer tötet ohne, dass man ihn schreien hört?", erwiderte Elena und wir schüttelten zeitgleich ungläubig den Kopf. Das war echt absurd.

Gestern hätte eigentlich ein Footballspiel stattfinden sollen, was jedoch in letzter Minute abgesagt worden war, weil man die Leiche unseres Teamtrainers und Geschichtslehrers Mr. Tanner gefunden hatte. Und heute Morgen hatte man dann in den Nachrichten verkündet, dass die Gefahr wohl von einem Puma ausgegangen war, welcher aber inzwischen eingefangen wurde und somit für die Menschen keine Gefahr mehr darstellte.

"Du wurdest doch auch angegriffen. Hast du eine Ahnung, ob es tatsächlich ein Puma gewesen sein könnte?", fragte Elena und sah mich zweifelnd an.

"Ich erinnere mich nicht mehr an den Angriff", erklärte ich und drehte mich zu meiner besten Freundin, "Alles was ich noch weiß ist, dass ich in den Wald gelaufen bin. Danach war ich im Krankenhaus." Ich zuckte mit den Schultern. Wahrscheinlich war es auch besser, dass ich es nicht mehr wusste. Die Alpträume, die ich ohne Erinnerungen ohnehin schon hatte, reichten mir völlig.

"Sie hätten das Gründerfest absagen sollen", sagte Elena seufzend und blickte auf ihr Handy, um die Uhrzeit zu prüfen.

"Du kennst doch meine Eltern. Die gehen für Feste in ihrem Haus sogar über Leichen", sagte ich und ein genervter Unterton schwang in meiner Stimme mit. Ich wäre nicht mal überrascht, wenn sie die Sache mit dem Puma erfunden hätten, nur damit dieses Fest stattfinden konnte.

Elena nickte leicht, ehe sie von meinem Bett aufstand.

"Ich gehe aber schon mal nach unten. Bonnie ist bestimmt schon da", sagte sie, doch ich wusste, dass das lediglich eine Ausrede war, und lächelte wissend.

"Wir wissen beide, dass du nach jemand anderen Ausschau hältst", sagte ich und mein Lächeln wurde zu einem Grinsen, als sie leicht rot wurde.

"Du etwa nicht?", antwortete sie jedoch nur und verließ mein Zimmer, während ich kopfschüttelnd noch einmal zu dem kleinen Schminktisch neben der Tür lief, um mein Makeup zu prüfen. Ich hatte mir extra viel Mühe mit meinem Aussehen gegeben, schließlich würde Damon höchstwahrscheinlich auch auf diesem Fest sein, welches in meinem eigenen Haus stattfand. Ich konnte mir meine Hintergedanken deswegen nicht verkneifen. Unweigerlich glitt mein Blick zu meinem Bett.

'Himmel, Nathalie! Es wird nicht so weit kommen!', maßregelte ich mich gedanklich und wandte mich schnell ab. Vielleicht zu schnell, denn als ich mich etwas zu hastig zur Tür drehte, stieß ich gegen meinen Schminktisch und ein Parfümfläschchen, welches bereits schon einmal am Boden gelandet war, fiel um und zerschellte in tausende Splitter auf dem Tisch.

"Verdammt!", fluchte ich und starrte verärgert auf die Scherben.

Gott sei Dank war die Flasche leer gewesen, doch der liebliche Geruche nach dem Parfüm verbreitete sich dennoch im gesamten Zimmer. Aber ich hatte jetzt weder Zeit noch Geduld das aufzuräumen. Ich würde mich später darum kümmern.

Mit einem genervten Seufzer wandte ich mich ab und verließ den Raum.

***

Leicht gelangweilt lief ich durch den Salon im Erdgeschoss unseres Hauses, wo meine Mutter alte Erbstücke der Gründerfamilien ausgestellt hatte. Ich hatte mich schon vor Jahren daran gewöhnt in einem halben Museum zu wohnen, doch diese Gründerfeste waren wirklich das Schlimmste. Vor allem, wenn man niemanden hatte, mit dem man etwas trinken oder sich unterhalten konnte. Elena war mit Stefan beschäftigt, Bonnie und Caroline konnten sonst wo im Haus sein und von Damon fehlte bisher jede Spur.

The She Wolf And The VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt