Die heiße Luft des Föhns trocknete in angenehmer Temperatur meine Haare, während ich mit der Haarbürste durch sie hindurchfuhr.
Mein Spiegelbild schaute mir gleichgültig entgegen und machte keinen Eindruck von der Vorfreude, die ich innerlich verspürte.
Es war Freitag Nachmittag - die Schule und das Tanztraining hatte ich bereits hinter mir. Also stand heute nur noch das Treffen mit Stray Kids an, für das ich mich gerade fertigmachte. Zum Glück war das Wetter an diesem Tag nicht schlecht, sodass wir mit guten Voraussichten in die Stadt gehen konnten.
Haare föhnen musste aber trotzdem sein, weil ich nicht vorhatte mir doch noch einen Husten zu holen. Ich ging sowieso nie mit nassen Haaren aus dem Haus.
Ein Klicken war zu hören und das erwärmte Gerät ausgestellt. Die Bürste zur Seite gelegt, betrachtete ich mich im Spiegel.
Meine schwarzen, schulterlangen Haare glänzten im Licht, wobei sie einen starken Kontrast zu dem rosa-farbigen T-Shirt und der beige-farbigen Strickjacke bildeten, die ich trug. Ich war wie sonst kaum, bis überhaupt nicht, geschminkt. Da dies allerdings charakteristisch für mich war, verließ ich das Badezimmer und schnappte mir im anliegenden Zimmer Handy und Portmonee. Demnach holte ich meinen Parka aus dem Flur und zog mir die Schuhe an. Die Uhrzeit auf dem Sperrbildschirm meines Handys bestätigte mir, dass ich vollkommen im Zeitplan lag.
Genau wie beim letzten Treffen entschied ich, statt den Bus zu nehmen, zu Fuß zu laufen. Dieses Mal benötigte ich jedoch kein Navi dafür, da ich mir schon beim letzten Mal den Weg zu ihrem Dorm eingeprägt hatte.
So kam ich pünktlich wie noch nie vor ihrem Haus an, vor dem allerdings noch keiner der Jungs zu sehen war. Wahrscheinlich herrschte bei ihnen gerade das Chaos. Sie alle hatten zweifellos Geschmack, was ihren Kleidungsstil anging, sodass sie bestimmt lange brauchten, bis sie gemeinsam das Dorm verlassen konnten. Zumindest ihre Unpünktlichkeit ließ so etwas erahnen.
Freundlicherweise gab ich ihnen einen kleinen Ansporn sich zu beeilen, indem ich auf die Klingel drückte. Nach ein paar Sekunden meldete sich einer der Jungs sogar über die Sprechanlage. "Einen Moment bitte. Wir kommen sofort runter.", sagte mir Seungmin bescheid.
Überraschend war, dass sie ausgesprochen schnell vor der Tür standen und nicht, wie die meisten Menschen, erst fünf bis zehn Minuten später ankamen, wenn sie von "sofort" sprachen. Sowas hatte ich nicht von ihnen erwartet, wo sie vorgestern zu spät gekommen waren und mich somit fast verpasst hätten.
"Annyeong, Kairi.", begrüßte mich Felix, welcher als erstes aus der Haustür trat. Er sah mit Händen in den Hosentaschen zum Ende der Straße. "Und? Bereit für einen lustigen Abend mit Stray Kids?"
Ich begrüßte ihn und nickte anschließend lächelnd.
Es folgten Jisung und Seungmin, zwischen deren Schultern Jeongin hing und die restlichen Jungs. Sie unterhielten sich amüsiert und als alle draußen standen und mich begrüßt hatten, machte der sich streckende Woojin auf sich aufmerksam: "Lasst uns zuerst Essen gehen. Ich habe einen Bärenhunger."
Der dreier Trupp aus Jisung, Jeongin und Seungmin neben mir brach plötzlich in schallendes Gelächter aus. Auch die anderen konnten sich anscheinend nicht zurückhalten. "Einen Bärenhunger!", brüllte Jisung los. Daraufhin kicherten sie lauter und Woojin zog einen Schmollmund.
Ich wollte mich, unwissend über den Witz hinter Woojins Aussage, bei einem von ihnen darüber erkundigen, als Felix mir zuvorkam: "Wir lachen, weil sein Spitzname 'Bär' ist. Verstehst du?"
Ein Grinsen bahnte sich seinen Weg auf meine Lippen.
"Ye, jetzt schon.", bestätigte ich schmunzelnd. Changbin wandte sich derweil an seine acht Mitbewohner. "Wollen wir los?", unterbrach er das Gelächter, welches sich dann langsam legte.
Allesamt stimmten sie dem Vorschlag zu und setzten sich in Bewegung.
Nach einigen Minuten, in denen ich den Jungs bei ihren Gesprächen gelauscht hatte, aber mich selbst nicht an ihnen beteiligte, gesellte sich Jisung zu mir in die Mitte der Gruppe.
"Wegen unserem Telefonat gestern und dem Treffen am Mittwoch, Kairi.", begann er. "Kann es sein, dass du eine Abneigung gegen Kameras hast?"
Verwundert schaute ich ihm entgegen. Ach, er meinte damit meine Verhaltenswandlung, sobald von Kameras die Rede war. Also war sie ihm wirklich aufgefallen und es hatte am Telefon nicht nur so auf mich gewirkt.
Nachdenklich blickte ich gen Boden. "Ye, so in der Art. Seit ich klein bin, hasse ich es im Mittelpunkt zu stehen. Beim Tanzen bevorzuge ich ebenfalls Tanzstudios und nicht Bühnen, wie die auf denen ihr steht.", berichtete ich ihm.
Er nickte verständnisvoll: "Kann ich nachvollziehen. Ich liebe es zwar, auf der Bühne zu stehen, aber die Kameras können manchmal natürlich nervig sein." Sein Blick fuhr über die Straßen zu mir. "Mach dir nichts aus meiner Frage eben. Ich war nur neugierig und es ist immerhin jeder Mensch anders.", fügte er nachher freundlichen Tons hinzu. In Gedanken dankte ich ihm für sein Verständnis und setzte wieder ein Lächeln auf.
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Hidden Face [Stray Kids FF]
FanfictionKairi Parks wahre Identität wurde ihr Leben lang vor den Medien verheimlicht, um ihr eine normale Jugend zu ermöglichen. Dies nur weil ihr Vater, Park Jin-young, der Eigentümer des berühmten Unternehmens "JYP" und somit erfolgreicher CEO ist. Länger...