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"Ihr seid verlobt.", beendete meinen Vater den Satz. Ich liess meine Gabel auf den Teller fallen und sah sie fassungslos an. "Was?!" "Ist das nicht grossartig?" Noch immer starrte ich meinen Vater wutentbrannt an. "Nein!" Meine Stimme war fest, auch wenn ich jetzt am liebsten geweint hätte. "Was meinst du mit nein Alex?" "Ich meine die 4 Buchstaben, NEIN! Das könnt ihr sowas von vergessen. Draco ist für mich gestorben." "Alex, i-.", setzte Draco an aber ich unterbrach ihn harsch. "Halt deinen Mund!" "Was hält dich davon ab?" Abwartend sah mein Vater mich an. Vor nicht einmal 1 Stunde standen wir noch am Grab seines Sohnes und jetzt verlobte er mich?
"Ist das eine ernst gemeinte Frage?" "Pass auf was du sagst. Er ist reinblütig, hat eine angesehene Familie und kommt aus gutem Hause, wo liegt also das Problem?" "Du hast Feigling vergessen. Ich werde es nicht tun, könnt ihr sowas von vergessen."
Ich schob meinen Teller weg und wollte aufstehen. "Du bleibst hier!" Ich atmete tief ein und versuchte meine Wut unter Kontrolle zu bekommen.
"Ich habe vor ein paar Tagen einen Freund verloren, ich habe Shawn verloren, Draco hat sich gegen unsere Beziehung entschieden und vor ein paar Minuten standen wir noch vor Shawn's Grab. Also wer ist auf diese Idee gekommen uns zu verloben?!", schrie ich.
"Ich habe Draco vor die Wahl gestellt, Astoria Greengrass oder du und da hat er sich für dich entschieden.", antwortete mir Lucius schlicht.
Sauer funkelte ich Draco an. "Wie kannst du es wagen?", zischte ich.
"Das wären auch schon die Ringe." Eine Hauselfe kam mit einer kleinen Samtschachtel angerannt und ich erstarrte. Die meinten das wirklich ernst. "Zieht sie euch bitte an.", verlangte mein Vater. Mein Blick war immer noch auf die Schatulle fixiert und meine Hände zitterten. Der Hauself öffnete sie und zum Vorschein kamen 2 silberne Ringe. Einer hatte einen kleinen Stein eingearbeitet und war recht schmal. Der andere war dicker und hatte auf der Innenseite etwas eingraviert. "Darf ich?" Ich sah Draco an, welcher mir seine Hand entgegenstreckte. "Vergiss es." Ich nahm mir meinen Ring und zog ihn selbst an. Er stutzte kurz und tat dann das gleiche. "Nun denn, prost auf das zukünftige Paar. Sobald ihr das siebte Schuljahr wiederholt habt, wird die Hochzeit stattfinden." Lucius und mein Vater stiessen mit dem Weinglas an und meine Mutter sowie auch Narzissa sahen mich traurig an. Ich empfand es nicht mehr als nötig hier zu sein und stand auf, um das Esszimmer zu verlassen.
Ich lief zielstrebig auf die Treppe zu, wurde aber am Handgelenk zurückgehalten. "Alex, warte." "Lass mich los, sofort!", zischte ich. Das Gefühl, welches seine Berührung in mir auslöste, ignorierte ich und riss mich los. Tränen liefen mir übers Gesicht und tropften auf den Boden. "Wieso ich? Warum hast du nicht Astoria gewählt?", wollte ich wissen. "Weil ich dich liebe.", murmelte er. "Das ich nicht lache. DU hast dich gegen uns entschieden, gegen mich. Du bist zu Voldemort gerannt weil du-." "Ja, weil ich Angst hatte. Angst um dich und um meine Mutter." "Nein, einfach weil du ein verdammter Feigling bist."
"Das stimmt nicht.", verteidigte er sich. "Ach nein? Was hast du kurz vorher zu mir gesagt? Dass wir zusammen sterben würden und dann bist du trotzdem zu ihm." "Wie gesagt, ich hatte Angst." "Das hatten wir alle! Und trotzdem haben wir uns nicht so entschieden. Lass mich einfach in Ruhe."
"Was muss ich tun?", fragte er und ich sah ihn verwirrt an.
"Was?" "Was muss ich tun, damit du siehst dass ich dich liebe."
"Ganz einfach, lass mich in Ruhe. Fass mich nicht an, sprich nicht mit mir und verschwindest am besten vollständig aus meinem Leben.", antwortete ich kühl. Er sah mich kurz fassungslos an, ich nutzte diese Sekunde und lief die Treppen nach oben.
"Und wag es ja nicht, mir hinterher zu laufen. Dann kann ich nämlich für nichts mehr garantieren.", sagte ich, ohne mich umzudrehen. Ausnahmsweise hörte er auf mich und lief mjr nicht wie ein Hündchen hinterher. Ich verschwand in mein Zimmer und schlug wütend die Tür zu. Ich sah auf meinen linken Ringfinger, wo der Stein glitzerte. Ich wollte immer, dass meine Verlobung ganz anders aussieht. Ich wollte, dass es etwas spezielles ist und ICH entscheiden darf, ob ich möchte oder nicht. Und vor allem sollte eine Verlobung mit dem Menschen stattfinden, den man über alles liebte und vertrauen konnte. Weinend liess ich mich an der Tür runtergleiten und zog den Ring ab. Ich pfefferte ihn durch den Raum, wo er irgendwo am Boden liegen blieb und ich hoffte, ihn nie mehr zu sehen. Ich sah aus dem Fenster und beobachtete die Bäume, deren Blätter im Wind wehten. Wie hatte ich dieses Leid verdient? War ich so ein schlechter Mensch geworden, dass ich alles auf einen Schlag verlieren musste? Ich hatte keine Antwort auf diese Fragen und seufzte frustriert auf. "Weisst du Shawn, genau jetzt bräuchte ich dich. Ich vermisse dich, warum hast du das getan?", flüsterte ich und schluchzte daraufhin auf. "Bitte komm zurück." Er hatte mich immer versucht zu beschützen und war jetzt von einem Tag auf den anderen einfach weg und das für immer. Noch immer schmerzte mein Herz und ich wusste nicht, wie ich das ganze ohne ihn schaffen sollte. "Ich kann das nicht ohne dich." Langsam rappelte ich mich auf und lief auf den Schrank zu. Dort holte ich mir mein Pyjama raus und zog mich um. Danach machte ich mich auf den Weg zu Shawns Zimmer. "Miss Alex, kann ich Ihnen etwas bringen?" Unsere Hauselfe sah mich mit grossen Augen an und ich blieb stehen. "Eine warme Schokolade gerne.", antwortete ich müde und sie lächelte. "Kommt sofort." Ich lächelte ihr traurig nach und ging dann zu Shawn ins Zimmer. Dort öffnete ich das Fenster und atmete den Geruch vom Sommerregen ein. Danach legte ich mich in sein Bett und kuschelte mich in die Decke ein. Die Tränen liefen nur noch stumm über meine Wangen, ich war zu müde für alles andere. "Hier." Die Hauselfe streckte mir eine Tasse mit heisser Schokolade hin und ich nahm sie ihr ab. "Danke." "Gerne." Sie wollte schon wieder verschwinden, als ich sie aufhielt. "Warte mal." Ich stand auf und kramte in Shawns Schrank. "Hier.", murmelte ich und streckte ihr einen alten Schal entgegen. "Du darfst gehen." "Aber Miss Alex, ic-." "Nimm es einfach als Danke an. Du hast mich mein ganzes Leben lang begleitet, du hast es dir verdient." Langsam nahm sie es entgegen und umarmte mich dann. "Jetzt geh schon." "Danke." Sie verschwand und ich legte mich wieder ins Bett.
Dort wälzte ich mich noch lange, bevor ich dann endlich einschlafen konnte.

It Hurts- Draco Malfoy Fanfiction (Beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt