Leuchtend spiegelt sich das Lagerfeuer in den Augen der beiden Männer wieder, als sie gebannt meiner Geschichte lauschen. Sie wollten wissen, weshalb ich mich Akatsuki anschloss. Kurando meinte sogar, ich wäre zu emotional für eine Gruppe von Mördern.
Immer wieder wird mir das vorgehalten. Ich sei zu weich, zu naiv, niedlich. Das habe ich schon so oft gehört und möglicherweise bin ich das wirklich.
„Du hast also deinem Dorf den Rücken gekehrt, weil du deinen Bruder suchen gegangen bist?", fragt Livid deutlich irritiert, woraufhin ich nicke.
„Und das obwohl du nicht einmal wusstest, was dich erwartet?", kommt es nun von Kurando.
Unsicher ziehe ich die Ärmel meines Pullis über meine Hände. „Ich weiß, dass es vollkommen dämlich war. Einfach losziehen und ab ins Ungewisse, wo ich doch im Dorf hätte bleiben können. Die Sache einfach auf sich beruhen lassen." Grübelnd schaue ich wieder ins Feuer und erinnere mich an all die Dinge, die geschehen sind.Die lange Suche nach Hinweisen über Sasori und dabei das Treffen mit meiner Großmutter. Ich habe mir einen falschen Ruf aufgebaut. Man kennt mich in einigen Dörfern als brandgefährliche Strategin. Dann war da noch die erste Begegnung mit Hidan und Kakuzu und dieser Weg, der sich unheimlich lang zog, weil er nicht aufhören konnte mich anzugraben. Meine Aufnahmeprüfung bei der ich ausgerechnet gegen meinen giftfanatischen Bruder antreten musste und die darauffolgende Bewusstlosigkeit. Ich hatte solche Angst mich niemals mehr bewegen zu können. Meine erste Mission im Eisenreich mit dem Idionenduo, welches mich eiskalt im Stich gelassen hat und die Rettung durch die beiden Männer, die mich nun begleiten. Die Entführung, während meines Weges zurück nach Konoha. Es war schrecklich dort und ich habe das erste mal gemordet. Und das auch noch ohne darüber nachzudenken, dass es Menschen wie ich sind. Das Wiedersehen meines alten Teams, die letzte Eskortmission mit ihnen.
Egal wie anstrengend es war oder wie nah mich so manche Situation an den Rand der Verzweiflung getrieben hatte. Im Grunde gab es immer etwas Gutes. Ich bereue meine Entscheidungen nicht, denn ich habe schöne Erinnerungen gesammelt, ebenso schlechte an denen ich aber stärker geworden und gewachsen bin. Jedoch wünsche ich mir, dass Tsuki und Kaito nie etwas von mir als Mitglied der Akatsuki mitbekommen hätten. Meine Sicht verschimmt etwas und ich muss die Tränen wegblinzeln, trotzdem lächel ich und hebe meinen Kopf. „Ich bereue es nicht. Ich glaube, es ist gut, dass ich damals gegangen bin und so viele Strapazen auf mich genommen habe. Meinen Bruder zu finden war mir, von dem ersten Moment an, das Wichtigste. Ich habe mir alles mögliche ausgemalt, wie er wohl sein würde. Immerhin ist er ebenso ohne Eltern aufgewachsen wie ich. Ich lebte mit meiner neuen Familie jahrelang, ohne zu ahnen dass es ihn gibt. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht."
Tief atme ich durch. Diese Offenbarung, so klein sie auch ist, befreit mein Herz von einer schweren Last. Meine Gefühle unausgesprochen zu lassen, ist schwer für mich gewesen und ich hoffe dadurch von ihnen etwas Verständnis für mein Handeln zu bekommen. Unsicher schaue ich zwischen dem Genjutsu-spezialisten und dem Samurai hin und her.
„Das muss hart gewesen sein.“, äußert sich Livid vermutlich aus Höflichkeit. Ich erkenne wenig Mitgefühl in seinen schneeweißen Augen und hoffe, dass es lediglich seine Art ist, wenig von sich Preis zu geben.
Der Größere der beiden mustert mich eingehend, als würde er meine Gedanken lesen und in meinen Erinnerungen nach mehr Informationen suchen. Schließlich nickt er nur.
„Ich denke, wir sollten auch etwas über uns erzählen. Immerhin müssen wir gegenseitig zumindest soweit vertrauen können, um gemeinsam Reisen zu können, ohne dass wir uns gegenseitig in den Rücken fallen.“, beschließt der Violetthaarige.
„Gute Idee!“, stimmt Livid zu:„Also zuerst sollte ich damit anfangen, dass ich aus einem kleinen Jägerdorf stamme. Man hat dort nur wenig Kontakt zu den umliegenden Dörfern und lebt von dem, was man erbeutet. Es gibt auch weit und breit nichts weiteres als Wald und Wiesen.
Auf jeden Fall sind alle total im Einklang mit der Natur und es wird wirklich nur das genommen, was gebraucht wird. Gelegentlich kommen auch Reisende vorbei und laut ihnen liegt das nächste Dorf mehrere Tagesmärsche entfernt. Ich kann das nur bestätigen und ich verstehe jetzt auch weshalb man uns nie angegriffen hat. Das Dorf liegt weit außerhalb möglicher Kampfgebiete und ringsrum nur unberührte, ungestüme Natur. Ich war zwölf Jahre alt, als ein paar Ninja zu uns kamen und uns anflehten sie aufzunehmen. Sie wollten nicht mehr kämpfen. Hatten sich das Leben als Ninja anders vorgestellt und tatsächlich lebten sie sich gut ein. Sie lernten von uns und wir lernten von ihnen. Sie brachten uns den Umgang mit Kunais und anderen Werkzeigen bei, was uns das Jagen erleichterte. Natürlich hätten wir uns auf Bögen und Fallen verlassen können, doch sind Wurfmesser deutlich weniger anfällig gegen diverse Wetterbedingungen. Selbst unsere erfahrensten Jäger waren fasziniert und begeistert. Irgendwann kam der Tag, an dem wir angegriffen wurden. Ichi sprach zu unseren Neuzugängen. Sie sollten ihm wichtige Informationen überlassen. Als sie sich weigerten und seinen Plan, Herr der ganzen Welt zu werden, als größenwahnsinnig betitelten hat er sie einfach umgebracht und das Dorf in Brand gesteckt. Wir mussten flüchten, ein neues Heim suchen und unseren Lebensstil ändern. Diese Männer waren ehrlich und sie hatten Recht was Ichi angeht. Davon war ich damals schon überzeugt. Um Gerechtigkeit zu schaffen und diesem Wahnsinnigen Einhalt zu gebieten, habe ich mich zu einem Ninja ausbilden lassen. Kurando habe ich dann auf einer meiner Reisen getroffen, als ich gerade auf der Suche nach einem geeigneten Lehrer für Genjutsus war.“
Livid erzählte diese Geschichte so unbeeindruckt, dass ich gar nicht wissen möchte, was geschehen sein muss um jemanden so werden zu lassen. Immerhin geht es um verlorene Heimat, Famile und Freunde.
„Das klingt schrecklich.“, kommentiere ich seine Geschichte, weil mir nichts passenderes einfällt. Vor allem Aufgrund seiner fehlenden Emotionen dabei.
Mein Blick wandert zu Kurando, denn ich bin gespannt, was er zu erzählen hat. Er schüttelt nur mit dem Kopf. „Nicht so interessant, wie du meinen magst.“
Im Gegensatz zu meinen Mitreisenden muss ich wirklich leicht zu durchschauen sein. Nichts lässt auf ihre Gefühle und ihre Absichten schließen.
Bevor ich weiter über die beiden grüble, erklärt der Samurai sich:„ Ich bin in einer Familie groß geworden, die sich stark für die Gerechtigkeit eingesetzt hat. Sogar bis in den Tod. Als ich Livid traf und von seinem Vorhaben erfuhr, konnte ich nicht anders als ihm dabei meine Unterstützung zu zusagen.“
Das war überraschend kurz, aber wie er das betonte 'bis in den Tod'. Leben sie vielleicht wirklich nicht mehr, oder wollte er nur ihren Ehrgeiz bei dieser Gerechtigkeitssache hervorbringen? Ich weiß es nicht und eigentlich will ich nicht zu sehr darüber nachdenken. Auch wenn es nur ein kurzer Einblick in ihr Wesen war so konnte ich zumindest erkennen das sie ein ehrgeiziger Vertriebener und ein vom Gerechtigkeitsinn Getriebener sind - ein interessantes Team. Dazu kommt jetzt eine von ihren Gefühlen Geleitete.
„Solch ein Ehrgefühl findet man nur noch selten.“, widme ich auch Kurando ein paar Worte.
„Es ist schon sehr spät. Ich denke wir sollten uns ausruhen und morgen bei Sonnenaufgang weiterziehen.“, beschließt der große Violetthaarige, woraufhin Livid und ich nicken. Er hat Recht. Ichi hat uns zwar ohne weiteres gehen lassen, doch sicher nur damit er in seinem Vorhaben weiter vorankommt. Je schneller wir mit Pain sprechen, desto eher kommen auch wir weiter.Es war eine viel zu kurze Nacht. Ich habe mir immer wieder vorgestellt, wie ich an Livids Stelle reagiert hätte. Es muss ihn doch in irgendeiner Weise rühren, selbst wenn es schon Jahre her sein muss.
„Seid ihr bereit?“, frage ich die beiden Männer als ich die letzten Dinge verstaue. Es wird ist noch recht kühl, weshalb ich meinen Akatsuki-Mantel überziehe, doch mache ich ihn nicht zu. Der kleinere der Beiden hat sich neben mich gestellt und wirft, wie ich auch, einen Blick zu Kurando, welcher noch die Spuren unseres Aufenthalts verwischt.
Ich halte es für etwas paranoid zu glauben, dass uns jetzt noch jemand folgt, aber vielleicht hat er seine Gründe. Am Blick von Livid kann ich erkennen, dass er das immer tut, denn er verdreht die Augen und wippt ungeduldig mit dem Fuß. „Komm schon. Das wird reichen.“, gibt er schließlich von sich, worauf der Violetthaarige sich uns zuwendet. „Keine Minute Zeit für die wichtigen Dinge. Aber gut. Ich bin auch soweit. Welches ist der nächste Halt?“
„So weit ist es nicht weg. Wenn wir uns beeilen sind wir in wenigen Stunden da. Ich würde gern an einem Dorf Halt machen, um meine Ausrüstung aufzustocken.“ Ich gehe vorweg und gebe ein gutes Tempo vor, denn ich habe es eilig.
Nach einer knappen Stunde sind wir in einem Dorf angekommen und wir trennen uns. Natürlich habe ich meinen Mantel zuvor wieder verstaut und langsam wird die leichte Kälte von der Sonne vertrieben, also werde ich schließlich auch ohne Mantel weiterreisen können. „In einer halben Stunde treffen wir uns wieder hier.“, beschließt der Schwarzhaarige. Ich weiß zwar nicht, wonach die beiden hier suchen, aber solange ich bekomme was ich brauch, soll mir das egal sein. Bei ihnen brauche ich zumindest keine Angst zu haben, dass es in einem Massaker endet, wie bei dem unsterblichen Idiotenduo. Eilig mache ich mich auf den Weg zu einer Schmiede und gebe meine Waffen dort zum Schleifen. Mit der Info, dass ich sie in einer halben Stunde wieder abholen werde, mache ich kehrt und spaziere über den Markt. Ein paar Imbissbuden, Klamottenläden, Antiquitäten- und Kuriositätenläden später finde ich ein kleines Geschäft, welches meine Art der Ausrüstung führt. Sasori meint zwar, ich bin gut aufgestellt, was meine Bewaffnung angeht und sollte mehr Ninjutsu lernen, doch ich kann es einfach nicht lassen. Ich muss mehr haben. Immerhin könnte es schon etwas neues geben, was ich noch nicht besitze. Heute allerdings scheint es nichts Neues für mich zu geben und gehe betrübt aus dem Laden raus. Gegenüber fällt mir ein Stand auf, der Karten verkauft und dass ich von Ichi noch Namen mitsamt Koordinaten besitze. Ich besorge mir einen ganzen Satz verschiedener Karten, binde sie zusammen und hänge sie mir um die Schulter. Auf dem Rückweg zum Treffpunkt hole ich meine Waffen ab und darf erfreut feststellen, dass meine Sammlung noch vollständig und perfekt geschliffen ist.
So schlecht war der Halt hier also doch nicht und pünklich bin ich auch am Dorfeingang angekommen. Wenige Minuten später kommen Kurando und Livid hergetrödelt.
„Also mal ehrlich. Ich warte hier schon ewig.“, gebe ich theatralisch von mir, bevor ich schmunzel und wieder vorlaufe. Ohne ein Kommentar folgen die Beiden mir.
Spaßig ist was anderes.Der Rest des Weges verläuft ebenso ruhig und ich denke, dass ich mit ihnen klarkommen werde. Zwar sind sie nicht sonderlich gesprächig, aber lieber ist mir das, als dass wir uns gegenseitig an die Gurgel gehen. Bleibt nur zu hoffen, dass Pain da zustimmen wird.
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Aiiiiiiiii,
Heute gehts ein bisschen weniger spannend weiter.... aaaaaber man erfährt zumindest ein wenig mehr Infos zu Jinais neuen Weggefährten. Mal schauen wie Pain auf die beiden Neulinge reagiert. Ich glaube... not very amused. 😅
Danke übrigens für diejenigen, die immer fleißig gevoted haben. Luv ya, c ya. Eure Devilsheartbeat 👽
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No Akasuna x2
FanfictionDie in Konoha-Gakure lebende Jinai erfährt von ihrem Bruder, den sie aber nicht suchen sollte. Aufgebracht macht sie sich auf den Weg zu Akatsuki. Denn wie es der Zufall will, ist ihr Bruder ein Mitglied dieser Organisation. Ein ums andere mal gerät...