Smichi?

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Dieser OS ist kein Wunsch-OS.
Ich habe heute ziemlich viel Musik gehört und ein Song von den Fantas, hat mich nicht in Ruhe gelassen.
Somit ist dieser OS entstanden.

Warnung ⚠️
Er ist nichts für schwache Nerven und sollte nicht vor dem Frühstück gelesen werden. 😉
Stellt bestenfalls schon mal ein paar Taschentücher bereit. Es wird emotional.
Also, zumindest hoffe ich es. 😅

Pairing: -
Sicht: Erfahrt ihr im Laufe des Textes

Viel Spaß, werde ich euch nicht wünschen.
Warum? Das erfahrt ihr unten im Text!

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Langsam steige ich aus meinem Auto, lass die Tür langsam ins Schloss fallen und sperre mein Auto ab.
Ich habe keine Ahnung, wie lange ich in meinem Auto saß, bevor ich mich jetzt endlich aufraffen kann auszusteigen.
Ich laufe einige Meter, öffne das schwere Tor und schließe es hinter mit wieder. Viele Menschen sind heute da. Natürlich sind viele Menschen da. Heute ist nicht einfach nur ein Freitag. Heute ist der schwarze Freitag. Welch Ironie, dabei bin ich doch heute ganz Weiß angezogen. Ich laufe weiter, sehe mich um und entdecke die drei. Wie in Trance laufe ich auf sie zu, den Blick stur geradeaus. Alle vier im selben Dress.
Jeder trägt weiße air max, einen weißen Anzug, eine helle Krawatte und in der Sackotasche, steckt eine schwarze Rose. Endlich bin ich bei ihnen angelangt. Wortlos blicken wir uns gegenseitig an. Niemand spricht ein Wort. Ich schaue Thomas ins Gesicht, er sieht fertig aus. Ich blicke zu Andy, doch er nimmt das gar nicht wirklich wahr. Mein letzter Blick fällt auf Bär, dieser schüttelt den Kopf. Der Kloß in meinem Hals, nimmt mir die Luft zum atmen. Ich spüre wie heiße Tränen meine Wange entlang rinnen, nach unten auf meinen schicken Anzug tropfen. Bär kommt einen Schritt auf mich zu und zieht mich beschützend in seine Arme. Ich beginne bitterlich zu weinen, schluchze und habe das Gefühl, jemand hat mir das Herz aus der Brust gerissen.
„WAAAARUUUUUUM?" beginn ich laut zu schreien, sinke zu Boden und vergrab mein Gesicht hinter meinen Händen. Zusammengekauert liege ich am Boden, wie ein kleines Kind. Ich fühle mich elend, dreckig und mir wird Übel.
„Smudo? Steh bitte vom Boden auf!" hörte ich Andy sagen, doch ich konnte nicht. Ich schlage aus Wut mit der Hand auf den Boden. Es tut weh, doch das ist mir egal. Kein Schmerz dieser Welt ist mit dem gleichzusetzen, welchen ich in meiner Brust spüre.
„Lass ihn!" höre ich Thomas sagen. Ich spüre seine Hand auf meinem Rücken. Auch wenn er mir den Schmerz gerade nicht weg nimmt, wird mein schluchzen etwas weniger.
Bär und Andy ziehen mich nach oben. Mit verheulten Augen schaue ich sie an.
„Warum?" sage ich wieder und schaue die drei abwartend an.
„Smudo bitte. Ich weiß, dass es schlimm ist aber wir müssen jetzt stark sein. Für Michi! Er hätte das nie gewollt!" entgegnet mir Thomas, dem die Tränen ebenfalls wie Bäche übers Gesicht laufen.
Wir vier stehen einfach nur da, haben uns alle im Arm und weinen gemeinsam. Vier Männer weinen gemeinsam um den fünften. Er ist heute nicht da und das wird er nie wieder sein. Wieder schnürrt sich meine Kehle zusammen.
„Michi!" flüstere ich leise und Thomas hält mich fest.
Ich höre die Kirchturmglocken. Sie läuten. Jetzt ist es soweit. Bär drückt mir ein Taschentuch in die Hand und ich wische mir die Tränen aus dem Gesicht. Hilft nichts. Die Nächsten kommen schon wieder. Einträchtig laufen wir in die Kirche. Ich sehe Ulrike und die Kinder. Sie sitzen neben Michis Eltern in der ersten Reihe. Vier Plätze neben ihr sind frei. Es sind unsere. Wir laufen nach vorne, ich setze mich neben sie. Wortlos nehmen wir uns in den Arm. Weinen gemeinsam. Ich halte sie fest und sie mich. Kein Wort dieser Welt ist jetzt angebracht. Kein einziges.
Keine drei Meter von uns entfernt steht der weiße Sarg. Auf ihm liegen gelbe und weiße Rosen. Genau das hatte sich Michi immer gewünscht. Ich erinnere mich daran, dass er damals gesagt hatte, dass auf seiner Beerdigung alle in weißer Kleidung kommen müssen und nur fröhliche Musik spielen soll. So ist... Nein..So war er... Michi....
Wieder schießen mir unzählige Tränen in die Augen. Ich schluchze laut, doch das ist mir egal. Ich brauche meine Gefühle nicht zu verstecken. Jeder soll sehen, wie sehr ich ihn vermisse. Er war nicht nur mein Bandkollege, bester Freund und Seelenverwandter. Nein. Michi war alles für mich. Jetzt sitze ich hier und bereue es, dass ich es ihm niemals gesagt habe. Vielleicht wäre er sauer gewesen, vielleicht hätte er kein Wort mehr mit mir gesprochen... Vielleicht aber auch nur Vielleicht. Ulrike weiß inzwischen Bescheid. Ich habe es ihr gesagt. Sie ist nicht sauer auf mich deswegen.
„...... wir sind heute hier, um Michael Beck auf seinem letzten Weg zu begleiten!" Ich höre die Stimme des Pfarrers. Sogar er hält sich an den Dresscode und trägt etwas helles. Ich kann ihm nicht folgen, viel zu sehr bin ich mit meinen Gedanken und meiner Trauer beschäftigt. Ich kann nichts anderes tun, als den Sarg anzustarren. Er liegt da drin, während wir hier sitzen. Warum? Warum nur? Thomas hält meine linke Hand, Ulrike die rechte. Wir spenden uns gegenseitig Trost. Durch meine Nase bekomme ich schon lange keine Luft mehr und die Tränen laufen und laufen unaufhaltsam. Ich werde angestupst. Es ist Thomas.
„Smudo, du wolltest doch auch noch etwas sagen!" Stimmt ja.
Ich gehe nach vorne, es fällt mir so schwer. Ich gehe am Sarg vorbei und streichle mit der Hand über ihn. Ganz zart. Aus meiner Hosentasche krame ich einen Zettel. Er sieht mitgenommen aus. Genau wie ich.
Ich atme ein paar mal tief ein, versuche mich zu sammeln. Aufblicken? Nein! Das kann ich nicht.
„Ich weiß nicht, was man an so einem Tag sagen soll. Keine Wörter auf dieser Welt, können dem Ausdruck verleihen, was wir gerade fühlen. Ich... Michi... Ich kenne Michi seid meiner Jugend. Mein ganzes Leben, hat er mich begleitet. An guten Tagen, an schlechten Tagen. Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, mit dem man so viel lachen und streiten kann. Ja wir haben uns oft gestritten... Warum? Weil es herrlich war, wie er sich über Kleinigkeiten aufregen konnte. Wollte ich Senf, wollte er Ketchup, war mir nach Bier wollte er Wein, war ich müde, wollte er Party machen, ... es gibt unzählige Dinge, weswegen wir uns in die Wolle gekriegt haben. Lappalien! Wir waren nie lange aufeinander sauer. Warum auch? Letztendlich hatten wir den selben Schmodder im Kopf und genau deswegen haben wir uns so gut verstanden. Michi war mein Ausgleich. Habe ich mich aufgeregt, hat er mich runter geholt, wenn ich traurig war, hat er mich aufgemuntert.... Andersrum war es genau so. Es ist unfair, dass ich nun hier stehe und eine dumme Volksrede schwinge, während er hier in diesem... Sarg liegt."
Meine Stimme versagt und schon wieder wird mir übel. Ulrike schaut mich ermutigend an. Ich atme ein paar mal tief durch.
„Wenn ich die Zeit zurück drehen könnte, würde ich mir wünschen an seiner Stelle da zu liegen. Er hat es nicht verdient. Er hat eine wunderbare Frau und zwei wundervolle Kinder die nun ohne ihren Daddy aufwachsen müssen... Michi hat unser aller Leben bereichert, hat die Musikwelt bereichert. Von den fantastischen Vier sind nur noch die traurigen Drei übrig. Ich kann es nicht in Worte fassen, wie sehr uns dieser Verlust schmerzt. Michi war nicht nur mein bester Freund....... er war meine große Liebe!"
Jetzt blicke ich das erste Mal auf und nehme die verdutzten Gesichter vieler Leute wahr. Das kratzt mich nicht.
„Leider habe ich es ihm nie gesagt..... das bereue ich heute. Danke Uli, dass du mir das nicht krumm nimmst. Michi hatte mit dir die tollste Ehefrau der Welt." Ich muss abbrechen. Viel zu groß ist der Schmerz. Mit gesenktem Kopf und Tränenüberströmt, setze ich mich wieder auf meinen Platz. Thomas legt seine Hand auf meinen Oberschenkel. Ulrike drückt mir einen Kuss auf die Wange. Ein kleiner Trost. Wieder ziehe ich ein frisches Taschentuch aus meiner Hosentasche. Wische mir die Tränen aus dem Gesicht. Ich beginne zu zittern. Ich halte es nicht aus. Der Schmerz in meinem Herzen, beginnt mich aufzufressen. Das der Pfarrer schon lange wieder spricht, nehme ich nur bedingt wahr. Ich kann mich nicht konzentrieren. Immer wieder schaue ich das Bild an, welches auf dem Sarg steht. Er hatte das schönste Lächeln auf diesem Planeten. Seine braunen Augen, waren das Schönste, was ich jemals gesehen habe. Nie wieder kann ich in ihnen versinken. Ich beginne wieder zu schluchzen. Uli und ich halten uns im Arm. Wir leiden. Gemeinsam.
Michis Sarg wird gerade geöffnet. Wir dürfen ihn noch ein letztes Mal sehen. Uns verabschieden. Kann ich das? Ich weiß es nicht. Nach und nach gehen die Leute nach vorne. Sie beten für ihn und werfen eine Rosenblüte in den Sarg. Thomas nimmt meine Hand. Er zieht mich nach oben. Ich folge ihm widerwillig. Wir stehen vor dem Sarg und ich schaue ihn an.
Er liegt entspannt auf dem roten Samt. Seine Hände sind gefaltet, seine Augen geschlossen. Seine wachsfarbene Haut jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken. Ich kann mein Blick nicht von seinem Gesicht abwenden. Ich muss ihn mir einprägen. Ich werde ihn nie wieder sehen. Ich dachte, dass ich keine Tränen mehr übrig habe, doch da bahnen sie sich schon wieder den Weg nach unten. Michi. Warum? Ich steichle mit meinem Handrücken über seine Wange. Sie ist eiskalt, fühlt sich fest an. Ich schlucke, schaue zu Thomas der bitterlich weint. Ich nehme ihn in den Arm. Gebannt schauen wir zu Michi. Ich hole meine Mütze aus der Tasche. Er wollte sie immer haben. Ich lege sie auf seinen Bauch. Thomas legt unser neues Album rein. Es war Michis ganzer Stolz. Thomas und ich falten unsere Hände. Wir beten leise zusammen das Vater unser. Ich beuge mich über den Sarg, küsse sanft seine Stirn. Wir legen unsere schwarzen Rosen mit in den Sarg. So wollte er es haben. Thomas hakt mich bei sich ein. Nimmt mich mit zu unserem Platz. Musik setzt ein und der Sarg wird geschlossen. Für immer. Bär steht als erstes auf. Er sieht uns an. Wir wissen alle was nun folgt. Gemeinsam gehen wir nach vorne. Jeder steht an einer anderen Ecke des Sargs. Wir heben ihn nach oben. Schluchzend gehe ich mit den Jungs. Wir laufen voraus. Michis Schwester läuft direkt hinter uns. Sie hat ihr Handy an Boxen angeschlossen. Unser Lied ertönt.

So hatte er es sich vorgestellt. Ich kann mich kaum konzentrieren. Ich muss aufpassen, mich nicht zu vertreten. Ich sehe kaum aus meinen Augen heraus. Ich fühle mich wie ein Zombie. Wir laufen, gefolgt von den anderen über den Friedhof.
Jetzt ist der Sarg in dem Erdloch. Meine Freunde und ich halten uns gegenseitig fest. Noch immer ertönt unser Lied. Es ist so passend, so traurig. Es zerreißt mir das Herz. Ich versuche mich zu beruhigen. Ich schaffe es aber nicht. Alles in meinem Körper zieht sich zusammen.
„Asche zu Asche, Staub zu Staub!"
Ich spüre wie mein Kreislauf zusammenbricht. Meine Pupillen spielen verrückt. Ich sehe flackerndes Licht, habe weiche Knie. Ich fühle Leere. Es wird alles schwarz. So schwarz.

„Smudo! Smudoooooo!" jemand klatscht mir gegen die Wange. Es tut weh. Ich kann meine Augen nicht öffnen. Ich möchte niemanden sehen. Mein Herz ist in hunderttausend Teile zerbrochen. Ich möchte sterben.
„Smudoooooo! Hey hörst du mich!" schreit mich Thomas an.
Tränen laufen über meine Wange. Nicht schon wieder! Langsam öffne ich meine verheulten Augen. Thomas, Andy und Bär schauen auf mich herab.
„Smudo? Steh bitte auf!" Andy sieht mich eindringlich an. Ich schüttle den Kopf. Beginne wieder zu schluchzen.
„Warum sollte ich? Er ist TOT! Ich habe keinen Grund mehr aufzustehen." Ich schreie ihn an. Will ich doch eigentlich gar nicht.
„Red doch nicht so einen Scheiß! Er ist auf dem Balkon unten gelandet. Der hat ihm das Leben gerettet!"

*The End*

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