Kapitel 18

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Ruckartig öffnete sich die Tür. Kylo saß und lehnte an der Wand. Was sollte er auch anderes in dieser Zelle tun. Er musste sich die Augen mit der Hand schützen, so sehr blendete ihn das Licht. Der vierte Tag in dieser Zelle und jetzt öffneten sie das erste Mal die Tür. Irgendetwas musst vorgefallen sein.

Sicher wollen sie nur nachsehen, ob ich noch lebe ...

Er schmunzelte über diesen Gedanken. Denn es war ihm egal, warum sie kamen. Er war einfach nur froh über die wenigen Sonnenstrahlen auf seiner Haut, die durch die offene Tür hinein fielen. Im Weltall war es normal, über Tage und Wochen hinweg, in Dunkelheit zu leben – doch mit der Freiheit und der Sonne direkt vor seinen Augen, waren vier Tage eine lange Zeit. Eine sehr lange Zeit.

Poe stand in der Tür. In den Händen hielt er Kleidung. Er warf ihm Hemd und Hose zu. Poe's Blick war nervös, aber dennoch strahlte jede Zelle seines Körpers Überlegenheit aus – er genoss es, seinen Gefangenen so vor sich im Dunkeln sitzen zu sehen. Poe wandte sich ab. Kurz danach kam er mit einem Kanister zurück. Er stellte ihn in die Zelle, direkt neben die Tür. Er versuchte keinen Schritt zu weit in den Raum zu gehen. Er hielt so gut es ging Abstand. Kylo bemerkte es.

Als ob ich verseucht wäre ...

In seinem Kopf ging er jedes Szenario durch. Er konnte es sich nicht erklären. „Was ist das?", Ren stand auf, betrachtete die Kleidung in seinen Händen, schaute dann fragend auf den Kanister. „Dein Glückstag ...", antwortet Poe. Er drehte sich um und gab Dean ein Zeichen, der die ganze Zeit über hinter ihm mit einem Blaster stand. Er griff neben sich, hob eine zusammengeklappte Liege an. Er kam näher auf den Bunker zu, sein Blaster war die ganze Zeit auf die Dunkelheit hinter der Tür gerichtet.

„Da meint es jemand gut mit dir.", fuhr Poe fort und stellte die Liege neben den Kanister. Ren's Blick wurde gläsern, als er es verstand. Sie gaben ihm Wasser, Kleidung und ein Bett ...

Rey, wie hast du das geschafft...?

In ihm breitete sich Etwas aus, ein neues Gefühl. Dankbarkeit. Genau wie jegliche Hoffnung, auf Glück oder Frieden, hatte er auch das Gefühl von Dankbarkeit aus seinem Leben verband. Unter Snoke's Einfluss, bei der Ersten Ordnung gab es das nicht. Niemals verspürte er den Drang, jemanden für etwas zu danken. Er musste schlucken: „Wie ist das möglich?"

„Keine Ahnung. Jedenfalls ist es so. Und es wird noch besser.", Poe kämpfte damit, die Worte überhaupt auszusprechen. Denn er verstand gar nichts. Die großherzige Gnade von Leia und auch Rey konnte er nicht verstehen. Er schüttelte den Kopf, dann sprach er weiter: „Du sollst dich waschen und umziehen. Du hast 10 Minuten. Dann kommst du mit..."

Kylo's Augen weiteten sich. Er konnte es nicht glauben. Er dachte sofort an Rey: „Ist irgendetwas mit Rey? Ihr geht es doch gut oder?" Der Gedanke daran, dass es ihr wieder schlechter ging, bereitete ihn unendliche Sorgen. Die Tatsache, dass er auf jeden Fall in diese Zelle zurückkehren würde, schien in dieser Sekunde vollkommen egal. Er legte die Kleidung beiseite und nickte. Poe schloss die Tür.

Blitzschnell zog er seine alte Kleidung aus und kippte sich den gesamten Kanister Wasser über den Kopf. Das Gefühl des kalten Wassers auf seinen Schultern, seinem Rücken, wie es ihn über Arme und Beine lief, versetzte ihn fast in einen Rauschzustand. Noch nie hatte er so etwas gefühlt. Es fühlte sich an wie eine Erlösung, als könnte er all seine Taten, seine von Reue erfüllten Erinnerungen, seine gesamte Vergangenheit von seinem Körper waschen. Das Gefühl hielt an, auch noch als der letzte Tropfen Wasser vergossen war. Er fühlte sich wie neugeboren. Schnell zog er die neuen Sachen an, genau wie seine Stiefel. „Kann los gehen!", rief er laut. Er konnte es kaum erwarten, diese stinkende Zelle zu verlassen.

Balance / Reylo Fanfiction / deutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt